Croeso i Gaerdydd – Willkommen in Cardiff
Mein Wochenende in Wales.
Samstag:
Morgens um halb 10 haben wir uns zum Bahnhof begeben. Im Zug war es so warm, dass jeder nur im T-Shirt dagesessen ist. Es war ziemlich schön die Landschaft vom Zug aus zu verfolgen. Nach 1 ½ Stunden sind wir endlich in Cardiff angekommen und hatten keine Ahnung wo wir hinmussten. Beim Starbucks haben wir uns etwas gestärkt und sind dann einfach mal durch die Stadt gelaufen. Schon da haben wir tolle Ecken gesehen und ich habe mich in Cardiff verliebt. Als wir irgendwann fast in der Prärie waren, haben wir auf unserer selbst ausgedruckten Stadtkarte gesehen, dass unser Hostel gegenüber vom Starbucks ist. Also wieder zurück und endlich im Hostel angekommen. Soo schön. Ich mag das YMCA und auch unsere Wohnung, aber so schön wie das in Cardiff ist es nicht! Für alle die nach Cardiff wollen und in einem Hostel übernachten wollen das günstig und sehr sehr zentral gelegen ist: Bunkhouse Hostel Cardiff!!! Kann ich nur empfehlen. Wir waren zwar in einem 18-Bett-Zimmer, aber Hey! Es war ziemlich cool!
Das tolle an Wales ist einfach, dass alles zweisprachig ist wie Straßenschilder, Wegweiser oder sonstiges. Hat schon seinen Charme. Das erste „populäre“ was wir gesehen haben war das Millenium Stadium. Es ist das Nationalstadion von Wales und wird hauptsächlich für Rugby und Fußball benutzt!
Cardiff hat 18 Arkaden, was wirklich viel ist für so eine „kleine“ Innenstadt! Es ist aber so schön durchzulaufen, sich kleine ungewöhnliche Geschäfte anzuschauen und zu entdecken, dass es einen Laden gibt, der deutsche Leckereien wie Lebkuchen, Maggi usw. verkauft. Ich war im siebten Himmel!
Danach sind wir zur „Queen’s Arcade“. Das ist ein Shopping-Center wie das Rhein-Neckar-Zentrum, nur ungefähr doppelt so groß. Auch Deichmann gibt es dort, was mich ein wenig gewundert hat. Beim „Pizza Express“ haben wir dann Mittag gegessen. Ziemlich lecker, aber für eine Mini-Pizza habe ich 9 Pfund hingelegt. Da gehe ich nie wieder essen!
Danach war ein furchtbarer Lärm auf der Hauptstraße, also sind wir hingegangen und haben uns das Spektakel angeschaut….ein großer computer-gesteuerter Roboter der den Leuten Angst einjagt und auf einmal „I’ve got the Power“ singt! War aber lustig.
Danach sind wir zum „Cardiff Castle“ gegangen. Jeder hat gesagt es wäre so toll, aber leider kann ich das nicht bestätigen. Die 11 Pfund für den Eintritt, hätten wir uns eigentlich sparen können. Wir haben Audio-Geräte bekommen, welche uns durch das ganze Gelände führen sollten. Aber das System war alles andere als gut. Wir hatten keine wirklich Ahnung wo wir hinlaufen sollten und auch den Zusammenhang zwischen Schloss und anderes Gebäude haben wir nicht verstanden. Nun bin ich schlauer, aber nur weil ich im Internet recherchiert habe. Das Castle besteht aus einem Herrenhaus und einer Burg im Stil der viktorianischen Architektur. Entstanden ist das ganze zwischen 1091 und 1271. Die Gebäude an sich sind schön und wie es genutzt wurde ist alles klar, jedoch befindet sich dort ein anderes Gebäude, das mit Sachen vom 2. WK vollgestopft ist. Und mein Audio-Gerät hat dies leider nicht erklärt. So wie es ausgesehen hat, könnte es ein Gefängnis gewesen sein, aber Zuhause habe ich dann herausgefunden, dass es während des Cardiff-Blitz, der Bombardierung der Deutschen, im Jahr 1941 der sicherste Luftschutzbunker der Stadt war und in diesem Tunnel 1.700 Menschen unterkamen.
Ich habe meinen inneren Schweinehund überwunden und bin die Burg hoch. Ca. 100 Treppen. Hört sich ja nicht so grauenvoll an, jedoch konnte man durch ca. 50 Treppen hindurchblicken. Meine Füße haben gezittert wie noch nie. Hoch laufen ging eigentlich gerade noch so, nur das runterlaufen war ziemlich anstrengend. Meine Füße wollten einfach keinen Schritt runter machen. Aber man hatte einen Wahnsinns Blick von der Burg. Da die Sonne auch am Untergehen war, hatte der Himmel wunderbare Farben!
