„Dann schreib doch über das hier!“
Nach einer längeren Schreibpause auf meinem Blog, kommt nun wieder ein Artikel. Auslöser dafür war die Karaoka Night vor zwei Wochen an der Uni. Dort waren wir mit ein paar Freunden und sind irgendwie auf meinen Blog zu sprechen gekommen. Ich habe erzählt, dass ich nicht mehr wüsste, was ich schreiben sollte, da sich auf dem Blog eigentlich alles um meinen Freiwilligendienst in Ungarn gedreht hat. Die Antwort war „Dann schreib doch über das hier!“
Eigentlich stimmt es ja, das Unileben ist auch aufregend, die Einheimischen verstehe ich genau so wenig wie am Anfang die Ungarn und sowohl mit meinem Studium als auch mit dem breiten Freizeitangebot bin ich gut beschäftig. Ich hätte also einiges worüber ich schreiben könnte. Doch zugleich bin ich eine von Vielen an der Uni und ich erlebe nichts unglaublich Spannendes, von dem ich denke, dass es die ganze Welt erfahren müsste. Außerdem ist es auch eine Zeitfrage. Während ich in Ungarn das Blogschreiben fest eingeplant hatte, habe ich in Passau schon genug mit den Vorlesung, Vorbereitung sowie Nachbereitung zu tun, denn irgendwo kann man immer mehr machen.
Doch während ich das hier schreibe, bekomme ich wieder Lust, regelmäßig über mein Leben in Passau zu bloggen und vielleicht interessiert es ja ein paar Leute. Der positive Nebeneffekt von dem ist auch, dass ich mich an die vergangenen Wochen besser erinnern kann, denn wenn man nichts aufschreibt fliegt die Zeit so dahin und man fragt sich, wo sie eigentlich geblieben ist.
Was bisher geschah
Anfang Oktober habe ich ja schon einen Artikel über dem Umzug nach Passau geschrieben. Nach wie vor fühle ich mich in Passau sehr wohl, auch wenn die Stadt mit ca. 50.000 Einwohnern eher klein ist. Doch ich habe herausgefunden, dass ich das Dorf der Stadt vorziehe, weshalb ich ganz glücklich bin, dass man in Passau noch den Wald sehen kann. Außerdem ist die Altstadt super schön, noch schöner als in Hildesheim und nicht ohne Grund kommen v.a. im Sommer unzählige Touristen nach Passau.
Da ich 5km entfernt vom Stadtzentrum auf einem Berg wohne, fahre ich normalerweise Fahrrad zur Uni, obwohl das abends bei Kälte und Regen nicht immer unbedingt ein Vergnügen ist. Doch mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und wenn es mir keinen Spaß machen würde, würde ich auch nicht fahren. Es gibt nämlich auch Busse vom Studentenwohnheim, die im 30- bzw. 15-minütigen Takt fahren. Leider ist allerdings der letzte Bus aus der Stadt zum Wohnheim um 23:30 Uhr und am Wochenende um 0:30…
In der Uni
Die O-Woche (Orientierungswoche) der Uni Mitte Oktober war gut, man hat erste Kontakte geknüpft und wurde mit dem Campus vertraut. Der Informationsgehalt war eher niedrig, da ich auch schon im Vorfeld die Prüfungsordnung meines Studiengangs gelesen habe, dennoch war die O-Woche wichtig für das Orientieren an der Uni und insbesondere um Leute kennen zu lernen. Am Anfang war ich erst einmal erschlagen von der Masse an Erstsemester-Studiereden, von der Größe des Campus und von der Bandbreite des Uniangebotes.
Und nachdem die Hürde des Stundenplan-Erstellens gemeistert wurde, kehrte dann auch bald Alltagroutine ein. Dazu muss ich sagen, dass ich die frei Zeiteinteilung toll finde, wir haben eher wenig Präsenzkurse (dafür muss man dann aber mehr zu Hause arbeiten) und für den Rest der Zeit ist man selbst verantwortlich, dass man den Stoff auch lernt.
Bisher habe ich nur Vorlesungen d.h. ein Dozent steht vor einem Hörsaal mit Studenten*innen und liest seine PowerPoint Folien vor. Zudem sind es logischerweise alles Einführungen, da wir ja erst mit dem Studium beginnen. Trotzdem finde ich es erstaunlich, dass noch immer so fest an der veralteten Methode einer Vorlesung gehalten wird, obwohl es lerntechnisch total ineffizient ist.
Meine Vorlesungen
Wie dem auch sei, in diesem Semester belege ich sechs Veranstaltungen: jeweils eine Vorlesung zu Europäischen Kulturen, Einführung in die Landeskunde Frankreichs, Einführung in die Methoden der empirischen Sozialforschung, Einführung in die vergleichende Regierungslehre, Europarecht und außerdem noch Französisch Sprachkurse. Zudem kommen noch Tutorien d.h. kleinere Gruppen, in denen der Stoff aus der Vorlesung nochmals besprochen wird und Fragen geklärt werden können hinzu. Eine Vorlesung, die mir am besten gefällt, habe ich bisher noch gar nicht, mir gefallen Europäische Kulturen gut und auch der Sprachkurs macht sehr viel Spaß. Ab nächsten Semester werde ich dann auch noch Spanisch belegen.
Und nach der Uni?
Größer noch als das Kursangebot der Uni ist das Freizeitangebot der Uni und der Stadt, was mich sehr begeistert. Aus der Fülle von Möglichkeiten musste ich mich natürlich entscheiden, was mir nicht leichtgefallen ist, aber ich habe ja noch einige Semester vor mir. Im Moment singe ich im Unichor, bin bei der Hochschulgruppe „Junge Europäische Förderalisten“ und spiele Tuba bei den „Ohrwaschlschinder“. Ohrwasch…was? Ja, so ging es mir auch, als ich davon zum ersten Mal gehört habe. Die Ohrwaschlschinder ist eine Truppe von Blasmusikern, die sich jeden Montag in der Studentenkneipe treffen, um gemeinsam bayrische Blasmusik zu spielen. Da passt eine Tuba natürlich gut rein und da ich nicht im Uniorchester spielen wollte und es ansonsten kein Ensemble gibt, widme ich mich jetzt der gepflegten Blasmusik. Ich finde, es sagt schon alles, dass wir unsere Noten beim Spielen an das Bierglas lehnen… Auch wenn alle andren echte Bayern sind, integrieren sie mich doch sehr gut und obwohl die Musik für die Tuba nicht anspruchsvoll ist, ist die Stimmung gut und mir macht’s Spaß.
Das Sportangebot an der Uni ist ebenfalls toll. Die allgemeine Hochschulsportgebühr beträgt 15€ pro Semester, womit man dann die Sportkurse belegen kann. Für einige Kurse fällt noch eine extra Gebühr an wie z.B. für Klettern, Rudern und Reiten, aber die großen Kurse wie Zumba, Yoga und Fußball sind in der normalen Gebühr schon enthalten. Also probiere ich Yoga aus, mache beim Slacklinen mit und war letztes Wochenende mal beim Zumba.
Und wenn wir mal nicht in der Uni sind, dann treffen wir uns im Café oder jetzt am kommenden Freitag bei der Fridays for Future Demo. Oh du schönes Studentenleben!