British Red Cross – Einsatz im Südsudan
Seit dem Ausbruch der Kämpfe Mitte Dezember 2013 hat sich die Lage für die Bevölkerung Südsudans erheblich verschlechtert. Über die Situation im Land und den Einsatz der „International Federation of Red Cross and Red Crescent Societies“.
Der jüngste Staat der Welt
Nach Jahrzehnten bewaffneten Konflikts erlangte der Südsudan am 9. Juli 2011 die Unabhängigkeit vom Sudan; Damit ist er die jüngste Nation der Welt. Das Land ist etwa so groß wie Frankreich, hat 11 Millionen Einwohner und Grenzen zu sechs Staaten (Sudan, Äthiopien, Kenia, Uganda, Demokratische Republik Kongo und Zentralafrikanische Republik). Die Haupstadt Juba liegt im Süden des Landes.
Kultur und Gesellschaft
Die Gesellschaft ist geprägt von einer Vielzahl von verschiedenen ethnischen Gruppen (Hauptgruppen: Dinka, Nür und Shilluk). Mehr als 68 indigene Sprachen kann man finden, auch wenn Englich die offizielle Amtssprache ist. - Die Bedeutung von Rindvieh ist nicht zu unterschätzen, denn die Rinder dienen als Währung und spielen eine wichtige Rolle in der Gesellschaft: Wenn ein Mann eine Frau heiraten möchte, muss er der Famliie zuvor Rinder schenken. Momentan wird die Ronderpopulation auf 11,8 Millionen Tiere geschätzt. - Auch wenn Fußball und Basketball zunehmend beliebter werden, bleibt das tradtionelle Wrestling der Liebelingssport der Bevölkerung. – Empfehlenswert, um mehr über den Südsudan zu erfahren, ist der Film „The Good Life“ (verfügbar auf netflix).
Geographie und Wirtschaft
Bedeutend für die Landwirtschaft und die Rinder-Populationen ist der „Weisse Nil“, er versorgt die Äcker mit Wasser und macht auch das bekannte Sumpfland „Sudd“ so fruchtbar. - Industrie und Infrastruktur sind massiv unterentwickelt. Nur 1% der Straßen sind befestigt. Während der Regenphase verschwinden deshalb 60% der Straßen im Matsch. Armut ist weit verbreitet: 51% der Bevölkerung fallen nach UN-Standard unter die Armutsgrenze. Zudem haben nur 1% Zugang zu Elektrizität.
Humanitäre Lage
Die Lebenserwartung liegt bei 42 Jahren – in der UK liegt sie bei mehr als dem Doppelten: 88 Jahre. Malaria ist eine weitverbreitete Krankheit, sie ist verantwortlich für jeden vierten Tod im Südsudan. Ein trauriger Rekord ist die weltweit höchste Muttersterblichkeit: 2054 tote Mütter kommen auf 100.000 Geburten, in der UK sind es nur 12 Tote. Auch die Analphabetenrate ist extrem hoch: Nur 27% der Männer und nur 16% der Frauen können lesen und schreiben.
Was passiert im Südsudan?
Bei den Kämpfen, die Mitte Dezember ausbrachen, geht es um die politische Fürhung des Landes. Die Vereinten Nationen schätzen schon zuvor, dass bereits 4,6 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen seien. Nun hat sich die Gesamtsituation aber massiv verschlechtert: Mehr als 2 Millionen Menschen mussten ins Buschland fliehen, weitere 500.000 in Nachbarstaaten. Die Folgen sind verheerend: Aufgrund der Vertreibung leben viele Menschen abgeschieden, sie haben keinen Zugang zu Nahrung, Wasser und Schutz. 4,6 Millionen Menschen werden von den VN als „severly food insecure“ eingeschätzt. Für die Hilfsorganisationen kommt erschwerend hinzu, dass es nur wenige Straßen gibt und die Sicherheitslage dermaßen angespannt ist, dass sie die Menschen kaum erreichen können. Die Situation könnte noch weiter eskalieren, wenn im April-Juni die Regenzeit beginnt.
Was wurde bereits getan?
Mehr als 5400 Operationen wurden in 15 errichteten Kliniken durchgeführt, mehr als 150.000 Menschen mit Kehrpacketen, Kochutensilien und Notunterschlupfen versorgt. Außerdem wurden Samen und Geräte ausgegeben, um die Menschen dabei zu unterstützen, ihre landwirtschaftlichen Aktivitäten wieder aufzunehmen. Zudem wurden 591.000 Rinder geimpft und 95.000 Tiere medizinisch versorgt.
Besonders am Einsatz im Südsudan ist der Einsatz von „Airdrops“. Hierbei werden mit kleinen Flugzeugen Kehrpackete zu Boden abgelassen. Diese Technik ist sehr kostenintensiv, aber erforderlich, da die Menschen sonst nicht erreicht werden können. Über die „Airdrops“ gibt es ein interessantes Video der ICRC: Feeding the hungry from the sky (https://youtu.be/e8AK8W-hbgs). Weitere Informationen, Blogeinträge und Videos zum Thema gibt es unter: http://www.redcross.org.uk/What-we-do/Emergency-response/Current-emergency-appeals/South-Sudan-Crisis-Appeal.