Ich wollte unbedingt zum Cardiff Bay, der Meeresbucht. Ich wollte mit dem Bus fahren, Chiara wollte tatsächlich laufen. Da wir uns beide nicht mit dem Willen des anderen anfreunden konnte, haben wir eben Schere-Stein-Papier gespielt….wie ihr euch vorstellen könnt, habe ich natürlich wieder verloren und so sind wir auf total verlassenen Straßen und mit einem totalen Umweg an der Bucht von Cardiff angekommen.
So schön, wie ich dachte, war es leider nicht, aber hässlich auch nicht. Wir haben uns ein wenig hingesetzt und relaxt und haben uns dann ein Restaurant gesucht. Wir sind zu Nando’s gegangen. Soll eigentlich ein portugiesisches Restaurant sein, aber das ist es nicht wirklich. Meine Chicken-Wraps haben wunderbar geschmeckt. Einfach göttlich. Chiara hat mir ihrer Weizen-Allergie leider immer Pech und muss irgendeine Pampe essen.
Einer der Kellner ging mir ziemlich auf die Nerven und hat mich immer vollgequatscht. Er war so begeistert, dass ich aus Deutschland bin und hat erzählt, dass er eigentlich nach Kaiserslautern wollte um zu arbeiten, er aber einen Unfall hatte und dann alles den Bach runter ging. Nach ca. 20 minütigem Nerven, ich solle ihm deutsch beibringen, haben es auch die Kollegen geschnallt und seine Chefin hat ihn angewiesen, nicht mehr mit mir zu reden. Man Man. Ich habe auf ein Blatt Papier „meine“ Mail-Adresse geschrieben und dann war er fröhlich…..der arme tut mir jetzt schon leid…haha!
Auf dem Nachhauseweg ist das unglaubliche passiert. Wir wollten in den Bus einsteigen und hatten nur Geldscheine. Der Busfahrer hat uns weggeschickt und gesagt, er habe kein Wechselgeld, er könnte nur Münzen nehmen. Und es war ziemlich kalt!!! Auf die Frage was wir nun tun sollen, hat er nur seine Achseln gezuckt. Also sind wir zum Millenium-Center, welches gegenüber war und haben unser Geld umtauschen lassen und konnten weitere 30 Minuten auf den nächsten Bus warten.
Endlich wieder in der Stadt angekommen, sind wir durch den Weihnachtsmarkt gelaufen. Deutsche Stände! Wirklich witzig. Einen Stand mit Krakauer, Frankfurter Würstchen, Bratwürste etc., ein weiterer der „altes deutsches Bier“ verkaufte und ein weiterer Stand mit Lebkuchen-Herzen!
Wir haben uns etwas zum Trinken geholt und sind in unser Zimmer gegangen. Wir haben 5 Mädels aus Frankreich kennen gelernt und sind mit denen dann abends um die Häuser gezogen. Die eine davon ist zu einem halbnackten Kerl gegangen, welcher Werbung für eine Disko gemacht hat und wir sind ihm dann einfach gefolgt. Eigentlich wollte ich da nicht rein, aber als ich gesehen habe, dass wir Dank dem Kerl keinen Eintritt bezahlen mussten und einen Kurzen ausgegeben bekommen haben, war es dann okay.
So schlecht war es dann gar nicht. Nicht ein typischer Clubbesuch, denn es kamen dann nur noch Lieder von Dirty Dancing. Aber es war gut. Mit „Time of my life“ haben wir dann in meinen Geburtstag reingesungen!
Als nächstes war dann der „Missoula-Club“ dran. Musik war ganz in Ordnung, leider war fast keiner drin. Wir haben Johnny, einen Amerikaner, kennengelernt und haben ein wenig geplaudert. Mit ihm haben wir uns dann auf die Suche nach einem Reggae-Schuppen gemacht, leider nichts gefunden. Unsere französischen Freunde haben wir auch verloren. So sind wir dann eben auf der Straße gestanden und haben viele, viele Leute kennen gelernt. Dann hat mir natürlich jeder zum Geburtstag gratuliert und der eine hat eine Plastik-Rose von diesen Weibern auf der Straße gekauft und mir geschenkt. So ziemlich jeder war begeistert, dass ich aus Deutschland bin und haben ihre Deutschkenntnisse auf die Probe gestellt. Einer davon konnte sogar noch ziemlich gutes Deutsch und hat sich aus so vorgestellt. Einer war jedoch dabei, der ständig gesagt hat „I hate germans“. Mit diesem Kerl habe ich mich auch nicht unterhalten, da ich keinen Bock hatte mit einem Engländer über mein Land zu streiten. Als diese weitergezogen sind, hat er gesagt: Ich hasse Deutschland zwar immer noch, aber dich mag ich. Als ich ihn dann gefragt habe, wieso er was gegen Deutschland hat sagte er „Weil ihr im Fußball immer gewinnt und gut seid und wir immer verlieren“…..Danach hat er gesagt, dass er natürlich nicht wirklich was gegen die Deutschen hat, nur gegen unsere Fußballmannschaft.
