Besuch aus Deutschland mit schönem Wetter im Gepäck!
Sooo, nach Soraya bin ich jetzt auch mit Besuch kriegen an der Reihe :) …
Am Dienstagabend fuhren Soraya und ich nach Middlesbrough um Jana von der Bushaltestelle abzuholen. Ich hatte mir die folgenden Tage freigenommen, damit wir ein bisschen Sightseeing machen konnten ;) Am Mittwoch ging es direkt nach Whitby, wo wir Fish and Chips, Sonne und die zahlreichen kleinen Läden genossen. In einer Seitengasse fanden wir sogar einen kleinen Naturkostladen, in dem ich Roggenmehl (für mein Brot) und Jana getrocknete Gojibeeren (hatte ich noch nie davor gesehen, schmecken aber gut im Müsli :D ) erstand. Die Besitzerin war sehr nett, wenn auch etwas anthroposophisch angehaucht, und zeigte uns nach gut einer Stunde Plaudern auch noch ihre Privatbibliothek im Obergeschoss. Auf dem Rückweg legten wir noch einen kurzen Zwischenstopp im malerischen Fischerdörfchen und ehemaligem Schmugglernest Staithes ein. Am Donnerstag gab es dann als Kontrast zum Meer eine Wanderung in den Moores. Michelle und Bernhard hatten angeboten uns mit auf eine Tour zu nehmen, welche sie für ihre Wandergruppe austesten mussten. Das Wetter war traumhaft, man konnte im T-shirt herumlaufen und als wir abends erschöpft zurückkehrten hatten Jana und ich doch tatsächlich etwas Sonnenbrand auf der Nase ;) und das in England, nicht zu fassen!! Der Freitag ging zunächst ganz sportlich weiter: inspiriert von dem schönen Wetter joggten wir zunächst 10 km und spazierten anschließend am Strand entlang nach Saltburn, wobei einige sehr schöne Fotos entstanden. Am Abend kam Neus zu Besuch und wir zwei Deutschen kochten für die zwei Spanierinnen ein typisch deutsches Gericht: Käsespätzle! Um den deutschen Abend zu vervollständigen schauten wir anschließend noch die deutsche Komödie „Almanya-Willkommen in Deutschland an“ (allerdings mit spanischen Untertiteln).
Am Samstag, Janas letztem Tag in England hatten wir leider weniger Glück mit dem Wetter. Wir sollten vormittags bei einem Car Wash helfen um Geld für Marske Hall zu sammeln. Die Temperatur war jedoch über Nacht unglücklicherweise auf 10 Grad gesunken und der leichte Nieselregen machte die ganze Angelegenheit noch nässer als ohnehin schon. Nach den ersten Autos spürten wir unsere Hände vor Kälte nicht mehr und jeder hoffte nur noch darauf, dass es bald enden möge…außer Neus und Jana, welche sich vergnügt damit beschäftigten, sich gegenseitig Spanisch und Deutsch beizubringen – ich glaube, dass sie darin in einem Vormittag beinahe erfolgreicher waren als Soraya und ich in 6 Monaten :D Nach der Waschaktion waren wir so müde, dass es ersteinmal eines Mittagsschläfchens bedurfte. Eigentlich wollten wir abends noch weggehen, aber da wir schlussendlich alle nicht so scharf darauf waren (Jana musste am nächsten Morgen um 6 Uhr früh abreisen und Soraya und ich den ganzen Sonntag arbeiten) wurde es im Endeffekt doch ein gemütlicher Abend in der Wohnung, was im Nachhinein betrachtet sicher sogar schöner war :)
K.o. waren wir am darauffolgenden Tage trotzdem, da die letzten zwei Wochen einfach aus sehr vielen, wenn auch lauter schönen, Aktionen in Kombination mit sehr wenig Schlaf bestanden. Den holte ich dann die letzten Tage nach, indem ich wohl pro Nacht etwa 10 h schlief. Inzwischen müsste ich also mein Schlafdefizit wieder ausgeglichen haben.
Ach Gott, eines muss ich noch erzählen, bevor ich euch in Ruhe lasse ;) Vorgestern kam nachmittags ein Sänger nach Marske Hall um für die Service User zu singen. Dieses Event stellte sich als gleichzeitig ziemlich grauenvoll und extrem lustig für uns heraus. Der Sänger entpuppte sich als alter Mann mit schlechten Zähnen und einem geröteten Gesicht, welches den Eindruck eines Alkoholikers hervorrief. Zu im Hintergrund laufender Dudelmusik, die mich in unangenehmer Weise an deutsche Schlager schlimmster Art erinnerte, sang er mehr als einundhalb Stunden lang schnulzigste Liebeslieder. Als wäre dadurch der Absurdität nicht genüge getan, näherte sich unser Entertainer beim Singen den Frauen bis auf ein paar Zentimeter mit seinem Mikrofon und schmachtete sie übertrieben an. Um keinen Preis hätte man mich in die vorderste Reihe zwingen können, ich verschanzte mich zwischen Soraya und Shaun im hintersten Eck, von wo wir kichernd beobachteten, wie unsere unglückliche Mitarbeiterin Alison angesungen wurde :D :D Als der Sänger mich schließlich fragte: „Are you polish?“ und ich ihm antwortete: „No, I´m just tired!“, da ich verstanden hatte „Are you poorly?“ konnte sich Soraya vor Lachen nicht mehr einkriegen und es wurde für den Rest des Tages unser Running Gag. Naja, ich hoffe einfach, dass sie diesen Herrn (sein Gesang war noch dazu ziemlich schlecht) nicht noch einmal engagieren, manchen der Service Usern hat es doch tatsächlich gefallen :D