Das Street-Food-Phänomen
Street Food gilt als hip. Das am Straßenrand zubereitete Essen wird von immer mehr jungen Europäern als moderne Alternative zu Fastfood und co. zelebriert.
Am vergangenen Wochenende stattete ich dem ersten offiziellen Street Food Event Flensburgs einen Besuch ab. An der Hafenspitze konnte man am Samstag und Sonntag das kulinarische Angebot nutzen und sich bei Ständen und Wägen verschiedene Gerichte kaufen. Der Markt war bereits im Voraus groß auf Facebook angekündigt worden und tatsächlich reichte die Essenauswahl von Burgern zu gerösteten Insekten und frittiertem Eis. Zwar war das Event kleiner als ich erwartet hatte, ich bin mir jedoch sicher, dass bald ein zweites folgen wird.
Street Food liegt nämlich momentan voll im Trend. Während die Essenswägen und -stände in vielen Ländern Asiens zum normalen Stadtbild gehören, erfreuen sich die Straßenküchen in Europa erst seit relativ kurzer Zeit großer Beliebtheit. So groß, dass es in vielen Städten ganze Street Food Events oder gar -hallen gibt. Bei solchen Veranstaltungen steht meist die Nachhaltigkeit der angebotenen Produkte sowie die Authentizität der verschiedenen Landesküchen im Vordergrund. Daher sind die Preise nicht selten höher als vielleicht erwartet. In Afrika, Asien und Südamerika ist das in den Straßen verkaufte Essen hingegen wirklich billig und somit auch für die ärmeren Menschen der Bevölkerung bezahlbar. Während in Indien beispielsweise Curry, in Burundi Zuckerrohr und in Mexiko Tacos typisches Street Food sind, sucht man auf deutschen Märkten wohl vergeblich nach Rolladen und Klößen. Wir verstehen unter Street Food vorrangig exotisches Essen. Das mag auch daran liegen, dass Migranten die Straßenküchenkultur mitgebracht haben und sie somit bei uns etablierten. Das Essen wird immer vor den Augen des Kunden frisch zubereitet und unterscheidet sich somit grundlegend vom wortähnlichen Fastfood.
Wer nach Kopenhagen fährt sollte auf jeden Fall einen Abstecher in einer Lagerhalle am Hafen einplanen. Denn was man von außen nicht sieht, ist, dass sich im Inneren eine ganzes Street Food Spektakel abspielt, dessen Besuch sich lohnt. Bei meiner ersten Kopenhagenreise war ich mit Freunden dorthin gegangen. In der Lobby unseres Hostels entdeckten wir am ersten Abend Werbekarten für „Copenhagen Street Food“. In einem Lagerhaus im Stadtteil Christianshavn könne man das ganze Jahr über an vier Tagen in der Woche Street Food genießen. An unserem letzten Abend statteten wir dem überdachten Markt also einen Besuch ab. Die Halle befindet sich direkt am Hafen und vor ihrem Eingang sind Liegestühle, Bänke und Feuerschalen aufgebaut. Das Innere der Halle ist sozusagen auf zwei Etagen aufgeteilt. Auf einer Hochebene befinden sich hunderte Sitzplätze und darunter duzende Stände und Food Trucks. Zusätzlich gibt es noch sechs Bars und ein Bühne mit Mischpult. Wir schoben uns also durch Gänge zwischen Trucks und Ständen und begutachten das Essen. Die Auswahl war nicht nur groß sondern auch kulinarisch und international. Nachdem wir uns endlich entschieden hatten setzten wir uns an einen der Tische und konnten beim Essen das Treiben unter uns betrachten. Währenddessen legte ein DJ auf.