Besuch aus Allenstein
Übers Wochenende bekam ich Besuch von Anja (weltenbuerger), die in Allenstein ihren EFD macht. Am Freitagabend kam sie an und ich holte sie natürlich am Bahnhof ab. Ihr Zug kam genau fünf Minuten zu spät, wie der IC aus Warschau das irgendwie immer macht. Keine Ahnung, warum.
Übers Wochenende bekam ich Besuch von Anja (weltenbuerger), die in Allenstein ihren EFD macht. Am Freitagabend kam sie an und ich holte sie natürlich am Bahnhof ab. Ihr Zug kam genau fünf Minuten zu spät, wie der IC aus Warschau das irgendwie immer macht. Keine Ahnung, warum.
Auf jeden Fall war sie natürlich hungrig, daher wollte ich mit ihr in die beste Pizzeria von ganz Stettin gehen, in der ich selbst noch nie war, die mir aber schon an meinem Ankunftstag gezeigt wurde ("da ist die beste Pizzeria und da kriegt man den besten Kebab..."). Aber die Pizzeria war schon kurz davor zu schließen, daher sind wir in den KFC gegangen, der eigentlich auch schon fast schließen wollte, aber wir waren nicht die einzigen, die da noch reingehetzt sind. Dann sind wir zu meiner Wohnung gelaufen, weil ja nach viertel vor elf keine Straßenbahn mehr fährt. Angekommen haben wir dann noch stundenlang gequatscht.
Am Samstag habe ich ihr dann die Stadt gezeigt. Ein Problem stach ihr (und mir) sehr bald wortwörtlich ins Auge: der Dreck. Wir gingen eine Treppe hoch, es kam eine Windböe und wehte uns erstmal den gesamten Dreck der Straße ins Gesicht. Ja, das ist Stettin!
Na ja, als wir dann bei der wichtigsten Attraktion der Stadt waren – dem Einkaufszentrum – hat es sich von einer ganz neuen Seite gezeigt: zum ersten Mal seit ich hier bin, waren kaum Deutsche da... seltsam. Wir zockten Air Hockey, wo ich natürlich gewonnen habe ;-). Dann wollten wir noch Kickern. Wir schmissen das Geld in den Automaten, bekamen die Kugeln und legten los. Nach ca. 30 Sekunden machte ich das erste Tor und damit war das Spiel dann beendet, weil kein Ball mehr rauskam. Toll.
Am Abend gab es dann eine doofe Situation, die auf einem gegenseitigen Missverständnis beruhte: wir wollten alle (also meine Mitbewohner und wir beide) einen schönen Abend verbringen mit Wein und traditionellen Essen aus allen drei Ländern (Spanien, Polen und Deutschland), für das ich am Vortag extra Kartoffelsalat machen musste, was ebenfalls eine Katastrophe war.
Jedenfalls saßen Anja und ich da und warteten, dass die fertig mit Reden werden, die taten wohl dasselbe, wollten uns aber nicht stören und gingen deshalb einfach. Ich war natürlich erst mal vollkommen sauer und geschockt, aber in einem Gespräch hat es sich aufgeklärt. Nächstes Mal wird es besser.
Am Sonntag wollten wir dann wieder frühstücken, aber mein tolles Brot namens Baltazar mit Krokodilbild, hatte beschlossen dieselbe Farbe wie das Krokodil anzunehmen, daher aßen wir Kartoffelsalat und zwei gekochte Eier.
Dann brachte ich Anja wieder zum Bahnhof, weil ihr Zug schon um 13:30 Uhr abfahren sollte. Während sie das Ticket kaufte, guckte ich auf die Anzeigetafel um zu wissen, auf welchem Gleis der Zug abfährt. Da stand dann: Nach Allenstein, über Danzig und Breslau!!! Breslau! Wir beide voll am Lachen... was für ein Hammerumweg... wie lange fährst du denn jetzt??? 17 Stunden??? Vorsichtshalber habe ich Anja erstmal gezwungen, sich mehr zu essen zu holen, weil es ja sein konnte, dass sie am nächsten Morgen schon direkt vom Bahnhof zur Arbeit gehen muss.
Na ja, das ist dann glücklicherweise nicht passiert, sie war um halb zwölf wieder da, weil ihr Zug 70 Minuten Verspätung hatte, weil irgendwie ein Baum auf den Schienen lag oder so.
Ich verbrachte den Resttag dann damit, dass ich im Einkaufszentrum einen halben Herzinfarkt bekommen habe, weil da Soldaten voll ihm Kriegsstyle mit Maschinengewehren bewaffnet standen – aber es war nur eine Spendenaktion. Gott sei dank!
Am Abend hatten wir dann noch sowas wie eine Jahreshauptversammlung der Organisation, was aber natürlich bei uns auch nicht ohne besondere "Spiele" funktioniert: sowas wie, stellt euch zu dem Stuhl, auf dem der Zettel liegt, der am eurem Gefühl in der Organisation am ehesten entspricht.
Außerdem wurde beschlossen, dass ich irgendwann einmal ins Radio muss. SUPER! Ich wurde von zwei Seiten belabert, von meiner Polnischlehrerin ("Das ist ne Erfahrung...Du wirst ja übersetzt") und von meinem Mentor ("I am your father – I decide!"), der dann hinterher noch schadenfroh meinte: "You know that they can also hear it in Pasewalk and near the border?"
Na ja, auf jeden Fall habe ich mich dann breitschlagen lassen. Vielleicht bin ich ja ganz zufällig nicht da an dem Tag... ;-)