Yoga Rave – was ist das?
Eine alternative Samstagabendveranstaltung
Gemeinsam mit Laura, einer Freiwilligen aus Berlin, gehe ich die Vokiečių gatvė (Deutsche Straße) im Zentrum der Altstadt von Vilnius entlang, in Richtung Trakų gatvė, wo wir Fjodor (einen Freiwilligen aus Estland und mein litauisch Lehrer) und seine Freudin treffen wollen.
„Kommt doch gleich zur Franziskaner Kirche in Trakų gatvė!“, schreibt uns Fjodor.
Dort treffen wir schließlich auf die beiden und zu meiner Überraschung betreten wir gemeinsam das Kirchengelände und gehen zu einem Gebäude neben eigentlich der Kirche, welches „Pranziskonų Rumai“ („Franziskaner Palast“) heißt.
Wir gehen zur Yoga Rave.
Zu meiner Überraschung tragen nicht alle Menschen hier indische Klamotten, lange Haare, es riecht nicht nach Räucherstäbchen und ich höre weder esoterische, noch psychedelische Musik. Leute ganz unterschiedlicher Stilrichtung, die nur eines gemeinsam haben: sie sind jung. Zwischen 15 und 30 Jahren alt.
Gleich zu Beginn zieht man sich die Schuhe aus – alle sind hier barfuß.
Yoga Rave – was soll das sein?
Eine Party von 19 bis 23 Uhr, ohne Alkohol, dafür mit Yoga, Meditation, Vegetarischen Essen, einer Live Band und viel Tanz.
Um halb 8 versammeln sich alle Teilnehmer – es sind mindestens 80 – in dem großen Raum, mit Teppichboden. Ein Mädchen kommt auf die kleine Bühne. Sie ist die Yogalehrerin.
Nach 1.5 Stunde Yoga und integrierter Meditation, beginnt ein langsames Erwachen. Alle finden sich in kleinen Gruppen zusammen, sprechen, zuerst leise, jeder ist ruhig, gesetzt durch die Meditation.
Doch dann beginnt die Live Musik. Eine Band, bestehend aus Trompete, Horn, Posaune und Trommel betritt die Bühne. Die Musik ist mitreißend, energetisch und so sind plötzlich alle Teilnehmer.
Es ist viel Platz zum Tanzen und jeder ist frei.
Manchmal nehmen sich alle an den Händen, manchmal entstehen spontane Tänze zusammen mit anderen, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Ohne dass ich weiß wie mir geschieht, hackt sich ein Junge bei mir unter. Wir drehen uns im Kreis.
Ich weiß nicht, ob ich schon einmal so frei, so unbeschwert, so ganz ohne Gedanken über die anderen Menschen und über die Wirkung, das Äußerliche, den Körper, in Gesellschaft habe tanzen können.
Es ist so viel Platz zum Tanzen und ich bin frei.
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