Abreise und die ersten Stunden in Bath
Darüber, wie Ina die Abreise bewältigt und ihre ersten Stunden in England verbringt.
Nach einer schönen letzten Woche mit Freunde und Familie (Danke nochmal für die Überraschungsparty, die echt gelungen ist und Danke für alle anderen Geschenke zu meinem Abschied!), einem schönen letzten Abend Zuhause und einem tränenreichen Abschied am Flughafen bin ich in London Heathrow gelandet – mit Sonnenschein =)
Da die Reisebusse irgendwie kein System haben, parken sie einfach da, wo gerade Platz ist, und so weiß man nie, wo man genau einstigen muss bzw. ob man sich an der richtigen Haltestelle befindet. Nachdem mein Bus nun nach 15 Minuten immer noch nicht da war, musste ich den Service fragen, der mir bestätigte richtig zu sein. Aber von Bath war nirgends was zu lesen und kam dann schon ins Grübeln. Ich fragte eben nochmal und mir wurde dann gesagt: „You’re right, you have to listen up“. Was mich nicht gerade besser stimmte, weil ich kein Wort der ganzen Durchsagen verstanden habe. (Das britisch Englische ist schon sehr strange, aber auch süß). Mit 15 Minuten Verspätung traf er dann ein. Die Fahrkünste der Engländer lassen schon ein wenig zu wünschen übrig. Die Geschwindigkeitsbegrenzungen interessieren hier kein Schwein, obwohl an jeder Ecke ein Schild Steht, das vor Blitzgeräten warnt. Der Bus ist durch die hügelige Landschaft im 50-Bereich gefühlte 100 km/h gefahren, manchmal dachte ich, dass ich in Bath nicht mehr ankommen werde, aber die englischen Fahrgäste haben sich nichts anmerken lassen – scheint also normal zu sein. Aber ich bin heil angekommen.
Nachdem mich dann der Busfahrer nicht zum YMCA fahren wollte, weil er meinte „Oh, just 2 minutes to go“, dachte ich: Ok Ina, die 2 Minuten wirste ja wohl schaffen. Jaja, ätsch….nix 2 Minuten. Ich laufe und laufe mit Rucksack, Laptoptasche und Koffer und war auf einmal total LOST. Naja wird ja wohl nicht so schwer sein jemanden von hier zu treffen. Ein junges Ehepaar gefragt, die mit mir zum Informationsstand der Stadt gegangen….geschlossen….
Ein Mann im Rollstuhl meinte, er könne mir helfen er wohne zufällig da. Natürlich bimmelten die Alarmglocken und ich hörte meine Mutter sagen „Laufe nicht mit Fremden irgendwo hin“. Tatsächlich habe ich genau das zu ihm gesagt, er ließ sich aber dadurch nicht abschrecken, weil er ja meinte im Rollstuhl zu sitzen und mir nicht wehtun zu können. Dann bin ich eben mit ihm eine Strecke bis zu einer Ampelkreuzung gelaufen – es waren ja wirklich viele Leute unterwegs - und von dort aus zeigte er mir dann den weiteren Weg…und WOW….ich bin tatsächlich angekommen.
Alle waren total freundlich und haben gleich angefangen mit mir rumzualbern und natürlich wurde mein Koffer die gefühlten 200 Treppenstufen bis zu unserer Wohnung hochgetragen. Meine Mitfreiwillige, Kiara aus Italien, war bereits dort und ist wirklich total nett. Wir haben uns gleich gut verstanden. Die anderen zwei Freiwilligen aus Russland und Frankreich kommen erst in einem Monat zu uns.
Unser erstes gemeinsames Projekt „Das Fernseh-Problem“ haben wir auch gleich gelöst. Nur 1 Programm? Und das ist BBC? Kann nicht sein….irgendwann haben wir dann auch die richtige Fernbedienung gefunden und schon hatten wir 6!! Programme… Aber wenigstens ist eines dabei, welches gute Filme abspielt. Wir haben uns gleich mal Chuck & Larry auf Englisch reingezogen! Wir waren glücklich, dass nun der Fernseher funktioniert. Dann wollten wir beide mit unseren Mamas skypen und stellten fest, dass unser Internet nicht funktioniert. Nach dreimaligem darauf hinweisen in der Lobby ging es jedoch leider immer noch nicht. Und das obwohl wir hier unseren eigenen Internet-Anschluss haben!!! Also die 200 Treppen zur Lobby mit Laptop gepackt runtergelaufen um endlich skypen zu können =)
Unsere Koordinatorin hat uns für die ersten paar Tage Pasta, Pizza etc. eingekauft. Jeder der mich kennt weiß dass ich Pizza über alles liebe, also habe ich mir diese selbstverständlich gleich in den Ofen geschoben. und verspachtelt…leider hat sie nicht so gut gemundet…aaaber ich hatte eine Pizza =)
Unsere Wohnung ist echt cool! Wir haben 'ne große fastvoll eingerichtete Küche und auch ein sehr großes Badezimmer. Keine Ahnung ob es das auch in Deutschland gibt, aber um duschen zu können muss man einen Start-Knopf drücken, damit das Wasser läuft =) Und um das Licht anzumachen, muss man an einer Schnur ziehen. Ich stand echt ‘ ne Weile da und habe überlegt, wie ich das Licht anbekomme :D
Und sogar ein Wohnzimmer mit 2 Sofas, Fernseher, DVD-Player, Playstation, eigener Internetanschluss mit W-Lan (Der ja leider noch nicht funktioniert), noch einen alten Rechner für die, die keinen Laptop besitzen und 4 Zimmer. 3 normal große, und ein mini Zimmer. Echt winzig!! Ich habe natürlich eines der größeren genommen und gleich meine Koffer ausgepackt und ich muss sagen, alles passt in mein Zimmer :)
Wenn es nach mir ginge, würde ich die Wände alle streichen, da die echt schon lange keine frische weiße Farbe mehr gesehen haben, Flecken und so – aber es geht ja nicht nach mir ;)
Und zu unseren Staunen – Im Hostel-eigenen Restaurant können wir so viel Wasser (heiß oder kalt), Kaffee in sämtlichen Formen, Apfelsaft oder Orangensaft holen wie wir wollen und das zu allen Zeiten – da 24 h geöffnet! Haben wir ein Problem, können wir von unserem Telefon im Wohnzimmer in allen Büros und an der Rezeption anrufen, auch sehr praktisch – gerade bei so vielen Treppen!
Also ihr seht, im Moment bin ich mit allem ganz glücklich, obwohl ich schon Heimweh habe. Das was ich bisher von der Stadt gesehen habe ist sehr schön, morgen werden meine Mitfreiwillige und ich ein bisschen das einkaufen, was uns hier zum richtigen wohnen noch fehlt. Am Montag fang ich anscheinend dann an zu arbeiten. Wann genau und wo wir uns treffen keine Ahnung =) Uns wurde jedoch nur gesagt :“ See you on Monday, but not too early!!“ Auch gut, kann ich mit leben ;) Jetzt bin ich noch auf meine erste Nacht in einem kleinen Bett und meinen vollen ersten Tag in Bath gespannt!
Liebe Grüße
Ina
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