Wochenendtrip nach Zielona Gora
Nach gemeinsamen Seminaren war ich neugierig wie sich die andere deutsche Freiwillige in Polen so durchschlägt. Aber im Vergleich zu Zielona Gora habe ich mich neu in meine Stadt verliebt
Ein erster Artikel nach meinen guten Vorsätzen für 2015.
Im November habe ich Romy in Zielona Góra besucht. Romy kommt aus Bautzen und absolviert ebenso wie ich einen Freiwilligendienst in Polen. Deshalb kennen wir uns von den gemeinsamen Seminaren unserer Organisation. Allerdings ist Romy in Zielona Góra oder wie es aus dem Deutschen direkt übersetzt wurde: Grünberg. Am Namen Zielona Góra kann euch gleich etwas über die polnische Aussprache erzählen. Wenn ein i auf ein z folgt, dann wird es ausgesprochen wie das zweite g in Garage. Das ó wird als u ausgesprochen und dazu einfach noch schwungvoll das r rollen, wie man das aus dem Spanischen kennt und schon klingt es super Polnisch.
Zielona Gora hat rund 118.000 Einwohner und ist eine der zwei Hauptstädte der Woiwodschaft Lebus, denn nach der Gebietsreform 1999 wurden die 49 Woiwodschaften auf 16 reduziert. Da es aber keine Einigung über die zukünftige Hauptstadt gab, gibt es in Lebus nun zwei Hauptstädte.
Romy und ich haben es einfach nur genossen mal nicht alleine in der Wohnung zu sein, denn zu zweit macht alles gleich viel mehr Spaß. So haben wir uns zum Sport im Fitness-Studio motiviert, sind über einen Markt geschlendert, haben eine Bilderausstellung besucht, wobei wir zunächst bei polnischen Manga-Fans gelandet sind und haben einen ausgedehnten Spaziergang im Wald unternommen. Einen ganzen Abend haben wir eine Melone gelöffelt, weil wir uns dachten eine ganze Melone schafft man nicht alleine, aber dieses hier hatte überhaupt kein Fruchtfleisch, sondern war flüssig innen drin. Ein bisschen wie Melonen-Bowle mit ganzen Früchten=)
Von der Stadt selbst war ich aber ein bisschen enttäuscht. Vielleicht bin ich schon zu verwöhnt von der wunderschön restaurierten Altstadt Wrocławs, aber Zielona Góra sieht aus als hätte jemand ganz viele Hochhäuser genommen und einfach irgendwo hingestellt. Dazwischen stehen ein paar Büsche und dann gibt es noch einen kleinen, wenig besuchten Marktplatz. Also, liebe Leser, wenn jemand nach meinem Blog einen Besuch in Polen erwägt, dann fahrt besser nach Wrocław;)
Nun kenne ich auch die polnischen Züge. Ein Freiwilliger in Zielona Góra, der aus Indien kommt, hat gesagt, dass die Züge wie bei ihm zu Hause sind. Kein Wunder, dass der Fernbusmarkt boomt. Für die 150 km von Wroclaw bis nach Zielona Gora habe ich ganze 3,5 Stunden gebraucht, mit einer immer heißer werdenden Heizung direkt unter meinem Plastiksitz. So sehr ich in meinem Jahr immer versuche alle vom Gegenteil der Vorurteile gegenüber Polen zu überzeugen, in diesem Punkt sind sie leider bestätigt. Trotzdem hat das dem Wochenende Ende November keinen Abbruch getan. Wir fühlten uns beide gut gestärkt von dem Gefühl der freundschaftlichen Zweisamkeit und bereit uns den Herausforderungen eines Freiwilligendienstes zu stellen.
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