Bulgarizacja
Was sollte man tun, was sollte man nicht tun und vor allem: Was möchte man tun? Johannson hat sich entschieden: Für ihn geht's nach Sofia.
Ja, genau ein Jahr und einen Tag nachdem ich aus Magdeburg nach Breslau gefahren war, fuhr ich aus Lodz nach Magdeburg.
Ja, wie jedes Mal kann ich zuerst nur auf Magdeburg schimpfen. Das der Zugverkehr in Berlin ein Chaos war, dass die Tram genau bei meiner Ankunft vor der Nase wegfährt, dass kurz vor zehn auch schon keine andere mehr fährt, dass es natürlich jetzt anfängt zu regnen.
Ja, wie jedes Mal könnte ich nach einigen Tagen eigentlich bleiben. Mit den Leuten aus vielen Ländern, beim Salsa, bei der Party im Park. Wenn ich über die nächtliche Jerusalembrücke nach Hause laufe, denke ich mir, eigentlich schade, dass ich wegfahre.
Ja, eigentlich sollte ich nicht hinfahren. Eigentlich sollte ich hier bleiben, etwas Vernünftiges machen, endlich die nahe Zukunft ordnen. Verdient habe ich mir einen Urlaub ohnehin nicht. Eigentlich habe ich auch Angst vor eineinhalb Tagen im Bus, nach allem, was mir erzählt wurde.
Aber jetzt habe ich die Chance, die Wohnung in Sofia, die Freunde in Sofia. Alle anderen waren schon da. Früher als ich, länger als ich. Auch die, die die Bulgaren gar nicht so gut kannten. Kein Zweifel, egal was ich in Polen gemacht habe, dass wird das größte Abenteuer seit der ersten Abreise nach Torun. Ja, nach drei Jahren fahre ich nach Bulgarien.