Arbeit, Arbeit, Arbeit...
Auf ihrer Arbeit hat DieElke viel mit Essen zu tun, vornehmlich Asiatischem. Das ist meist scharf und damit genau ihr Ding. Scharfes Essen mit Chili-Joghurt abzumildern, ist allerdings nicht ratsam.
Ich hab mir gedacht, dass es nach eineinhalb Monaten schon mal angebracht wär’, auch mal was von meiner eigentlichen Arbeit zu erzählen:
Mein derzeitiger Day-Service heißt Roshni (das ist punjabi für "Licht") und ist ausschließlich für asiatische Frauen (Indien, Pakistan und Bangladesch sind gerade vertreten) mit Behinderungen.
Wir haben einen sehr durchorganisierten (aber trotzdem recht flexiblen) Stundenplan für die Woche und auch wenn die Frauen zum Teil sehr streng erzogen wurden kommen sie dank Roshni ziemlich viel rum und aus ihrer Haut raus, wie zum Beispiel bei den Walsall Illuminations, oder einem Kanal-Boat-Trip.
Natürlich gibt es dann aber wieder typische Aktivitäten für Frauen, wie zum Beispiel den College-Kurs "Cook-and-eat"... Allerdings nennen wir den Kurs gerne "Cheat-and-eat", weil wir eigentlich nie wirklich kochen sondern mehr stumpf Päckchen und Dosen aufmachen und zusammenmischen. Mein Highlight ist bis jetzt Fish Bake: Die Lehrerin (Lynne) hat in jede Aluform (schreckliche Umweltpolitik!) zwei tiefgefrorene Fischquader gelegt, wir haben eine Dose kondensierte Champignon-Suppe drübergeschüttet und Käse und Weißbrot darübergeraspelt... Dazu gab’s dann aber wenigstens selbstgeschälte Kartoffeln und Karotten (wobei Lynne schon gesagt hat, dass wir das nächste Mal auch getrost die aus dem Glas nehmen könnten...)
Zum Glück kochen wir aber auch jeden Freitag asiatisches Essen, was ich mal wirklich sehr geil finde. Es ist immer sehr scharf und mit viel Knoblauch - also genau meins! Einen fatalen Fehler hab ich gleich an meinem ersten Freitag begangen: Beim Inder in Deutschland gibt’s ja immer Joghurt zum Mund beruhigen. Da hab ich dann auch hier gleich nach dem Joghurt gegriffen - weil das Essen wirklich sehr scharf war -, in dem aber blöderweise Chili drin war! Vom Regen in die Traufe...
Ich glaub, man merkt schon, dass es mir da ziemlich gut gefällt, aber natürlich gibt es auch so ein paar Dinge, die ich sehr schwierig finde: Die Sprache! Viele der Frauen sprechen ein noch schlechteres Englisch als ich, aber das größte Problem hab ich mit Mandeep, die zwar sehr gutes, aber sehr schnelles Englisch spricht. Wenn ich sie dann bitte, etwas zu wiederholen, aber bitte langsamer, dann kommt dann sowas: I C H S A G T E: lkidfash üolyuz öfüno sifböäs oafiöndfakhj .... Ah ja!
Und auch mit der Erziehung der Frauen hab ich oft so meine Probleme: Eine der Frauen, wurde verheiratet an einen Mann, der direkt aus Pakistan kam, ohne sie vorher gekannt zu haben, geschweige denn von ihrer Behinderung gewusst zu haben. Er hat sie auch sehr schlecht behandelt; sie ist oft mit Veilchen und blauen Flecken in den Day-Service gekommen - wenn sie überhaupt gekommen ist. Inzwischen hat er sie verlassen und nun lebt sie mit drei kleinen Kindern bei ihrer Schwester und deren Familie. Und auch jetzt, im Ramadan, müssen die meisten muslimischen Frauen fasten, was ich sehr hart finde, wenn man bedenkt, dass sie nicht wissen warum und sich trotzdem so quälen müssen.
Leider muss ich nach ca. drei bis vier Monaten meinen Day-Service wechseln, worauf ich mich kein Stück freue, weil Silke und Tanja aus Warley Leisure nicht gerade nur Positives erzählen...