Als wir dann müde waren und uns auf einer Stufe ausgeruht haben, läuft so ein dämliches englisches Mädchen vorbei und fragte uns, ob wir eine Pommes wollen……auf unser Kopfschütteln meinte sie dann nur „Ach so, ihr seid gar nicht obdachlos?“. Einfach nur dumme Weiber. Und sogar die Engländer/Waliser können ihre Mädels nicht ausstehen. Uns wurde gesagt, dass es selten ist, dass man mit den Mädels so reden kann wie mit uns, da diese einfach nur strunz-dumm sind. Tja, da waren wir uns mehr als einig.
Nach einem Zwischenstopp bei Subway sind wir dann auch um ca. 3 Uhr ins Hostel gegangen und unsere französischen Freunde waren schon im Tiefschlaf.
Sonntag:
Von wunderbaren englischen Weibern bin ich Sonntags sehr, sehr früh aufgeweckt worden. Einfach keine Rücksicht die Weiber. Kann man wirklich mit Stöckelschuhen morgens um 7 Uhr im Zimmer rumlaufen? Die haben einfach kein Gehirn! Ich bin aufgewacht, habe mich umgedreht und nur die Klamotten gesehen und wusste gleich: Ohhh, Engländerinnen!
Wir sind ein wenig in Cardiff rumgelaufen und haben festgestellt, dass die Läden, bis auf ein paar Kaffees, Sonntags geschlossen sind. Sogar in Bath sind einige Shops geöffnet, aber nicht in der Hauptstadt von Wales...sehr logisch.
Im Schlosspark haben wir uns an ein Kiosk gesetzt und etwas gegessen. Da an diesem Tag der „Jährliche 10-Kilometerlauf von Cardiff“ war, durften wir diesen ein wenig verfolgen. So ziemlich jeder war verkleidet und hat sich komisch fortbewegt. Frei nach dem Motto „Wieso Sportklamotten anziehen, wenn ich auch lustig aussehen kann“.
Wir sind zurück zur „Queen’s Arcade“ und ich habe einen Brezel-Stand entdeckt. Ich war so glücklich. Als ich jedoch gesehen habe, dass die Menschen die Brezeln in eine Paniermehl ähnliche Masse gewendet haben, ist es mir ziemlich vergangen. Also nix mit Brezeln!
Im Zug in Richtung „Heimat“ habe ich eigentlich nur geschlafen. Zuhause angekommen ist jeder in sein Zimmer gegangen. Chiara hat ein wenig geschlafen, Halimata hat mir nach ca. eine Stunde ziemlich unfreundlich gratuliert und ich habe dann einfach Wäsche gewaschen und Maultaschen gegessen, die irgendwie durch meinen Alkoholkonsum nicht so lecker geschmeckt haben.
Nach einem Anruf der Rezeption bin ich runter gegangen und habe Olga aus der Ukraine, unsere neue Freiwillige, in Empfang genommen und ihr mit dem Gepäck geholfen. Ich weiß zwar nicht was Rob von der Rezeption für ein Problem hat, aber er ist der einzige der uns bei so ziemlich NICHTS hilft.
Olga war ziemlich aufgeregt und nervös. Wir haben ihr kurz die Wohnung gezeigt, sie hat Fragen gestellt und ich muss sagen, sie kann ziemlich gutes Englisch. Wir haben uns im Wohnzimmer versammelt, und sie hat uns Geschenke mitgebracht. Jeder hat einen traditionellen ukrainischen Blumenkranz bekommen, der uns Glück, Liebe, Fröhlichkeit und solche Dinge bringen soll. Da es ja mein Geburtstag war, habe ich noch eine ukrainische Dose für Schmuck geschenkt bekommen. Ich habe mich wirklich sehr gefreut.
Abends sind wir zu Jamie’s Italian – Restaurant von Jamie Oliver –essen gegangen. Ich hatte Spaghetti Bolognese. Es war zwar ziemlich gut, aber der Rest hat mir gar nicht gefallen. Die Bedienung hat eine Fresse gezogen wie 7 Tage Regenwetter und die einzigen Personen die am Tisch geredet haben waren Chiara, Olga und ich. Alli hat wie immer nichts gesagt und den gleichen Gesichtsausdruck wie unsere Kellnerin gehabt.
Das war mein Wochenende und es war wirklich toll und Cardiff ist echt `ne tolle Stadt!
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