When in Rome do as the Romans do
Es geht auch ohne Worte
Heute hatten wir das Glück an einer Weinernte auf den Hügeln des Balatons teilzunehmen. Der Besitzer der Weinberges kommt nämlich aus Nagyvázsony und hat uns Freiwillige sowie die Mitarbeiter des Jugendzentrums zur Weinernte eingeladen. Außerdem haben noch ca. 12 Senioren mitgeholfen.
Damit wir nicht in der prallen Mittgashitze pflücken mussten, wurden wir schon um 6:45 Uhr von zu Hause abgeholt und sind dann zur Weinkellerei Mersics Pincészet gefahren, wo wir die anderen getroffen haben. Zuerst wurde gefrühstückt, der berühmte ungarische Schnaps Palinka (sehr lecker) getrunken und dann ging es an die Arbeit. Uns wurde nicht viel erklärt, deswegen habe ich einfach geschaut, wie die Älteren die Weintrauben ernten und es dann nachgemacht. Von Zeit zu Zeit haben manche auch ungarische Volkslieder gesungen, was mir sehr gefallen hat und mich an ein wenig an den verklärenden Film „Ich denke oft an Piroschka“ aus den 1950er Jahren erinnert hat.
Zwischendurch gab es immer mal Pausen, in denen nicht wenig Weinschorle und Schnaps getrunken wurde, sodass wir am Ende alle ein wenig angeschwippst waren. []
Das Mitagessen bestand dann aus einer leckeren Suppe, Brot, natürlich Wein und sehr leckeren süßem Gebäck; alles selbstgemacht. Ehe ich mich versah, saß ich dann mitten zwischen den Senioren, die ich kein bisschen verstanden habe. Aber interessanterweise habe ich dank der Mimik und Gestik doch ein wenig mitgekriegt und konnte mitlachen. Trotz der mangelnde Sprachkenntnisse konnte ich zum Ausdruck bringen, dass das Essen mir sehr gut geschmeckt hat, was zur allgemeinen Belustigung am Tisch beigetragen hat.
Am Ende durften wir uns alle zum Dank Weintrauben mitnehmen und jeder bekam sogar eine Weinflasche geschenkt, die wir bestimmt bald trinken werden. Bevor wir wieder zurückgefahren sind, haben wir uns eine Kirchenruine in der Nähe angeschaut, die noch gut erhalten war. Insgesamt war es ein tolles Erlebnis, besonders mit der wundervollen Aussicht auf den Balaton während des Weinerntens.
Was hat das aber nun mit dem englischen Sprichwort „When in Rom do as the Romans do.“ zu tun? Das deutsche Sprichwort, was dem englischen wohl am nächsten kommt, wäre „Andere Länder, andere Sitten.“ und bedeutet, dass man sich den örtlichen Gepflogenheiten anpassen soll. Für mein Leben im Ausland finde ich das enorm wichtig, denn erstens möchte ich nicht unhöflich sein und zweitens wirklich die ungarische Kultur kennen lernen. Dabei gehe ich soweit, dass ich für dieses Jahr mein Vegetarismus aussetze und auch heute das Fleisch in der Suppe gegessen habe. War lecker! []
Neben dieser Bedeutung des Sprichworts kann man auch Hilfestellung für das ganz alltägliche Leben im Ausland finden. Da ich bisher noch nichts verstehe, mache ich einfach immer das, was die Einheimischen auch machen. Dafür braucht man keine Worte, sondern muss nur zuvorkommend sein, was ich schon immer besser hinkriege, z.B. beim Tisch decken, Geschirr abwaschen und volle Eimer mit Weintrauben auf den Hänger laden.
Eben #helloHungary
Für Fotos besuche mich gerne auf meinem Blog paulasblog.de
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