Carumänien 7 diesmal aus Belgrad
Hinter Caro_24 liegen aufregende Wochen. Denn neben viel zu viel rumänischem Alltag stand mit anderen Freiwilligen ein Ausflug in die serbische Hauptstadt, nach Beograd, auf dem Plan!
Verflucht, kann mir mal jemand erklären, wie es jetzt schon wieder fast Mitte Februar sein kann?! Über einen Monat bin ich jetzt schon wieder hier! Allerdings war der Januar nicht ganz so aufregend. Am 07. wurde hier recht groß der Namenstag von Ioan und Ioana gefeiert. Jeder, der auch nur im Entferntesten etwas mit diesem Namen zu tun hat, konnte an diesem Tag aufgesucht werden und war darauf vorbereitet Kaffee, Kuchen und anders Essbares anzubieten. So etwas muss man natürlich ausnutzen. Am Abend hat Ioana, meine „Mentorin“ dann auch gefeiert. Sehr angenehm, besonders weil ich nach langem Warten und Sehnen endlich Giovanna, meine hassgeliebte Zimmerteilerin wieder gesehen habe.
Ansonsten hat sich unser Alltag wieder eingestellt. Hier und da mal einen Kaffee trinken gehen, sich ein Kloster angucken fahren, samstags das Thermalbad in Sofronia, unweit von Arad aufsuchen, am Wochenende mit anderen Freiwilligen losziehen. Nicht zu vergessen sind Karaoke-Veranstaltungen in „super stylischen“ Bars, in denen das Bier dreimal so viel kostet als in jeder andern Bar und man sich vor „Bling-Bling“ kaum retten kann. Dafür hab ich jetzt aber ein ultimatives, rumänisches Lieblingslied: „Ochi Tai“ von Ana Maria. Natürlich muss sich dieses Lied den Platz mit O-Zone’s „Dragostea Din Tei“ teilen. Ansonsten ist wirklich nicht viel passiert, außer das Gewöhnliche, das bei jedem vorkommt. Ach ja, wir haben versucht Pizza essen zu gehen, leider erfolglos. Beim ersten Mal war die Pizza einfach nicht das, was wir erwartet haben und beim zweiten Mal waren wir zum Mittagessen da, wenn keine Pizza serviert wird, überragend!
Außerdem hat sich Ende Januar Szilvi von uns verabschiedet - da waren es nur noch fünf. Es gab eine nette kleine Party in unserem Lieblingscafé, dem Joyce und anschließend ging es dann noch ins Flex, allerdings ohne Szilvi, die hatte keine Lust.
So, aber kommen wir zum springenden Punkt. Ich war Anfang Februar in SERBIA!!! Best thing ever, I can tell you! Like seriously, so gut gefühlt und so viel Spaß gehabt wie in dieser, teils in Beograd, teils in Novi Sad verbrachten Woche, hatte ich schon lange nicht mehr.
Nachdem wir am Montagmorgen, den 01.02. beinahe unseren Zug verpasst haben, da Giovanna und ich beschlossen haben den Wecker um 03:30 Uhr zu ignorieren und erst aufzustehen, als Xandra und Alejandro, unsere Mitreisenden, uns um 04:10 Uhr angerufen haben um Bescheid zu sagen, dass sie unten auf uns warten. Wir haben uns dann ein wenig beeilt, da unser Zug nach Timisoara um 04:50 Uhr ging, und rumänische Züge können bisweilen sehr pünktlich sein, besonders dann, wenn einem dies nicht ganz so entgegenkommt.
In ca. 15 Minuten waren wir dann beide komplett fertig, einziges Missgeschick: Gio hat ihre Mütze vergessen. Für unsere Leistung wurden wir von Xandra bewundert. Glücklicherweise sind wir auf dem Weg zum Bahnhof einem Taxi begegnet, das uns dann more than just in time dorthin brachte. Giovanna war äußerst amüsant: „Okay, you take the backpack and pay the taxi and I run and buy the tickets“. War cool wie sie rannte und wir in aller Ruhe das Taxi zahlten und uns dann zu ihr an den Schalter gesellten, gehen, wo wir sie dann, immer noch nicht drangekommen vorfanden. Mit den Tickets rannten wir dann zum Zug, kein Spaß ohne jegliche Kondition.
In Timisoara dann der ganze Streß von vorne, da wir bis zur planmäßigen Abfahrt des Anschlusszuges nach Beograd nur zehn Minuten hatten. In solchen Momenten ist es überaus günstig, dass die Tickets für Fernreisen in Rumänien alle immer noch einzeln mit einem irrsinnig langsamen Drucker bedruckt werden. Auskunft darüber von welcher Linie der Zug fährt kann einem auch keiner geben, für uns allerdings kein Problem, wir rennen einfach noch einem weitere Runde und finden irgendwann den richtigen, and again more than just in time. Im Zug haben wir uns dann hauptsächlich dem Schlafen gewidmet. Zwischendurch wurden uns noch kurze Besuche von Angestellten des CFR und Zoll- und Grenzbeamten abgestattet, von denen einige doch recht humorvoll waren. Aber ich hör jetzt auch mal damit auf vom Zugfahren zu berichten und komme endlich in Beograd an.
