Bonusspørsmal: "What does the fox say?"
Ein Januar in Solund und in anderen wunderschönen Teilen Norwegens.Hab mich bemüht mal alles reinzupacken,aber natürlich kann ich nur gefühlte 10% des Erlebten mit euch teilen.
Hei Folkes!
Wollen wir doch mal sehen,ob mein Blog jetzt wirklich so lang wird, wie ich das vorhabe. Ich hab nämlich viel zu erzählen und zu sagen!
Ersteinmal: Das Wetter! Ich bin vollkommen überwältig,aber es hat doch tatsächlich die ersten Wochen seit ich hier bin nicht geregnet! Am Anfang hats geschneit und dann kein Niederschlag für mindestens 2-3 Wochen!
Der Schnee war dann natürlich sehr schön und mit klarem Himmel und Sonnenschein (!) noch mehr!
Am zweiten Wochenende im Januar besuchten Jonathan und ich die anderen Freiwillige in Dale (die vier lustigen,hab schonmal davon erzählt) und hatten sogar das Glück mit dem Auto mitgenommen zu werden,weil unser Chor ein Seminar in Dale hatte. So konnten wir ganz entspannt mit einer großen Gruppe in verschiedenen Autos samstagmorgens starten und hatten eine wunderschöne Fahrt durch die frisch verschneite Gegend. Kamen dann wohl ein wenig überfrüht in der WG an (10 Uhr) und alle schliefen noch-War kein Ding. wir haben es uns einfach im Wohnzimmer auf den karierten Sofas gemütlich gemacht und darauf gewartet,dass wir endlich raus in den Schnee wandern gehen konnten.
Dale hat einfach nochmal eine ganz andere Landschaft zu bieten als Solund, liegt ja auch richtig im Inland und direkt am Fjord und ich kann mich auch nicht entscheiden was ich schöner finde: Hier,das felsige Terrain,mit Sträuchern,versteckten Seen, windgepeitschten Bäumen und immer Wasser um dich herum, auch mal Felsblöcke größer als Häuser, oder aber atemberaubend hohe Berge mit gefroreren Wasserfällen direkt in den Fjord, ausgedehnte Wälder und einer Aussicht, die eigentlich nur mit Photoshop gemacht worden sein kann.
Gottseidank ist Matthias,der deutsche Volontär in Dale so ein guter Fotograf und er versichert mir,das wäre alles echt :) Hatten dort ein schönes Wochenende und ich wollte am liebsten gleich nocheinmal kommen,musste aber den folgenden Samstag im Secondhandshop arbeiten und bin Sonntags bei einer Kinderwanderung mitgegangen, was sich schon allein deshalb gelohnt hat,weil wir zu einer Hütte gewandert sind, die man für wenig Geld mieten kann und die einfach super romantisch versteckt liegt und Platz für 6 Personen hat sie trotzdem locker!
Überhaupt merk ich wie wichtig es für mich geworden ist, Zeit draußen zu verbringen, diese Stille, diese Einsamkeit oder auch mal das starke Wetter mit Regen und Wind macht mir einfach wieder klar, in was für einem wunderbaren fremden und aufregendem Land, ich bin!
Unter der Woche bei all den Aufgaben in der Schule, der Sporthalle und dem Shop verliert man einfach den Blick für das Besondere,weil ich mich nach gut 5 Monaten ja jetzt doch eingelebt habe. Deswegen ist es toll, am Wochenende wirklich rauszugehen.
Das Norwegische stellt auch nicht mehr das große Problem dar: hab doch tatsächlich den Anfang der "Säulen der Erde" auf verdammtem norwegisch gelesen und es verstanden! Kannte die Geschichte, war aber trotzdem ziemlich cool :P
Mein zweites Wochende in Dale hab ich dann allerdings alleine dort verbracht,weil es diesmal Johns Aufgabe war im Shop zu arbeiten. Habe mich auch jetzt an die Art zu Reisen gewöhnt, der Busfahrer im Ort kennt dich ja immerhin schon mit Namen und weiß wo du wohnst-beim Besuchen also einfach als Ziel: Volontør hus angeben! Um nach Dale zu kommen, nehme ich also den Bus,die Fähre oder das Expressboot (nicht verwechseln) und dann nochmal den Bus. Wobei ich ja leider den Plänen hier nicht immer traue,bzw. sie nicht versteh ist es immer ein Abenteuer, ob ich denn auch wirklich ankomme und ich nicht hier am verlassenen Kai im Dunkeln stehen gelassen werde.
