Zurück in der Zivilisation
Wenn man im Auto eine "Elchschneise" für elchischen Gegenverkehr lassen sollte, kann man nur im norwegischen Nirgendwo sein. Chaoskati11 über ihre erste Woche...
Hallo Freunde der Sonne, ich bin wieder da!:) Zwar nicht in Deutschland, dort werde ich erst ab dem 15. Juli nächsten Jahres anzutreffen sein, aber zumindest bin ich wieder dort, wo ich letzten Samstag angekommen bin, und zwar in Skien.
Die letzte Woche habe ich zusammen mit den anderen fünf in Luksefjell verbracht, das ist eine kleine Berghütte in der Nähe von Skien, die der Gemeinde hier gehört. Dort haben wir so einiges über unser Projekt und über die Leute erfahren und uns gegenseitig kennen gelernt.
Es war schon lustig da oben, muss ich sagen. Wir hatten einen See direkt vor der Tür, Elche im Wald (naja, zumindest angeblich, gesehen haben wir keine, aber Gordon, einer der Pastoren, hat uns vorgemacht, wie sie klingen), eine Zapfsäule mitten im Wald, keine Ahnung wozu, eine wirklich tolle Landschaft und sehr sehr nette Leute, die sich rührend um uns Chaoten gekümmert haben ;)
Am ersten Tag auf unserer einsamen Hütte waren Eirik und Gordon dabei, beide Pastoren jeweils einer Teilgemeinde. Dank ihrer Teamspiele haben wir gelernt, blind durch den Wald zu laufen, sowie einen Hindernisparcours blind zu durchqueren. Ansonsten haben wir McGordons Pizza serviert bekommen (Gordon ist nämlich im Grunde seines Herzens ein Amerikaner geblieben, obwohl er da nicht lange gelebt hat), das "Das Ding"-Songbook einmal quer durchgesungen (naja zumindest fast) und ziemlich viel gelacht.
Am zweiten Tag haben wir dann von Gisle (unser Koordinator) eine Einführung in das Projekt bekommen, wieder nette Teamspielchen gemacht ("Is it possible to get it faster??") und original McGordons Barbecue bekommen (ja, genau, typisch amerikanisch).
Dabei ist mir aufgefallen, dass die Norweger total in Spielen wie Zeitungsschlagen (man haut sich gegenseitig mit einer Zeitungsrolle auf den Kopf) aufgehen. Wenn man dabei mal den Falschen erwischt, umso besser, das steigert die allgemeine Heiterkeit.
Allgemein sind die Norweger, die ich bisher kennen gelernt habe, sehr lustige und lebensfrohe Menschen, die manchmal zu einem Hauch von Ironie neigen: Die Standardantwort darauf, wann das nächste Treffen ist, war: "Oh, I think we will start at 5 o‘ clock in the morning!"
Den Abend haben wir dann das erste Mal allein auf der Hütte verbracht. Uns wurde zwar erzählt, es würde vor angriffslustigen Elchen nur so wimmeln, das ist aber doch eher unter norwegischem Humor zu verbuchen ;) Es gab zwar ein Elchschild, aber keine Elche...
Inzwischen wurden wir auf die drei Wohnungen verteilt; ich wohne seit Freitag mit Michaela zusammen in Skotfoss, das ist eine Teilgemeinde von Skien. Dort werden wir bei den kirchlichen Aktivitäten mithelfen, aber wir werden genauso in Moflata arbeiten.
Um dort hinzukommen, haben wir beide einen Bus zur Verfügung gestellt bekommen, den wir Kurt Knutsen getauft haben … denn hier in dieser Region scheint ohne Auto gar nichts zu gehen, allein bis Moflata sind es bestimmt schon 5 km, bis zur dritten Gemeinde Heroya dann vielleicht um die 15 km.
Kurt hat 9 Sitze und da wir nur zu sechst sind, lassen wir die mittleren Sitze immer frei, da uns gesagt wurde, wenn mal ein Elch durch die Windschutzscheibe fliegen sollte, wäre es besser, die "Elchschneise" frei zu halten ;) Man sieht schon, wir sind durchaus vorsichtig und vernünftig, hehe … es könnte ja sein, tatsächlich mal auf einen Elch zu treffen!
Gestern waren wir in Moflata bei Hannah und Karin zum Essen und Filmschauen und sind dann nachts mit Kurt nach Hause gefahren. Das war schon ein Gefühl von Freiheit: Ich fahre mit einem alten Toyota-Bus mitten in der Nacht durch Norwegen, und das, obwohl ich erst seit einer Woche überhaupt hier bin :) Hjempe bra!
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