Zurück zum Glück
Mit Volldampf voraus ist Laurins Devise, jetzt, wo sie bei einem neuen Projekt gelandet ist. Allerdings klappt das nur, wenn andere Mitstreiter mitziehen. Dafür ist das Partyleben umso erfolgreicher, besonders dort, wo Frauenmangel rege Aufmerksamkeit garantiert.
Zurück zu den Erlebnis-Emails. Die erste Woche war super, wir haben das Jugendhaus renoviert und bei den ersten Workshops geholfen. Einziges Problem: ich hab zu viel Energie und nerv damit alle. Neben Peggy ist momentan noch eine dritte Freiwillige da, die bald geht, und deshalb nicht so viel, hm, Interesse übrig hat. Sobald wir zwei allein sind, so wie jetzt, dann passiert überhaupt nichts. Sprich, sie kopiert sich CDs und ich schreib E-Mails. Denn: alleine hinübergehen und den Raum streichen? Ich brauch ihre Hilfe und ich will nicht übereifrig sein, aber es macht mich einfach kirre. Ich muss lernen, mich zu entspannen.
Ansonsten, bemühe ich mich, das Leben zu genießen und von dem negativen Trip runterzukommen. Ich hab eigentlich kaum noch Zeit. Nun, ich lass mir kaum noch Zeit, seitdem ich festgestellt hab, dass ich nur noch drei Monate hier bin.
Dienstag war ich nach dem Tanzen noch auf einer Studentenfete, dank der Nachbarin. Das Ganze stand unter dem Motto „Bier billig, Männer willig“ da das Bier nun, billig ist, und es in Žilina nur eine technische Uni gibt – Frauenmangel garantiert. Von den Personen, die auf dem Korridor vom Wohnheim saßen, war maximal ein Viertel weiblich.
Ich mag Partys eigentlich nicht so, besonders wenn ich kaum jemand kenne, aber der Platz neben mir war keine Sekunde lang leer. Ständig kam jemand „Ich bin Juraj, ich spreche ein bisschen Deutsch“. Nächstes Mal komm ich mit einem Schild: Ja- -heiße Laura - Nähe Stuttgart - wir können auch Slowakisch reden - morgen hab ich schon was vor - kann ich meinen Hut zurück haben, bitte“. Und die Slowaken sind schon um 21.00 Uhr besoffen.
Nächstes Mal muss ich vielleicht ein bisschen mehr draus machen und so einen Küss-die-Hand-Typen (ja wirklich) fragen, ob er auch in die Oper geht und nicht nur dasitzen und mich halbtot lachen.
Also: ich genieße wieder die Wunder der Slowakei, lerne praktische Dinge und schlafe zuwenig.