Hat aber alles gut geklappt und am Samstag habe ich dann wieder eine wunderschöne aber sehr,sehr lange und anstrengende Schneewanderung unternommen mit meinen lieben Europäern und wir hatten sogar das volle Norwegenprogramm: versteckt vereiste Flächen: jeder ist mindestens 6 mal hingekracht; kräftigen Wind kurz vorm Gipfel-hat einige auch so verschreckt,dass sie heimgegangen sind, hatten wohl aber auch Hunger; und knietiefen Schnee und Wald für den Schluss! Einfach magisch!
Abends gabs dann den obligatorischen Spotify-youtube dancefloor sogar mit alten DDR-Hits von unsrer dann doch sehr linken Griechin ( für Interessierte: „Am Fenster“ von The City, 1978) und natürlich das sauer verdiente Bier, das mit dummen Kartenspielen verschwendet wurde.
Sonntags wird es dann dementsprechend ruhig, war aber abends dann noch im Kino um den „boktyven“-die Bücherdiebin anzuschauen. Am Anfang mutet der deutsche Akzent der englischsprechenden Schauspieler etwas fragwürdig an,aber allgemein finde ich den Mix aus deutschen Wörtern („Saukerl“) und Englisch ganz gut gemacht. Der Film an sich ist sowieso sehr empfehlenswert!
Allerdings musste an dem Wochenende meine Jeans dran glauben- Tipp No. 1- du gehst mit ner lockeren Hose und Wanderschuhen aufn Berg!
Eine Neuerung in meinem Programm: Freitags geh ich in den Kindergarten!! Endelig!! Und es ist sehr schön,weil die Gruppe, die ich betreue nur aus 10 Kindern besteht und die meisten kenne ich auch schon vom Kinderturnen. Außerdem ist das Umgehen mit Kindern so natürlich- einen mahnenden Blick verstehen die Kleinen auch auf deutsch und wenn ich was vorlese kümmert sich auch keiner um meine Aussprache.
Allgemein gefällt mir der Kindergarten sehr gut,weil wir viel draußen sind, es hohe Bäume und Mauern zum Klettern gibt und wenn ein Kind mal runterfällt: Na, es steht auch wieder auf. Eine Betreuerin hat es mir so erklärt: Diese Kinder werden später einmal hier in der Umgebung wandern, auf Felsen steigen und sich in einem anspruchsvollen Terrain aufhalten: Sie müssen von klein auf lernen, damit umzugehen. Ein Stadtkind braucht das natürlich nicht. Deswegen ist es auch helt naturlig,dass hinter unserem Spielplatz ein riesiger Steinhaufen steht,der nach Lust und Laune bespielt werden kann.
Kinder und Natur- das ist es, was mein Projekt so toll und perfekt für mich macht! Und das wiegt auf für die dann doch sehr vielen ruhigen Abende und Sonntage.
Das erste Februarwochenende haben wir ein internationales Kafe organisiert,da wir ja immerhin 28 verschiedene Nationen haben in Solund kommt,da kommt ganz schön was rum und wir haben Samstagnachmittags philippinisches, holländisches,russisches,polnisches und natürlich deutsches Essen probiert. Ich hab Spätzle gemacht und mich super gefreut, dass ich das sogar schaffe ohne Spätzlepresse/brett/messer oder was für speziellen Kram es da noch alles gibt. Die norwegischen Plastikrührbesen sind dem deutschen Spätzleteig aber nicht gewachsen-muss einen neuen (aus Metall,verdammt!) besorgen. Nach dem ganzen Probieren des Essens, gabs dann noch ein Solund Quiz-meine Inselbewohner mögen Quiz (so heißt der Plural,habs nachgeguckt). Und weil es eine Zusatzfrage gab: „What does the fox say?“ wurde entschieden,dass ich zur Beantwortung auf die Bühne muss. Hab ich dann auch gemacht, hat meinem Team aber keine Extrapunkte eingebracht und wir wurden nicht beschenkt :( Habe bei dem Event oder aber auch dann abends im Pub gemerkt, dass John und ich hier schon richtig gut angekommen sind in der Gemeinde, man uns kennt und wir überall gern gesehen sind-helfen ja aber auch überall..
Oh wow, jetzt hab ichs wirklich geschafft über den ganzen Januar zu schreiben-dafür ist der Februar aber auch rum und da ist noch viel mehr passiert! Aber jetzt ist Schluss! Kann ja aber schon mal so als „ das passiert in der nächsten Folge“ sagen: Ich war in Oslo, Tromsø, Bergen habe auf Flughäfen geschlafen, die Nacht durch getanzt und habe viel geweint und gelacht und gemerkt wie anstrengend erwachsen werden ist!
Küsse, Küsse, Küsse aus Norwegen Mohini