Wochenbericht der Zehnte!
"Finnland – Ein Land der absoluten Schweigsamkeit!" Oder doch nicht? Während sich bei der Arbeit die Kinder tummeln, genießt Finn_Sim die Ruhe bei einem Spaziergang durch den Wald.
In Myllykoski, meinem noch momentanem Wohnort (könnte sich evtl. ändern), verzierte ich mit den Kleinen runde Holzboxen. Zuerst war Serviettentechnik geplant, doch dann fand ich jede Menge bunte Klebefolien aus denen man wunderschöne Motive rausschneiden konnte. Ein wenig Holz- und Blumendeko dazu, fertig ist die Aktion. In Inkeroinen ging es diesmal um Schokolade, um ganz viel sogar. Rocky Roads! Nennen sich die kleinen Häppchen. Einem Mix aus Puffreis, Marshmallows, Rosinen, Erdnüssen, Butter und Schokolade werden Stücke von 2x2 cm zugeschnitten. Das Ganze kommt dann in die Gefriertruhe, damit es schön fest wird. Nach gut einer Stunde durften wir diese verzehren, aber nach 3-4 Kostproben, hat man für den restlichen Tag keinen Schokoladenbedarf mehr.
Am Mittwoch kam ich endlich wieder in den Handarbeitenunterricht. Mein rotgestrickter Schal wird natürlich weitergeführt, dennoch wollte ich etwas Neues ausprobieren. So kam die Lehrerin und ich auf die glorreiche Idee, ich könnte doch mit Stricksocken anfangen. Gesagt getan. Da die Zeit für eine Socke meiner Größe nicht ganz ausreicht, also fing ich mit einer Babysocke an. In hellblau-lila in Streifenmuster und es ist verdammt schwer, aber wie sagt man so schön, alles braucht seine Zeit, Geduld und Übung.
Nächsten Abend holte Laura (quasi eine Arbeitskollegin) mich vom Jugendhaus ab und wir fuhren spontanerweise ins Kino. Ein Bekannter aus ihrer ehemaligen Schulklasse hat mit einem Mädel aus den USA einen Film namens „The beautiful Road to Albinbam“ gedreht. [Der Film war kostenlos und ist auch von der Produktion her einer der kostengünstigsten Filme. Hauptsächlich wurde in Englisch gesprochen, doch einige sonderbare Parts waren auf Finnisch.
Er handelt von einem Jungen, der seinen Vater verliert und damit nicht klar kommt. Er lebt in seiner eigenen Welt (Albinbam). Stielt ein Auto und will einfach nur noch weg, ab und an hegt er auch Selbstmordgedanken. Nach einem Tankaufenthalt stößt er auf ein Mädel, das in Finnland per Anhalter rumreist und mit ihrer Visakarte nicht zu Recht kommt. Er hilft ihr aus dieser heiklen Situation und von da an fahren sie gemeinsam Richtung Albinbam. Der Junge ist ziemlich abgeneigt gegenüber dem Mädel, doch sie ist davon überzeugt, dass er sie braucht, obwohl sie sich gerade mal fünf Minuten kennen. Es geht weiterhin um einige Ungleichheiten wie: sie will Musik hören, er nicht und viele andere Sachen. Nach und nach werden Unverständlichkeiten klar, warum sie aus Amerika quasi geflüchtet ist und warum er zum Beispiel nicht mehr zurück will. Schließlich verlieben sich die beiden ineinander, doch nachdem sie erfahren hat, dass Albinbam in der Realität nicht existiert, wird sie wütend und fährt mit dem nächstbesten Zug wieder weg. Der Junge bleibt verzweifelt zurück, aber ein Happy End soll es noch geben. Sie schreibt ihm eines Tages eine Postkarte aus New York, er fliegt zu ihr zu seiner großen Liebe.]
Anschließend übernachtete ich bei Laura und erhielt einige hilfreiche Informationen zu Stockholm, doch für was und warum, erfahrt ihr nächste Woche! Am nächsten Morgen fuhren wir zusammen an die Arbeit, endlich konnte ich meine Tasche fertig stellen. Außerdem erhielt ich die wunderbare Information, dass die Leiter eine Versammlung haben und wir schon um elf Uhr nach Hause gehen durften. Laura kam diesmal zu mir, da wir gemeinsam einen Trip nach St. Petersburg planen. Der spätere Nachmittag war wieder mit Sachen packen gefüllt, da ich Emi auf ihr Pfadfinderwochenende begleite. Vielleicht krieg ich ja einige neue Anregungen für das FEZ! Der Abend (ohne Kinder) im Pfadfinderhäusschen verlief ganz ruhig, Kartenspiele und Sauna waren angesagt, bevor ich schlafen ging.
Zehn Stunden später tummelten sich knapp 40 Kinder auf dem Gelände. Von Schneespielen die an die Winterolympiade gelehnt waren bis zum Skilanglaufen, Würstchengrillen gab es für die Kleinen kaum eine ruhige Minute. Ich vergnügte mich derweilen auf einen Spaziergang durch den Wald. Du kannst schreien so laut und so oft du willst, denn keine weitere Menschenseele ist in deiner Gegenwart. Ab und an ist schon ein wenig beängstigend wie RUHIG es ist bzw. sein kann. Finnland – Ein Land der absoluten Schweigsamkeit!
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