5 Wochen und 6 Tage
Außerdem: Schweden - und wieder mal krank, aber dafür eine Portion Stockholm.
Was diese geheimnisvolle Zahlenkombination wohl bedeuten mag?
Liebe Kinder, ihr erratet es sicher leicht: In 5 Wochen und 6 Tagen bin ich wieder zu Hause, dor heeme, wie dor Saggse sachn würde.
Der Flug ist jetzt fest gebucht, aber ich habe ja eine gewisse Anzahl Koffer (Tipp: ungefähr doppelt so viel wie zuvor) und die muss ich wahrscheinlich per Post schicken. Ich hoffe auf ein angemessenes Empfangskomitee, liebe Freunde und Verwandte!
Nun noch ein Überblick über die letzte Woche nach dem 17. Mai, die nicht ganz so ablief, wie ich es mir gedacht hatte. Am Morgen danach bekam ich nämlich Durchfall und starke Übelkeit und mir war eigentlich so überhaupt nicht danach, nach Schweden aufzubrechen, aber weil es ja zuletzt noch nach Stockholm gehen sollte, habe ich mich überwunden, was ganz und gar nicht einfach war. Es fand das sogenannte Nordische Langlauftreffen in Sigtuna bei Stockholm statt, mit den Teilnehmerländern Norwegen, Schweden, Finnland, Lettland und Estland. Es wurden hauptsächlich die Themen Skandinavischer Cup und Nordischer Juniorenwettbewerb (da war ich dieses Jahr ja in Örnsköldsvik...) diskutiert. Was mich gleich auf den Gedanken brachte, dass Schweden mir in meinem Jahr in Norwegen nicht besonders gesonnen gewesen war, Bohuslän im Oktober ausgenommen. Erst Örnsköldsvik, dann krank nach Sigtuna... Aber der Durchfall klang im Laufe des Tages ab, genauso wie die Übelkeit, was neu dazu kamen, waren Magenkrämpfe und Husten, von meiner Höchstform war ich also weiterhin entfernt, auch wenn es mir im Vergleich zum Morgen bedeutend besser ging. Es gab aber auch Positives zu berichten: Ich fand wieder einmal einen Namensvetter, Anders Byström aus Schweden, und irgendwie kamen wir auf die Idee, wie wäre es denn mit heiraten, dann würde er Anders Anders heißen; ansonsten dürfe jeder Partner aber sein eigenes (Liebes)Leben führen. Die Pläne für die Hochzeit laufen, es wäre dann meine dritte: Die erste mit ca. 7, die zweite mit 14 und die dritte mit 19 Jahren - das kann sich sehen lassen. Sehr gut verstand ich mich auch mit den zwei lustigen Finnen, die so gar nicht das typische Bild eines zugeknöpften Finnen ergaben: Ilkka und Vesa (beides Männer, für die, die sich darüber gerade den Kopf zerbrechen. Neben holpriger finnischer Konversation stand die Frage nach der Namensherkunft im Raum: Ilkka kommt, nach Ilkkas nicht ganz so ernstzunehmender Theorie, von "ilkeä", was so viel wie gemein oder niederträchtig bedeutet, während Vesa, dies aus sicherer und zuverlässiger Quelle, so viel wie "junger Baum" bedeutet - das ist doch schön, oder?
Am nächsten Tag sollte das Seminar zur Lunsjzeit auch schon beendet sein, während sich viele danach auf den Weg nach Hause oder zu weiteren Seminaren machten, nahm Per sich die Zeit, mir halbkrankem Etwas Stockholm zu zeigen. Per war schon ein paar Male dort gewesen und nachdem wir unser Gepäck zum Flughafen gebracht hatten, fuhren wir mit dem Expresszug (bis zu 250 km/h) nach Stockholm ins Stadtzentrum. Dort liefen wir ein bisschen in der Stadt rum, am königlichen Schloss vorbei (das in Oslo ist schöner...), durch die Altstadt Gamla Stan und wir unternahmen auch eine Bootstour auf dem großen Kanal der Innenstadt, das hatte Per zuvor auch noch nicht gemacht, es war für ihn auch Premiere. Gerne wären wir auch noch ins Vasamuseum gegangen, wo das von Gustaf Vasa nicht seetüchtige, sondern gleich wieder gesunkene Schiff ausgestellt ist - aber mit mir und meinem krampfenden Magen wäre das sowieso undenkbar gewesen, ich war froh, wenn ich sitzen konnte.
