Bunte Theater- und Feiertage
Eine Woche mit kleinen Theaterkindern, dem Stadtfest, einem Theaterfestival, schönen Abenden und meinem Theater-Schulprojekt
Zuerst einmal: Es ist Sommer in Redon! Aber so richtig! Wir gehen in Top und Shorts raus, haben unsere ersten Sonnenbrände, liegen im Gras und genießen die Morgensonne und klaren lauen Sommernächte. Wahnsinn. ♥
Und so bekommt ihr aus meiner vollgestopften Zeit hier jetzt die Highlights:
Mit meinen Kleinen aus dem Theater werden wir langsam aufgeregt, denn bis zur Vorstellung bleibt nicht mehr viel Zeit. Wir üben immer wieder unsere Stücke und feilen noch hier und da. Weil es wunderschön sonnig draußen war, sind wir draußen spielen gegangen in dem kleinen Garten hinter dem Theater. Die Älteren haben einen neuen improvisierten Sketch über „Die Alten“ entworfen, die Kleinen lassen ihre Puppen und Tierfiguren sprechen, die anderen gehen in ihrem selbstgeschriebenen Theaterstück zwischen der echten Welt und einer imaginären auf, und ich plane und fotografiere und bin glücklich in all dem Treiben.
Während dem Feiertag am Donnerstag fand hier die „Fête de la Vilaine“ statt – ein Fest, das sich den ganzen Fluss der Vilaine langzog, so auch Redon. Es war Hochsommer draußen und so bin ich nachmittags schon mit meinen Freiwilligen losgezogen. Unten auf der kleinen grünen Halbinsel nach dem Hafen war ein kleines Fest aufgebaut. Wir sind durch Stände mit Crêpes und Nudelpfannen, mit bunten Klamotten und Holzschnitzereien geschlendert, an einer hohen Hüpfburg und der Bar vor der Bühne vorbei und haben uns am Fluss ins Gras gelegt. Richtiges Urlaubsfeeling. Später kamen die Jungs von der MAPAR vorbei und wir sind ein bisschen rumgelaufen, bis wir am Ende wieder unter den Bäumen im Gras saßen, mit einer Flasche Cidre und Gänseblümchenblätter gezählt haben. (Die Franzosen sind bei dem Spiel übrigens positiver – statt „Ja“ und „Nein“ gibt es Abstufungen von „ein bisschen“, „viel“, „wirklich“, „bis zum Verrücktwerden“ und dann erst „Nein“. Schön oder ?) Abends waren wir dann auf dem Open-Air-Rockkonzert einer meiner Theaterjugendlichen. Es war so wunderschön Sommer-Open-Air!
Mit meiner Jugendtheatergruppe war ich dann am Freitag auf dem Theaterfestival in Josselin. Morgens sind wir in drei Autos mit Anne-Marie und zwei Müttern los, eine Stunde Fahrt nach Josselin, auf der wir den Text geübt haben. In Josselin gab es schon buntes Treiben von Theaterleuten. Wir sind von einem super motivierten Freiwilligen zum Theaterworkshop mit einem Schauspieler abgeholt worden. Der hatte offensichtlich das Animalische als Lieblingsthema. So sind die Jugendlichen auf vier Beinen durch den Raum gekrabbelt, haben sich gegenseitig konfrontiert, haben getanzt und gelacht, sich ihre Texte in Phrasen an den Kopf geworfen. Ich hatte meinen Spaß beim Fotos machen und Filme drehen, es war echt spannend. Und die beiden anderen Jugendtheatergruppen schienen nett zu sein. Mittags haben wir alle zusammen in einem Zelt gepicknickt, franzosentypisch Baguettes in allen Varianten. Danach hatten wir als erste unsere Bühnenprobe für die Vorstellung. Während die Jugendlichen ihre Szenen geübt haben, wurden Licht und Musik eingestellt und abgesprochen. Langsam aufgeregt, sind wir Kostüme und Accessoires holen gegangen, und uns in der Loge umziehen. Selfies, Lippenstift, Kostüme, Aufregung. Und auf in den Saal. Begonnen haben die anderen beiden Gruppen, die ersten zum Thema Gewalt, mit gespieltem Gedicht und einem afrikanischen selbstgeschriebenen Lied, die anderen zeigten die Geschichten von Jugendlichen im Gefängnis. Beides war sehr beeindruckend gespielt. Showtime. Unsere Truppe mit einem Auszug aus dem Stück für unser großes Festival im Sommer hatte das Thema Theater. Und sie waren genial. In ihren Szenen zu zweit oder allein haben sie eine geniale Vorstellung abgegeben, das Publikum war begeistert, immer wieder total am Lachen – und ich war so beeindruckt. Viele wunderschöne Fotos !
Am Wochenende haben wir vor allem die Abende miteinander verbracht. Mal waren wir bei Stefania zusammen Cidre und Weintrinken, oder mit den Franzosen in eine der Bars in Redon gehen.
Mit den Jugendlichen vom Collège von meinem Projekt „Come On“, habe ich eine neue Aktion begonnen. Für das Theaterfestival „touSENScène“ werden wir eine Fotoserie machen zu dem Thema „Was kann das Theater ausdrücken?“ – mit ihnen auf den Fotos. Diesmal ging es also darum ein Thema zu finden und einen Entwurf zu schaffen. Und da haben sie sich in Zweiergruppen reingehängt. Ich war beeindruckt was für verschiedene Dinge rauskamen! Und nächstes Mal geht es ans Fotografieren.
Langsam bekomme ich das Gefühl, meine Zeit wird knapp. Ich habe noch so viele Projekte und nur noch drei Monate!