Abenteuerland...
"Die Sonne scheint und man hat das Gefühl tatsächlich im Himmel zu sein..." mea hat ihren ersten Flug vor sich. Nach der ersten Aufregung beim Abflug ist sie aber nur noch begeistert!
Hey everyone...
Für alle die, die es interessiert, wie es mir geht und was ich so erlebe, hab ich mir vorgenommen immer mal wieder ein bisschen zu erzählen..
Ich nehm euch einfach mit auf eine Reise, von der ich selbst noch nicht weiß, was sie alles so mit sich bringt und wie - oder ob sie überhaupt - irgendwann endet...
Ich fang mal ganz von vorne an. - Mein erster Flug...!
Zuerst hab ich mich gründlich über das fliegen geärgert - und zwar als ich noch vor dem offenen Koffer zu Hause saß... obwohl ich nämlich zwei Gepäckstücke mit insgesamt 30kg gebucht hatte, hat die Hälfte nicht reingepasst. Und dann auch noch alles so auf die Koffer und Taschen verteilen, dass es jeweils knapp 15kg sind?
Wie leicht hat man es doch da mit dem ICE, wo es niemanden auch nur die Bohne interessiert, ob man das Gepäck überhaupt noch von A nach B bekommt...
Naja, irgendwann war es mir dann egal und ich hab einfach wieder ausgepackt. Die Leute in Irland (so hab ich dann argumentiert) leben ja schließlich auch, also kann ich mir das Nötige auch dort besorgen ;-)
Am Flughafen angekommen (Baden-Airport) kam für mich der (wie ich dachte) schlimmste Teil der Reise. Nämlich den ganzen Krimskrams mit dem aufgegebenen Gepäck, dem Handgepäck - und mir selbst.
Ich hatte vorher ja gefragt, wie das so gehandhabt wird und was die Reihenfolge ist... irgendwie hab ich jedes Mal eine andere Antwort bekommen. Als ich dann da war, war es aber tatsächlich einfacher als gedacht (auch dank dem winzigen Flughafen) und ein paar Fragen und Kontrollen später stand ich dann in der Abflughalle.
Bis dahin war ich erstaunlicherweise noch nicht aufgeregt. Auch noch nicht, als ich in dem Bus zum Flugzeug saß. Als ich aber tatsächlich diesen Vogel betreten hatte und an dem winzigen Fenster saß... als der weiße Vogel die Landebahn entlang gerollt ist und ich wusste, dass er jeden Moment Vollgas gibt... da hab ich vor Aufregung fast ins Hemd gemacht und mein Herz hat wie wild geklopft :)
Und dann war es soweit - er hat gedreht... und Gas gegeben... die Bäume und Häuser sind immer schneller an mir vorbeigesaust, immer schneller und immer schneller, bis man schließlich den Moment spürt, in dem man abhebt. Ab da werden die Bäume und Häuser nicht mehr schneller und schneller - sondern kleiner und kleiner... dann sieht man Seen und ganze Flussläufe, ganze Dörfer und das bunte Muster von den vielen bunten Feldern...
Und dann plötzlich kommen die Wolken. Alles wurde grau und dunkel, manchmal kam ein Wolkenloch und man hat wieder die Felder unter sich gesehen - dann wieder nur graue Wolken um sich herum - bis man schließlich "auftaucht" und über den Wolken ist. Die Sonne scheint und man hat das Gefühl tatsächlich im Himmel zu sein :)
Mag sein, dass es für "Vielflieger" irgendwann ganz normal wird. Aber für die, die noch nicht geflogen sind - Leute... sowas habt ihr einfach noch nicht erlebt. Ich glaube so oft ich in meinem Leben fliegen werde - Routine wird das nie werden.
Mir wurde plötzlich wieder so klar, dass das alles einfach jemand gemacht haben muss, der viel größer ist als wir winzig kleinen Menschlein...
Irgendwie wollte ich da gar nicht mehr runter. Ich hab die ganzen zwei Stunden Flugzeit einfach nur aus dem Fenster geguckt :)
Aber natürlich sind wir nach zwei Stunden in Dublin (Republik Irland) gelandet und ich hab nach (diesmal wirklich ewigen Gängen) einigen Kilometern Laufen mein Gepäck wieder eingesammelt und den Bus nach Belfast gesucht.
