Wo bleibt der Frühling?

Entgegen meinen Befürchtungen nach dem ersten Treffen mit meinem neuen Polnischkurs, waren die ersten zwei Stunden erstaunlich nett und produktiv. Wie es scheint bin ich doch nicht ganz so viel schlechter als der Rest des Kurses und der Unterricht bringt mich definitiv weiter.
Nach 5 Monaten learning by doing ohne tieferes Konzept oder Struktur hilft es doch sehr, die Sprache auch mal strukturiert und mit professioneller Hilfe zu anzugehen. Mein Kurs ist auch eine nette Gruppe und die Lehrerin ist sehr sympathisch. Es ist zwar trotzdem alles noch so ein bisschen wie Schule, aber macht dennoch Spaß und ich freue mich schon auf die nächste Stunde.
Weniger hoffnungsfroh gestaltet sich gerade das hiesige Wetter. Obwohl wir inzwischen Ende März haben und es laut sämtlichen Krakauern eigentlich schon lange viel wärmer sein müsste, haben wir Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, sodass ich jeden Grund, aus dem Haus zu gehen, vermeide. Das kalte und teilweise verschneite und verregnete Wetter schlägt uns allen aufs Gemüt und sorgt nicht nur bei uns Freiwilligen für teilweise ziemlich miese Stimmung. Vor allem beim arbeiten merke ich, dass ich selbst leicht reizbar bin, dass aber auch die Kinder teilweise furchtbar anstrengend sind. In der letzten Woche war ich teilweise nach ALF so fertig, dass ich direkt ins Bett hätte fallen können, weil die Kinder einfach bei nichts mitmachen wollen, alle pubertären Macken ausleben, herumschreien, mir teilweise mein eigenes Essen aus der Küche klauen und andere derartige Späße veranstalten. Das macht es natürlich nicht wirklich einfacher, mit Motivation lustige Events für die Kinder zu planen.
Trotzdem haben wir am Donnerstag in ALF den Frühlingsanfang gefeiert. Ich habe Frühlingsplätzchen gebacken, meine Englischstunde zum Thema Eissorten gemacht, wir haben einen Malwettbewerb zum Thema "Frühling" veranstaltet, bei dem selbst die Jungs mit erstaunlicher Begeisterung mitgemacht haben, und schließlich haben die Kids draußen nach Spuren des Frühlings suchen müssen. Alles in allem ein wirklich netter Tag in ALF, auch wenn die ganze Aktion in Anbetracht der Wetterlage einer gewissen Komik nicht entbehrte.

Gestern hat eine Mitfreiwillige ihren 26. Geburtstag gefeiert, wir haben alle etwas gekocht oder gebacken, ein bisschen Activity gespielt und einen netten Nachmittag und Abend zusammen verbracht. Fast ein bisschen wie Kindergeburtstag, nur dass der Apfelsaft irgendwie nach Bier geschmeckt hat:)
Ich freue mich jetzt jedenfalls riesig auf morgen, wenn ich um 9.30 Uhr zum Busbahnhof gehen werde, um meine Mutter und meine Freundin Carla abzuholen, die dann nach 16 Stunden Busfahrt vermutlich putzmunter und hochmotiviert in ihren Krakow-Urlaub starten.

Dank meines Osterbesuchs ist für mich daher ab morgen auf jeden Fall Frühling, da kann das Wetter dann tun und lassen, was es will:)
Ich freue mich auf die nächsten Tage und grüße euch alle daheim,
Kora