Bretonischer Genuss
Kulinarisches Kosten mit einer Englischklasse, Erasmus-Party und Landerneau
Eine Woche voller neuer, allen voran kulinarischen Eindrücken, liegt hinter mir. Montag und Dienstag wollten nur langsam vorbeigehen, denn ich steuerte fiebervoll dem Mittwochnachmittag entgegen. Dort sollte nämlich ein goûté breton mit zwei Englischklassen stattfinden.
Und endlich war es soweit: Der Mittwochnachmittag war da. Gespannt betraten Bene, Srbuhi und ich das Klassenzimmer, die Schüler waren schon da und zogen die Tische nach Anweisung ihrer Englischlehrerin Sylvie zu einer Tafel zusammen. Voller Stolz breiteten die Schülerinnen und Schüler die mitgebrachten kulinarischen bretonischen Spezialitäten auf den Tischen aus: Crêpes über Crêpes, Kouign-Amann (ein Butterkuchen, der gefühlt aus 50% Butter und 50% Zucker besteht), mehrere Packungen typischer bretonischer Keksen, den Galettes bretonnes (unter anderem sind 20% Butter enthalten), selbstgemachtes Karamell für die Crêpes, Karamellbonbons und dazu bretonische Cola („Breizh Cola“) und Apfelsaft, die den vielgetrunkenen Cidre repräsentierten. Nachdem jeder Schüler erklärt hatte, was er mitgebracht hatte und Servietten mit der bretonischen Flagge Gwenn-ha-du verteilt wurden, konnte es endlich losgehen: Das kulinarische Probieren begann- und es war wirklich großartig!
Das Beste: Nach 45 Minuten kam die nächste Klasse und wieder wurden zahlreiche Gerichte und Getränke ausgebreitet, darunter selbstgemachte Crêpes von Oma mit selbstgemachter Marmelade von Oma. Ein Schüler war sogar in einer Mittagspause extra nach Hause gegangen, um einen Kuchen für uns zu zubereiten. Wieder wurden Crêpes um Crêpes, Karamell um Karamell, Marmelade, Galettes und unterschiedliche Kuchen weitergereicht, dazu Breizh Cola und bretonische Musik. Es war wirklich fantastisch!
Nach zwei Crêpes, drei Stückchen Kuchen, zu vielen Keksen zum Zählen, zahlreichen Gläsern Apfelsaft und Cola, war ich sehr glücklich - und stand unter Zuckerschock. Die restlichen drei Crêpes und ein Stückchen Kuchen hatten einfach keinen Platz mehr und wurden deswegen für das Frühstück am nächsten Tag eingepackt. Den anderen ging es genauso, denn letztlich blieb ein ganzer Kuchen übrig. Um natürlich nichts verkommen zu lassen, haben wir auch diesen mitgenommen und mit voller Freuden an den folgenden Tagen gegessen.
Mein Highlight waren die Crêpes mit Karamell, weil ich das aus Deutschland nicht kenne. Ich muss die Schülerin unbedingt nach dem Rezept für das Karamell fragen, es war einfach traumhaft! Auch Kouign-Amann war wirklich lecker, auch wenn man förmlich merkt wie die Kilos anwachsen.
Weitere kulinarische Erfahrungen konnte ich am Samstag sammeln, da anlässlich 30 Jahre Erasmus in den Capucins eine Party für Erasmus-Studenten stattfand. Auch wir erhielten eine Einladung und sind mit fünf weiteren EFDlern hingegangen. Es ist einfach cool, wie so viele Nationen so leicht zusammenkommen und sich sehr viele neue Bekannt- und Freundschaften entwickeln. Mit Musik und zahlreichen Häppchen (die alle sehr lecker waren!) wurde es zu einem weiteren unvergesslichen Abend.
Heute Nachmittag hat Sylvie Bene, Srbuhi und mich nach Landerneau zu einer Picasso-Ausstellung mitgenommen. Die Ausstellung war wirklich beeindruckend, da es sich mehr um unbekannte Werke Picassos handelte, auch wenn es trotz des seltenen guten Wetters sehr viele Leute hatte. Bei dem Gebäude übrigens, in der die Ausstellung stattfindet, handelt es sich um das erste Geschäft des Inhabers der bekannten Supermarktkette Leclerc. Éduard Leclerc stammt aus Landerneau und hat dort mit einem kleinen Laden begonnen und hat anschließend sein Geschäft auf ganz Frankreich ausgebreitet. Nach einer kleinen Stadtführung hat Sylvie uns zu sich nach Hause eingeladen und so konnten wir auch ihre Familie kennenlernen. Ihr Sohn hat sogar extra einen Kuchen (auch überaus lecker!) gebacken.
Nach dieser Woche bin ich sicher, dass ich mindestens zehn Kilo zugenommen habe. Auch nächste Woche gibt es wohl viel zum Essen, denn das On-Arrival-Training in Narbonne steht an. Laut den vier Mädels, die ihren EFD in Quimper machen, ist auch in Narbonne ausreichend für Essen gesorgt- ich bin gespannt und werde berichten. Allerdings geht unser Zug schon um 5:18 Uhr, weswegen ich jetzt wirklich aufhören muss. Bis dann!