Back in good old Germany
Zunächst freute sich JuliBi auf die Rückkehr nach Deutschland, nachdem sie acht Monate als Europäische Freiwillige in Estland war. Aber einfach war es dann doch nicht: "Und so habe ich an meinem letzten Tag in Imastu so geweint wie an meinem ersten Tag."
Ja ja, so ist das dann also gelaufen mit den Berichten beim youthreporter - sie lassen sich an einer Hand abzählen, obwohl ich doch allein schon acht Monate in Estland war.
Nun bin ich schon über zwei Monate wieder zurück in Deutschland. Auf meine Rückkehr hatte ich mich damals im Mai echt gefreut. Vor allem fand ich Estland irgendwann ziemlich langweilig. Dem muss ich aber auch hinzufügen, dass ich natürlich nicht gerade in Estlands Metropole lebte, sondern Janz Weit Draußen... Gut, ich kam auch super mit mir alleine und einem guten Buch klar, aber gerade als dann der Frühling ausbrach, wollte ich raus auf die Straße, Eis essen, spontan ins Kino fahren und noch so manch anderes machen, was da leider sehr schlecht ging. Immerhin hatte ich mich zum Frisör gewagt und somit einen typischen Frauen-Frühlings-Schritt getan. 3,50 Euro musste ich bezahlen und ich würde resümieren, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis vollkommen akzeptabel war.
Aber zurück zu der eigentlichen Geschichte, nämlich der, wie es war, Abschied zu nehmen und dann zurück in Deutschland zu sein. Der Abschied fiel mir doch ganz schön schwer. In der letzten Woche habe ich einfach alles, was ich erlebt habe, ganz tief in mich aufgesogen, um bloß nichts zu vergessen. So liegt mir der Geruch von Baby-Feuchttuch und Kohlgemüse noch in der Nase. Die Kinder, die es verstehen konnten, waren echt traurig, dass ich gehe, wobei der Ausdruck wütend wohl besser passt. So hat mich derselbe Junge, der mich am ersten Tag, den ich in Imastu war, geschlagen hat, am letzten Tag auch geschlagen - diesmal, weil er mich nicht gehen lassen wollte. Und so habe ich an meinem letzten Tag in Imastu so geweint wie an meinem ersten Tag.
Schwer fiel es mir auch, von Bethan, Marjon und Celina, meinen Mitfreiwilligen, Abschied zu nehmen, sie waren acht Monate lang Leidensgenossen, Seelenklempner, Spaßbomben, Freundinnen für mich. Nun, nach zwei Monaten, habe ich auch schon nur noch mit einer von ihnen richtig Kontakt, das andere scheint leider irgendwie einzuschlafen.
How about being back? Well, it sucked! Ja, trotz aller Vorfreude fühlte ich mich dann recht mies hier in Deutschland. Alles war komisch: Wieder bei den Eltern zu wohnen, dem Freund plötzlich wieder so nah zu sein, durch Fußgängerzonen zu spazieren, Menschen um sich zu haben, von denen ich das Gefühl hatte, dass sie einfach keine Ahnung haben. Wovon? Fragt mich nicht, vom Leben vielleicht...
Nach ungefähr drei Wochen hatte sich dann aber alles wieder eingependelt. Vor allem bin ich mir dessen bewusst geworden, dass das Leben für andere weiter gegangen ist während ich in Estland war. Ich kann ihnen nicht zum Vorwurf machen, dass sie nicht kennen gelernt haben, was ich erlebt habe und mir darum so vorkommen, als hätten sie keine Ahnung "vom Leben". Das wäre überheblich. Hört sich jetzt ganz schön melodramatisch an, so ist's nicht gemeint. Leute, die selbst weg waren, können das bestimmt leichter nachvollziehen.
Was ich nach meiner Rückkehr so gemacht habe? Ich habe mich ziemlich intensiv um mein Studium gekümmert und mache momentan ein ganz tolles Hörfunkpraktikum. Übrigens: Wenn das nächste Woche vorbei ist, dann flieg ich wieder nach Estland - sechs Tage Kurzbesuch. Schließlich muss ich das Land ja auch mal im Sommer kennen lernen... *lach*