Wort des Tages: Kühlschrank
Mein drittes Projekt, sibirische Kälte und eine un-organisierte Organisation
Und wieder einmal gibt es einen kleinen neuen Eintrag meinerseits.
Endlich war ein neues Treffen angesetzt, um mich meinem – nun dritten – Projekt vorzustellen.
Nachdem ich mal wieder über eine viertel Stunde gewartet hatte, kam endlich Tanya (von meiner Organisation) mit einer anderen Freiwilligen (Japanerin, die besser Russisch als Englisch kann) an unseren Treffpunkt. Dass es wirklich sehr kalt war, muss ich ja nach meinem letzten Beitrag wohl nicht mehr erwähnen. Hoffentlich wird meine Erkältung nicht wieder schlimmer, wenn ich mich wieder mit den immer zu späten Moldawen treffe.
Zurück zum Projekt: Diesmal ist es eine Art Resozialisierungs-Zentrum für Waisen, Straßenkinder und Kinder mit problematischem Elternhaus. Dort lernen sie einen geregelten Alltag kennen, bekommen alle nötigen Papiere und warten auf ihre Adoption.
Heute habe ich leider nur die Räume gesehen und mit der Direktorin gesprochen. Wirkliche Erfahrungen kann ich also noch nicht wirklich mit euch teilen. Doch schon morgen geht es wieder dorthin.
Erst mal muss ich dort alles erkunden, die Kinder kennen lernen und herausfinden, was genau ich eigentlich tun soll.
Dann soll ich wirklich selbst entscheiden, wann ich wo arbeiten will. 2 Tage Krankenhaus, 3 Tage Resolialisierungs-Zentrum. Doch mein Wochenende wird nicht mehr sein, was es momentan ist: Ich soll mindestens einen Tag bei den Kindern im Zentrum verbringen und mir andere freie Tage suchen. Da sag ich nur: Good bye volunteer partys -.-
Vielleicht ist das aber alles halb so schlimm. Wenn die Arbeit mit den Kids Spaß macht, opfere ich gerne einen Tag meines Wochenendes.
Und ich weiß nicht, ob ihr`s wusstet, aber es ist wirklich kalt! Inzwischen sind schon in manchen Stadtteilen die Rohre gebrochen, sodass die Menschen kein Wasser hatten. Zum Glück hat es meine Gegend (noch) nicht erwischt.
Der Strom war aber auch bei mir für über eine halbe Stunde weg. Stromausfälle sind hier zwar fast an der Tagesordnung, aber meistens dauern sie nicht länger als wenige Minuten..
Mein Zimmer ist inzwischen wirklich kalt, meine Decke viel zu dünn. Deswegen fühlen sich meine Füße eigentlich immer an wie Eisklötze, kein Wunder dass ich krank bin/war.
Trotz Thermo-Ski-Unterwäsche und dicker Strumpfhose, 3 Lagen obenrum (Top plus 2 Pullover), Schal, Winterjacke und Mütze (!!) frier ich mir hier regelmäßig alles ab. Selbst im Haus meiner Gastfamilie.
Heizung anmachen würde vielleicht sogar helfen, nur wird hier eigentlich alles zentral geheizt und irgendwie sieht meine Gastfamilie nicht ein, die Heizung höher zu drehen.
Meine französische Freundin Cecilia hat es auf den Punkt gebracht: "le mot du jour : este frig" (Das Wort des Tages: Kühlschrank!)
Demnächst soll es sogar noch kälter werden..
Noch ein Grund, schnell hier auszuziehen. Ach, da war doch was. Ich hab ja letztes mal geschrieben, dass ich in eine WG mit 2 deutschen Mädels und einem Belgier ziehen werde. Auf einmal ist das gar nicht mehr so sicher!
Und wie erfahre ich das?
Habe heute im Bus mit Tanya darüber geredet, dass ich froh bin, bald umziehen zu dürfen und dass ich die anderen echt mag.
Da sagt sie doch wirklich auf einmal: 'Ach, das ist ja noch gar nicht so sicher. Wir wollten die deutsche WG mal ein bisschen mixen und haben die anderen Freiwilligen gefragt, ob nicht vielleicht jemand anderes dort einziehen möchte.'
Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie meine Reaktion darauf war. Ich erfahre mal wieder alles als Letzte, auch wenn es hier um meine WG geht..
Übrigens ist das On-Arrival-Training, dass erst in Odessa sein sollte und dann nach Kiev verlegt wurde, jetzt doch gleich direkt neben Chisinau. Komm ich hier denn gar nicht weg?
Erst der Lodubus, jetzt das Training..
Was ist eigentlich das Problem dieser Organisation??
PS: Lieblingslied momentan: Nelly - Hot in here
(It`s geting hot in here, so take off all your clothes!)
Träumen darf man ja wohl noch :)
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