Großartige Stadt. Die Sonne schien, das macht alles noch viel perfekter. Unser Gastgeber, den Giovanna nach ihren speziellen und mir unbekannten Kriterien unter allen Couchsurfern in Beograd auserkoren hat, wohnte zufällig in der tollsten Wohnung überhaupt mitten im Zentrum. Perfekterweise hatte er kurz nach unserer Ankunft auch einen Termin und musste uns allein lassen. Kein Problem für uns, machen wir eben, was wir eh immer machen. Pretending the every day life we don’t have, indem wir uns einbilden das sei unsere Wohnung... ja ich weiß, ganz normal ist das nicht.
Wir haben uns dann aber irgendwann aus unseren eigenen Phantasien gerissen und dazu aufgerafft dieses Kunstwerk von Wohnung zu verlassen und Beograd zu erkunden! Und vielleicht auch irgendwann Xandra und Alejandro wieder zu finden. Kneza Mihaila und die ganzen Quer- und Parallelstraßen in der Gegend sind schon recht beeindruckend. Aber wir waren ja auch schließlich endlich einmal in einer Hauptstadt! Am Anfang natürlich noch mit leichten Orientierungsproblemen, aber doch erfolgreich und trotz unseres Kommunikationsproblems haben wir irgendwann doch unsere spanischen Freunde wieder gefunden. Gemeinsam wurde dann noch weiter die Stadt erkundet und sehr leckere Schokoladenirgendwasgetränke getrunken. Und alles ist so unglaublich fancy!
Ich hab noch nie so einen stylischen Gemüseladen gesehen wie dort. Und die ganzen tollen Cafés und Restaurants. Den Abend haben wir dann gemeinsam mit Ivan verbracht, unserem Gastgeber. Wir wollten ihn in den Genuss von richtigem Essen bringen, denn das einzige, das wir in seinem Kühlschrank vorgefunden haben, war eine recht große Menge Knoblauch. Es gab, was sonst, Pasta und jede Menge halbtrockenen Rotwein. Dies führte dann dazu, dass wir stundenlang Konversation betrieben haben und dies zu den unterschiedlichsten, tiefgehenden Themen. Dabei war Ivan das fragenstellende Element, Gio und ich haben bereitwillig geantwortet. Wir sind aus diesem Grund auch zu der Schlussfolgerung gelangt, dass diese Wohnung eigentlich gar nicht Ivans ist und dies auch überhaupt nicht sein Leben. Vielmehr arbeitet er als Journalist oder Schriftsteller und sein momentanes Projekt lautet „Couchsurfing“. Er fand diese Vorstellung sehr amüsant und zufriedenstellend. Ein angenehmer und sehr informativer Abend.
Den Tag darauf waren wir dann aktive Touristen, die das allerschönste Wetter überhaupt abbekommen haben. Wir sind durch die als Parkanlage getarnte Festung spaziert und haben die Bestätigung dafür gefunden, wie schön das Leben doch ist. Außerdem haben wir nach langer Suche und dem Aufkommen einer doch mehr als nur leicht aggressiven Stimmung, ein Restaurant gefunden, um unser Mittagessen einzunehmen. Chinesisch. Wir waren die einzigen Gäste, vielleicht sogar seit einer langen Zeit. Das Essen jedoch war super und die Portionen leicht überdimensional. Zum Abschluss gab’s dann noch gebackene Bananen auf Kosten des Hauses, sehr lecker. Meine Vermutung ist, dass der Koch recht gerne kocht, jedoch zu selten dazu kommt...gut für uns.
Ansonsten haben wir Beograd erkundet und sind am Ende, gemeinsam mit Xandra und Alejandro in „unsere“ Wohnung heimgekehrt, man kann ja träumen. Ivan war erfreut. Wir haben dann alle mit einer weiteren Pastavariation bekocht, Ivans Wohnung und Actionfigursammlung bestaunt und uns „Shortbus“ angeguckt. Ein schöner Abend, wieder recht weinlastig. Und am Tag darauf wieder strahlender Sonnenschein und Besichtigung sehr interessant gestalteter Häuserfassaden und nach der Trennung von Xandra und Alex dann ein tolles Dreigängemittagessen in einem vegetarischen Restaurant, perfekt und billig. Ansonsten noch ein schöner Tag in dieser schönen Stadt und Giovannas Generve, weil ich Postkarten kaufe, was ungefähr zwei Minuten gedauert hat. Zum Schluss noch ein Abend mit Ivan und ein nächtlicher Spaziergang durch den Park und das wunderbare Donaupanorama. Morgens mussten wir früh raus, den Zug nach Novi Sad kriegen, deshalb kein Wein an diesem Abend. Und von Novi Sad berichte ich dann demnächst...