Da war es nur noch einer!
Es ist soweit.Seit 1 1/2 Wochen bin ich der letzte verbliebene EFD´ler in Timisoara.
Es ist schon irgendwie komisch zu wissen, dass die Leute, die einem die letzten 8 Monate so nah gewesen sind, plötzlich räumlich so weit entfernt sind.
Ich muss zugeben, dass ich schon Angst vor dem Projektende der beiden hatte. Ich bin einfach jemand, der sich relativ leicht verunsichern lässt. Ich stelle mich selber und die Situationen in denen ich mich befinde sehr oft in Frage. Ich redete mir teilweise ein,dass ich keinen Kontakt zu Leuten, außerhalb unserer kleinen Freiwilligentruppe hätte. Ich habe einfach ignoriert, dass ich mir, wenn auch ein eher kleines, aber dennoch vorhandenes Umfeld aufgebaut habe, in dem ich mich noch immer wohl fühle.
Es sind erst 1 1/2 Wochen, seit ich hier der letzte Freiwillige bin und es wird mit der Zeit sicherlich noch den ein oder anderen Moment geben, wo ich die anderen sehr vermissen werde, aber im Moment geht es mir eindeutig besser, als ich es befürchtet, oder besser gesagt, erwartet hatte.
In der Zwischenzeit unternahm ich das erste Mal einen Trip hier komplett alleine. Ich fuhr nach Alba Iulia, wo ich im Hostel tolle Menschen kennenlernen durfte. Das ist sicherlich ein Vorteil, wenn man allein reist. Man lernt schneller andere Leute kennen.
Das Wochenende war wirklich großartig. Wir besuchten zusammen den orthodoxen Ostergottestdienst um 12 Uhr Nachts, bei dem die Auferstehung Jesu Christi gefeiert wird. Ich habe es noch nie gesehen, dass so viele Menschen zu einer religiösen Veranstaltung gegangen sind und fast jeder hatte eine Kerze dabei, die um Mitternacht angezündet wurde.
Am nächsten Morgen wurden wir vom Besitzer des Hostels zum Osterfrühstück seiner Familie eingeladen. Die ganze Familie war sehr freundlich und wir konnten noch einige Osterbräuche erleben. Natürlich gab es auch, wie es bei rumänischen Familienfesten üblich ist, selbstgemachten Țuică und Wein. Das Essen war natürlich auch großartig.
Den Nachmittag verbrachte ich alleine und machte mich auf den Weg die Umgebung ein wenig zu besichtigen und machte mich auf einen 3 stündigen Spaziergang raus aus der Stadt und ein Wenig in die Natur.
Vollkommen ermüdet kam ich abends wieder ins Hostel und trank auf dem Balkon mit einem anderen Gast des Hostels noch ein Bier, um den Tag ausklingen zu lassen.
Morgens machte ich mich dann wieder auf nach Timisoara.
Auch auf der Arbeit war letzte Woche etwas los. Neben meinen normalen Deutschklassen, gab es letzte Woche noch 2 Events. Wir besuchten eine Schule, die knappe 2 Stunden entfernt ist, um dort einen Vortrag über Möglichkeiten für junge Menschen in der EU zu halten. Am Samstag hatten wir in Timisoara ein großes Event.Auch auf diesem Event ging es darum, die Leute über Europa zu informieren,aber diesmal nicht durch einen Vortrag.Es gab neben uns noch viele andere Organisationen,die Infomaterialien verteilt haben. Außerdem wurden auch sportliche Events durchgeführt.Es gab zum Beispiel noch ein kleines Fußball- und Volleyballturnier. Auch ich sollte mich an dem Tag etwas sportlich engagieren.Die Kinder und Jugendlichen aus dem Waisenhaus, in dem wir Englisch unterrichtet haben, waren auch dort. Nachdem sie nicht mehr so viel Lust zu malen hatten, fragte ich, ob sie nicht Lust hätten ein wenig zu kicken. Natürlich hatten sie das! Und so spielten wir mehrere Stunden Ball zusammen. Erst Fußball und später wechselten wir zu Volleyball. Es war ein super schöner Tag und es hat ein riesen Spaß mit den Kids gemacht!
Beide Events fanden auf Grund des Europa-Tages, der am 9.Mai war, statt.
Morgen werde ich mich mal wieder auf den Weg nach Cluj machen,wo ich bis Sonntag bleiben werde.Dort findet auf Grund der Nationalen Freiwilligen Woche ein Fußballturnier statt,bei dem ich natürlich mitspielen werde. Außerdem ist es immer wieder schön nach Cluj zu kommen und dort Leute zu treffen, die einem, obwohl man sich recht selten sieht, doch sehr wichtig geworden sind. Außerdem werden auch dort sehr viele am Ende des Monats ihr Projekt beenden und wieder abreisen. Das heißt,dass ich mich von denen noch verabschieden werde. Einige von ihnen werde ich dann wohl das letzte Mal sehen. Ich freue mich schon total auf die kommenden Tage.
Wie ihr hier lesen könnt, geht mein Leben hier doch wunderbar weiter.Ich habe es nicht so reibungslos erwartet und vielleicht ändert es sich ja auch bald. Aber vielleicht sollte ich mir diesmal erst Gedanken darüber machen, wenn es sich wirklich geändert hat. Jedes Ende ist halt auch irgendwie ein Anfang und für mich hat jetzt der letzte Teil meines EFDs begonnen. Ich befinde mich auf der Zielgeraden und werde mich in 2 1/2 Monaten schon selber auf den Heimweg machen. Dabei gibt es hier noch so viel zu sehen und zu erledigen,aber darüber schreibe ich dann beim nächsten Mal!