Die Busfahrt selbst war ziemlich gemütlich. Ich hatte noch mal zweieinhalb Stunden Zeit - um mir die vorbeifahrende Gegend ein bisschen anzuschauen und vor allem auch Zeit, mich an den Linksverkehr zu gewöhnen ;-)
Schließlich waren wir - über der Grenze - in Northern Ireland. Das sind ja zwei Paar Schuhe. Während man in der Republik Irland mit Euro bezahlen kann und die Einwohner überwiegend katholisch geprägt sind, gehört der Norden noch zum United Kingdom, man bezahlt mit englischen Pfund und die Konfession ist überwiegend protestantisch. Das sind längst nicht die einzigen Unterschiede hier, aber um da besser Bescheid zu wissen muss ich glaub ich noch eine Weile länger hier leben.
Jedenfalls wurde ich dann abends in Belfast von Bob (dem "Boss" hier..) und Jutta (eine meiner neuen Mitbewohnerinnen, auch Deutsche) bei Jury's Hotel abgeholt und "nach Hause" gebracht.
Die Umgebung bzw. das kleine Städtchen hab ich erst am nächsten Tag wirklich gesehen. Am Anreisetag selbst war es schon zu dunkel, da hab ich nur ein kurzes Glitzern gesehen, was vermutlich das Meer war... ;-)
Aber das Haus hab ich schon gesehen - unser Haus. Zurzeit sind wir noch zu viert, weil Anna erst im März wieder zurück nach Deutschland fliegt (dann ist ihr EVS - "europäischer Freiwilligendienst" zu Ende). Ab da sind wir dann zu dritt. Jutta und ich aus Deutschland und Erika aus Italien.
Ich muss sagen - es ist ziemlich groß und ziemlich cool. Also ich hab es auf Anhieb gemocht - und ich schreibe das mit Absicht, weil es so seine Eigenheiten hat :)
Das Klo oben geht nur, wenn man beim vorigen Spülgang den Deckel vom Spülkasten einmal kurz gelupft hat und die Fenster sind morgens so voller Wasser, dass man echt nicht rauskucken kann. :D
Außerdem sind die Lichtschalter in den zwei kleinen Bädern nicht zum knipsen, sondern das ist eine lange Schnur, wo man kurz und ganz schnell ziehen muss! - und die Haustür kann man nur falschrum aufschließen. Also linksrum. *g*
Vielleicht klingt das jetzt erschreckend, aber das ist es nicht. Ich find's einfach nur lustig. Außerdem haben wir hier echt viel Platz zum Ausbreiten, wenn mal schlechtes Wetter kommen sollte. Falls es kommen s o l l t e... seit ich hier bin, scheint nämlich ununterbrochen die Sonne!
Das hat es mir leicht gemacht am nächsten Tag gleich drauf los zu spazieren. Jutta und Erika haben mir die Umgebung ein bisschen gezeigt (übrigens bin ich von allen so aufgenommen worden, als wäre ich einfach schon immer da! Das macht es so wahnsinnig leicht, sich hier pudelwohl zu fühlen...).
Und ich war nicht nur überrascht, sondern ich war... wie soll ich sagen... ich war... baff. Weil ich es noch nicht so wirklich glauben kann, dass ich tatsächlich ein einem so wunderschönen Ort gelandet bin. Ich muss nur fünf Minuten laufen, vorbei an vielen kleinen Geschäften und Bars... vorbei am Castle und ich bin am Meer, das - wenn die Sonne scheint - ein richtig tiefes kristallblau hat.
Vielleicht sollte ich noch schreiben, dass man mit dem Wind den salzigen Meergeruch in der Nase hat, dass die Möwen nie weit sind, dass ich schon Muscheln gesammelt habe - damit ihr es euch besser vorstellen könnt? :)
Diese Woche habe ich noch nicht wirklich angefangen zu "arbeiten". Dadurch, dass wir bis Anfang März noch überbesetzt sind, hab ich ein bisschen Zeit mich hier in den ganzen Strukturen und Projekten und Programmen zurechtzufinden, die Kinder, die Verantwortlichen, die Chefs und die anderen (auch einheimischen) Volunteers kennen zu lernen und mich in den Alltag einzufinden.
Carrickfergus, das Städtchen in dem ich jetzt also gelandet bin (44.000 Einwohner) hat verschiedene "Viertel" sozusagen.
Grob gesagt ist die Arbeit des YMCA hier in drei Projekte unterteilt, die also in drei verschiedenen "Vierteln" sind.
Eins befindet sich in Woodburn, eins in Glenfield und eins hier gleich um die Ecke, das ist die "Area51" (ähnlich wie CheckIn).
Aber zu meinen Aufgaben schreibe ich glaub ich ein andermal, wenn ich alles besser kenne und auch so erzählen kann, dass ihr es nachvollziehen könnt :) (ich fang grad erst an das alles hier ein bisschen zu überblicken).
Bis dahin - viele Grüße aus Northern Ireland
Eure Mirjam
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