Abenteuer in der Wildnis
Neben dem erlebnisreichen On-Arrival-Training in Kallaste, hat Barbara mit Freunden eine aufregende Floßtour unternommen. Dabei wurde bei Wind und Wetter unter freiem Himmel campiert.
Das sind die Geschehnisse seit meinem letzten Eintrag in Kürze, der nun ja doch schon etwas zurückliegt.
Also der erste Punkt: Floßtour
Liisu hatte mich vor zwei Wochen gefragt, ob ich Lust hätte, am Wochenende mit dem Floß auf dem Emajõgi vom Võrtsjärv (der große See in Estland) bis nach Tartu zu fahren. Ich hab mir dann gedacht, warum nicht, und so sind wir dann am Freitagabend aufgebrochen. Das heißt Liisu, Olivia, Johannes noch drei weitere Freunde von Liisu und ich. Dass es nicht zu langweilig wird, sind wir schon freitagabends losgefahren, naja eigentlich war es schon Nacht, denn bis wir mit dem Floß ins Wasser gingen war es bestimmt schon so 22 oder 23 Uhr und ganz dunkel.
Auf dem Floß war ein kleines Feuer und wir hatten Taschenlampen um den Weg zu finden, was nicht immer ganz einfach ist, denn der Fluss verläuft nicht sehr gerade, sondern geschlängelt sich und es gibt viele kurze Abzweigungen, was irreführend ist. Wir sind dann noch ein ganzes Stück gefahren, bis so drei oder vier Uhr, ehe wir ans Ufer gefahren sind um dort dann zu schlafen. Wir haben aber kein Zelt oder so aufgebaut, sondern haben entweder auf dem Floß oder zwischen dem Dickicht am Ufer geschlafen, nur mit Schlafsack und Isomatte.
Die Nacht über war das ok, doch morgens hat es angefangen zu regnen und wir haben dann einfach eine große Plane über uns gelegt und weiter geschlafen bis um 11 Uhr. Um uns zu wärmen und die Sachen zu trocknen haben wir ein Lagerfeuer gemacht, an dem wir auch frühstückten. Anschließend sind wir weiter gefahren, auch wieder bis tief in die Nacht, da wir so eine bestimmte Brücke erreichen wollten, was ganz schön gedauert hat. Das Wetter hatte sich leider nicht wirklich gebessert, so dass es tagsüber immer mal wieder heftig geregnet hat und nur kurze Zeit richtig die Sonne schien. Da ich ganz schön müde war, hab ich mich schon auf dem Floß in den Schlafsack eingewickelt und etwas geschlafen.
Als wir endlich an der Brücke ankamen, es war etwa genau so spät wie an dem Tag zuvor, wartete dort schon der Bekannte, dem das Floß gehört. Wir gingen erst mal in den Campingbus um uns dort aufzuwärmen und ich blieb dort auch gleich um zu schlafen, denn ich war echt müde. Die andern sind dann teilweise raus und haben unter der Brücke geschlafen. Nach dieser zweiten Nacht haben wir uns sonntags in der Früh entschlossen, nicht mehr weiter bis nach Tartu zu fahren, da das Wetter nicht besser sein würde und wir auch wieder erst spät ankommen würden. Wir sind deshalb zum Frühstück beziehungsweise zum Mittagessen in eine nahe gelegene Raststätte gefahren, ehe wir das Floß auseinander gebaut haben und nach Tartu beziehungsweise Maarja Küla zurückgefahren sind. Trotz des schlechten Wetters fand ich die Tour gut und ich war danach auch nicht erkältet, obwohl es ganz doch etwas kalt auf dem Floß war.
