Wie führt man Gruppen??
Weltenbuerger entdeckt das freundliche Polen. Von den ersten Erfahrungen mit einigen polnischen Gentelmen ist sie begeistert. Sie halten den Frauen nicht nur höflich die Tür auf.
Schon wieder schlecht geschlafen und heute früh das Fenster zugeknallt. Also zwei Wochen halt ich das nicht aus! Wann gewöhnt man sich an so etwas? Heute wollen wir in die Bibliothek gehen und für drei Zloty in der Stunde im Internet surfen. Das soll in der Bibliothek möglich sein.
Auf den ersten Blick scheinen die Polen unfreundlich zu sein. Es wird sich grundsätzlich nicht bedankt, wenn man zum Beispiel einem Fahrradfahrer aus dem Weg geht. „Guten Morgen” hört man auch nur in den seltensten Fällen und auch nur, wenn die Personen direkt zu dir sprechen. Wenn man zum Beispiel in die Hotel-Lobby geht, sagt man der Rezeptionistin nicht "Guten Morgen", außer man will was von ihr. Man könnte denken, dass die Polen ein bisschen an einander vorbei leben. Aber unfreundlich sind sie deswegen noch lange nicht! Auf den ersten Blick vielleicht, aber sobald man sie näher kennen lernt, teilen sie alles mit dir. Da wird auch schon mal geknuddelt und geknutscht. Die Polen sind sowieso sehr herzlich und haben eine offene Art, die ich sehr mag. Außerdem muss ich ja hier wohl kein Wort über die polnischen Gentlemen verlieren, die dir Taschen abnehmen und tragen helfen, beziehungsweise Frauen die Türen aufhalten. Ja, das gibt es noch!
Den ganzen Tag reden wir über Führungspersonen. Wie muss man Gruppen führen? Was macht einen guten Führer aus? Welche Arten von Gruppenmitgliedern gibt es? Es wurde neben Vorträgen auch viel praktisch gearbeitet: Wandzeitungen über Individualisten, Besserwisser und so weiter wurden angefertigt und erklärt, was die ganze Sache unglaublich aufgelockert hat. Außerdem wurden noch Überlegungen zur Ideendurchsetzung betrieben und eine Wandzeitung zum Thema Ideengeber, Experte und Ausführender erstellt. (Merke: Es gibt nichts, worüber man keine Wandzeitung machen könnte!) Dabei sitzen wir alle im Konferenzraum vom Hotel und Pani, Anja, und eine Psychologin halten Vorträge zu den jeweiligen Themen. Ein anderes interessantes Thema war ‚Gruppen’: Eine Gruppe zur Durchsetzung einer Idee hat verschiedene so genannte Alter: Jugend, Heranwachsenden Alter, Erwachsenenalter und Alter an sich. Jeder Zeitabschnitt ist gekennzeichnet von verschiedenen Abläufen, die wir uns anhand eines Spieles erarbeitet haben. Jede Gruppe hatte die Aufgabe ein Denkmal für den perfekten Freiwilligen zu bilden. Meine Gruppe hat Denken, Hilfe, Offenheit und Arbeit dargestellt.
In der Mittagspause habe ich mir eine Zahnbürste und Shampoo gekauft, weil ich beide dank Platzsparmaßnahmen alles vergessen hatte. Eigentlich wollte ich auch noch in die Bibliothek gehen, aber die hatte schon zu. Klasse! So bleibt nur die Hoffnung, dass ich entweder Morgen in ein Internetkaffee kann oder ich versuche es am Montag noch einmal mit der Bibliothek.