Wolliges Winteraustreiben in Mohács
Und noch ein zweites Mal war ich zum Winteraustreiben, doch diesmal in einem ganz anderen Teil Ungarns und zwar in Mohács im Süden.
Dank der Jugendorganisation aus dem Nachbardorf Tótvázsony und der deutschen Freiwillige dort, Marco, habe ich die Gelegenheit bekommen, heute nach Mohács zu fahren. Es war eine Art Dorfausflug, sodass wir mit 17 Leuten auf zwei Bullis verteilt die ca. 2 1/2 stündige Fahrt angetreten haben. Mit dabei war auch Janosch aus Deutschland, der seit Februar für ein Jahr der zweite Freiwillig im Tótvázsony. Er schreibt auch einen Blog auf youthreporter, also schau da mal vorbei.
Während der Fahrt habe ich mit dem Sohn des Chefs Quartett gespielt, was echt sinnvoll ist, um die Zahlen auf ungarisch zu üben. Da es ein Quartett mit FC Barcelona war, kenne ich jetzt auch noch Begriffe wie „Tor“, „Spiele“ und „Größe“. Mann kann ja nie wissen, wofür man so was noch brauchen könnte…
Das Faschingsfest im Mohács ist echt ein riesiges Event und zieht jährlich tausende Besucher an. Es dauert sechs Tage, endet am Aschermittwoch und beinhaltet Volkstanz, Umzüge, Verkleidungen, Volksmusik und Handwerkskunst. Der Busójárás ist sogar in der Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO verzeichnet.
Als wir um 10:30 Uhr angekommen sind, waren schon echt viele Leute auf den Straßen. Da wir kein Pflichtprogramm hatten, sondern nur um 18:45 wieder am vereinbarten Treffpunkt zu sein, konnten wir tun, was wir wollen und Marco, Janosch und ich zu dritt losgegangen. Wir sind entlang der Stände gebummelt und haben uns schließlich an die Donau gesetzt und Mittag gegessen. Zum Nachmittag hin, als der Umzug begonnen hat, wurde es dann noch voller, aber glücklicherweise hatten wir einen Platz, von dem aus wir gut sehen konnten
Das Besondere am Busójárás in Mohács sind die aufwendig verkleideten Busós mit viel Pelz und schaurigen Holzmasken. Während das der Part der Männer ist, tragen die Frauen traditionelle Kleider, Masken und lustige Socken, die mir besonders gut gefallen haben. Der Legende nach sollen das einschüchterne Aussehen der Busós einst die Türken erschreckt und vertreiben haben, aber natürlich sollen sie auch den Winter vertreiben. Außerdem treiben die Busós ihre Späße mit dem Schaulustigen, besonders mit den Frauen und natürlich war ich, jung, klein und blond auch im Visier. Aber danach gab’s immer Bonbons.
Da es bestimmt über 100 Busós waren, hat der Umzug dementsprechend lange gedauert, aber zufällig haben wir Freiwillig von dem On-Arrival Training getroffen.
Nachdem wir noch ein wenig rumgelaufen sind, sind wir schließlich auf dem Hauptplatz angekommen, wo um 18:00 Uhr das große Feuer angezündet werden sollte. Oben drauf war, ähnlich wie in Nagyvázsony, eine Strohpuppe, deren Verbrennung symbolisch für die Vertreibung des Winters steht. Ganz im Gegensatz zu dem rauchigen und vergleichsweise kleinem Osterfeuer in meinem Dorf in Deutschland, hat dieses Feuer sofort gebrannt und war ziemlich groß. Später waren dann alle eingeladen um das Feuer zu tanzen, allerdings war es so eng, das man nur seine Füße bewegen konnte. Trotzdem war es ein schönes Gemeinschaftsgefühl.
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