Zweiter Punkt: On-Arrival-Training
Am Montag bin ich gleich wieder aufgebrochen zu meinem On-Arrival-Training nach Kallaste am Ufer des Peipsi-See. Ich musste von Tartu nur eine Stunde mit dem Bus fahren ehe ich an der Haltestelle PUSI ankam. Ich hatte jedoch am Schluss Angst, die Haltestelle zu verpassen, da ich nicht genau wusste, wann sie kommt. Schließlich bin ich dann ausgestiegen und es war auch noch George (aus Georgien) im Bus, mit dem ich mich auf dem Weg zu unserem Gästehaus gemacht habe, was wir mehr oder weniger intuitiv direkt gefunden haben, da es erst nach einer Weile ein Hinweisschild an der Hauptstraße gab. Wir waren die ersten dort und wurden gleich von Kristi und Markus, unseren Teamern begrüßt. Doch die andern sind auch bald mit dem Auto von Kallaste gekommen. Wir waren insgesamt 18 Freiwillige, die alle in Estland arbeiten, aber aus ganz verschiedenen Ländern kommen (8 x Deutschland, 2x Georgien, 1x England, 1x Belgien, 1x Finnland, 1x Polen, 1x Ukraine, 1x Mazedonien, 1x Bulgarien bzw. USA, 1x Slowenien).
In den fünf Tagen haben wir über alles mögliche betreffend dem EFD oder Estland besprochen, also über mögliche sowie bestehende Probleme und ihre Lösung, die Projekte, seine Zeile, die estnische Kultur... Dazu waren am Donnerstagabend auch zwei estnische Mädels da, mit denen wir estnische Tänze, Lieder und Kinderspiele ausprobiert haben. Wir hatten dabei die ganze Zeit jede Menge Spaß und haben viel gelacht. Wir waren natürlich auch in der Sauna :-) und es gab immer jede Menge zu Essen: mit Suppe, Hauptgericht und Nachtisch am Mittag und nochmal Hauptgericht und Nachtisch abends. Das Gästehaus liegt direkt am See, der sehr groß ist und deshalb sieht es schon aus wie am Meer. Nur die Wellen fehlen, aber die soll es hier sowieso nicht so viel geben wegen dem finnischen Meerbusen. Am Freitag mussten wir uns dann alle wieder verabschieden, doch da Estland nicht so groß ist, wird man sich doch öfters wieder treffen und kann sich einfach gegenseitig besuchen.
Nächster Punkt: Tartu
Nach dem Seminar sind Svenja (aus Rakvere) und ich nach Tartu gefahren um dort die nächsten zwei Tage zu verbringen und die Stadt anzuschauen. Samstags haben wir noch Marlene getroffen. Sie kommt auch aus Deutschland und ist seit einer Woche in Tartu, auch als EFD-Freiwillige. Zusammen sind wir erst mal in ein Café zum Pizza essen und später noch ins Kino gegangen. Das ist hier übrigens ganz praktisch, da die Filme in der Regel nur estnische Untertitel haben und ansonsten die (englischen) Originalstimmen. Seit Sonntag ist der Sommer hier nochmal zurückgekommen und es scheint wieder mehr die Sonne.
Letzter Punkt: WIFI
Also für alle, die es noch nicht wissen: WIFI ist hier die Bezeichnung für W-LAN, also drahtloses Internet, das es hier an ziemlich vielen Punkten gibt. Ich bin dann am Sonntagabend nach einer Woche wieder ins Dorf zurückgekommen und bin grad ins Internetzimmer um dort ins Internet zu gehen, als Lauris mir gesagt hat, dass hier jetzt ein neuer Browser ist. Deshalb ist jetzt hier im Dorf WIFI und die Verbindung ist auch besser als vorher, jedoch weiß ich nicht wie stark das wetterabhängig ist. So kann ich jetzt in meinem Zimmer das Internet nutzen, aber manchmal spinnt es trotzdem noch, wenn es bei vollem Signalempfang die Seiten nicht laden kann. Aber auf alle Fälle ist es besser als vorher.
Gestern Morgen waren wir mal wieder Beeren sammeln, ohne uns zu verlaufen :-), was aber nicht so schwierig war, da es einen Holzweg gab, da der Boden feucht und es mehr ein Moor war. So konnte ich den Sonnenschein voll und ganz genießen, bevor irgendwann wahrscheinlich im Oktober der erste Schnee fällt.
So, jetzt seid ihr wieder auf den neusten Stand der Geschehnisse der letzten Zeit hier im Nordosten Europas gebracht.
Barbara