Deshalb entschied ich mich auch, das Trainerseminar des Trainerklubs in Trondheim sausen zu lassen, für ein Seminar mit über 50 Teilnehmern fühlte ich mich nun wirklich nicht fit genug und dann immer zu sagen, es geht einem gut, wenn's gar nicht so ist oder sagen, dass es einem nicht gut geht und dann können die anderen sowieso nicht viel machen. Schade war nur, dass ich dadurch Freunde wie Sjur Ole, Benthe oder Øyvind Sandbakk nicht sehen konnte, aber ich hoffe, dass wir das in den verbleibenden 5 Wochen und 6 Tagen noch schaffen. Sjur Ole ist ja jetzt Trainer der U23-Mannschaft (neuerdings Rekrut Mannschaft) geworden, da muss er vielleicht mal nach Oslo.
Ich war ab Donnerstagabend also wieder daheim und habe es das Wochenende über sehr ruhig angehen lassen, am Samstag ging es mir schon recht gut und so war ich mit Karianne und Bjørn im Film "Thor 3D", aber der war sehr amerikanisch (na gut, war ja auch von Marvel Comics inspiriert) - aber mal ehrlich: seit wann ist Heimdall dunkelhäutig und einer der Krieger in Åsgard asiatischer Abstammung?! Von einem Shakespeare-Regisseur wie Kenneth Branagh hatte ich mehr erwartet. Und ich glaube kaum, dass in Åsgard irgendwelche roboterartigen Riesen als Wächter für diverse Dinge zu finden sind. Na ja, dafür ging's am nächten Tag gleich weiter zu "Pirates of the Caribbean 3D - On stranger tides" (auch bekannt als "Fluch der Karibik - Fremde Gezeiten"), der recht gut war und mit den 3D-Brillen ein Erlebnis, aber der erste Film der ursprünglichen Trilogie bleibt und ist der Beste.
Jetzt windet es in Oslo die ganze Woche über schon kräftig, doch selbst wenn dicke Wolken am Himmel hängen ist es um 12 nachts nicht dunkel, gestern war der Himmel ganz klar und wenn man so gegen 11 oder eher ins Bett gehen will, muss man alles zuhängen, denn selbst dieses dämmrige Licht ist so merkwürdig, dass man etwas Zeit braucht, um sich daran zu gewöhnen und dabei schlafen zu können.
Auch Julian, meine "Lieblingskatze", musste jetzt wieder einmal lernen, dass man nachts nicht stört. Sonst hat er in den letzten Monaten schon nach kurzer Zeit aufgegeben, wenn ich auf sein Miauen und Klopfen vor meinem Fenster nicht reagierte, aber jetzt hat er nicht aufgehört und die Sirene eingeschaltet. Das hatte er bisher nur am Wochenende meiner Abreise nach Madrid, weil er vielleicht wusste, dass ich die Einzige zu Hause war, aber ich lasse ihn nicht bei mir rein, dann will er das immer. Er muss umlernen und einsehen, dass es nicht wie bei meinem Gastbruder Steinar und seiner Frau Ingrid ist, als diese das Zimmer bewohnten, und er zu jeder Tag- und Nachtzeit dort reinkonnte. Es ist ja auch nicht kalt draußen und im Keller hat er auch zu essen und trinken für den Notfall - er ist schlicht und einfach dick, faul und von gewissen Leuten zu sehr verwöhnt. Was habe ich also getan? Nach der ersten Episode vor Madrid hatte ich einen Tipp von Bjørn bekommen und so schnappte ich mir meinen im Bad liegenden Trinkgürtel, füllte ihn mit Wasser, öffnete den obersten Teil des Balkonfenster und begoss Julian mit Wasser. Das wirkte, ich hatte Ruhe für die nächsten Stunden und als Julian es bei Sonnenaufgang noch mal darauf anlegte, lief er schon beim Anblick der Flasche davon. Ziel erreicht. Aber seitdem liegt die Flasche immer griffbereit.
Nehmt euch also in Acht! :)
Henni
P.S.: Am Freitag geht's nach Hamar zu Oma Kari und vielleicht nach Bergen, aber das wird dann vor Ort entschieden, zu einer Bergtour (4Bergtour bzw. 4fjellstur, gibt's auch für die ganz Harten mit 7 Bergen); einziges Problem ist das Wetter, vor allem der Regen. Wir werden es sehen und ihr werdet es sehen und zwar beim nächsten Blogeintrag.
P.P.S.: Bretonischlernen ist schwer! Aber ich bleibe dran, keiner ist schließlich "difazi" (ohne Fehler).