Bei Greenpeace in Wien
Warum gerade Österreich, dort sprechen sie doch auch deutsch?! dachte Sabrina, doch wurde nicht enttäuscht.
Meine Motivation, mich für ein Europäisches Freiwilligenjahr (EFD) zu bewerben, war die Aussicht auf ein fremdes Land und die Möglichkeit, die dortige Landessprache zu lernen. Als ich dann das Angebot bekam, für ein Jahr nach Wien zu gehen, war ich anfangs nicht so begeistert. Warum gerade Österreich, dort sprechen sie doch auch deutsch?!
Die Art der Arbeit hatte mich schließlich überzeugt – als Assistenz im Greenpeace-Büro Wien. Das lag vom Inhalt her genau in meinem Interessensgebiet, hatte ich mich doch schon in der Schulzeit in Umweltprojekten engagiert.
Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Ich konnte bei Greenpeace erleben, wie Umweltarbeit im großen Stil weltweit gemacht wird. Ich war der Kampagnenabteilung zugeordnet, die die inhaltliche Planung macht und über zukünftige Projekte entscheidet.
Es gibt für verschiedene Bereiche so genannte “Campaigner”. Ich arbeitete vor allem mit dem Energie-Campaigner zusammen, der sich zu dem damaligen Zeitpunkt dafür einsetzte, dass die Österreicher statt Atomstrom “Ökostrom” kaufen. Neben ihm gab es noch Verantwortliche für Meere und Wale, Regenwald, Chemie und Gentechnik.
Meine Arbeit bestand unter anderem darin, interessierte Leute mit Informationen zu versorgen, ihnen zum Beispiel zu erklären, wie sie auf Ökostrom umsteigen können. Manchmal musste ich Recherchen machen oder das Internetangebot von greenpeace.at prüfen und aktuell halten.
Alles in allem eine sehr interessante Arbeit, wenn auch ein bisschen trockener als man vielleicht von Greenpeace vermutet. Dann denken doch die meisten gleich an aufregende Aktionen, an Schlauchbote vor großen Walfängern oder riesige Transparente, die von mutigen Kletterern an hohen Schornsteinen angebracht werden.
Für solche Aktionen gab es eine eigene Abteilung bei Greenpeace. Die so genannte Aktionsabteilung kümmerte sich um die Planung und Vorbereitung. Dort war auch eine andere Freiwillige eingespannt. Für die Aktionen selbst wurden immer möglichst viele Aktivisten gesucht. Darunter waren Freiwillige, die nur für eine solche Aktion vom anderen Ende Österreichs kamen, aber auch reguläre Greenpeace-Mitarbeiter.
Auch ich habe einmal ein Aktionstraining mitgemacht: Das war sehr aufregend. Wir haben dabei das Klettern an einer Scheunenwand gelernt. Was mir dabei nicht so richtig gefallen hat, war der militärische Unterton, der überall ein bisschen mitklang.
Neben der Arbeit bei Greenpeace hatte ich viel mit anderen Freiwilligen zu tun, die an verschiedenen Projekten in Wien arbeiteten. Sie kamen aus allen möglichen Ländern Europas und so hatte ich dann doch noch ein bisschen mehr Ausland als erwartet. Von einer italienischen Freiwilligen lernte ich Italienisch, mit einer Französin frischte ich mein Französisch auf und Englisch war sowieso die Umgangssprache unter denen, deren Deutsch noch nicht so gut war.
Durch diese netten Leute bin ich auch nach meinem Freiwilligenjahr noch viel rumgekommen in Europa und wurde immer herzlich empfangen.
Zwei Jahre nach meinem ersten längeren Auslandaufenthalt in Österreich habe ich es endlich doch ein bisschen weiter geschafft – nach China. Aber das ist nicht mehr Europa und eine ganz andere Geschichte.
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