Weihnachten in der Bretagne!
Raus von zuhaus und rein in die französische Kultur! Hier ein kleiner Bericht über mein erstes Weihnachtsfest im Ausland
Ich habe lange überlegt über Weihnachten nach Hause zu fahren und die Ferien in Deutschland zu verbringen, aber in den Seminaren vor meiner Abreise wurde oft gesagt, was für eine einzigartige Erfahrung es ist, Weihnachten in einem anderen Land zu erleben und andere kulturelle Unterschiede und Traditionen kennenzulernen. Kurz und gut: Evelina und ich haben beschlossen, Weihnachten und Silvester zusammen in Frankreich zu feiern! Und das war die beste Entscheidung überhaupt. Wir haben wirklich großes Glück, dass wir Magali, die Direktorin der "Maison de l'Europe" kennengelernt haben, sie hat uns nämlich eingeladen, Weihnachten mit ihr und ihrer Familie in der Bretagne zu verbringen. Am Freitag, den 22. Dezember ging es dann abends los in ihre Heimatstadt, südlich von Rennes. Davor haben wir aber noch einen kurzen Abstecher zu ihrem Cousin gemacht, der uns zu einem "Apéro" eingeladen hatte. Magalis kleine Schwester hat gerade ihr Studium beendet und darauf haben wir dann (ganz französisch mit Champagner) und Pizza angestoßen :)
Am nächsten Tag sind Evelina und ich am Abend mit Magali und ihren Eltern nach einem total leckeren Mittagessen (mit Wein und Apéro versteht sich) abends nach Rochefort-en-Terre gefahren, eine Kleinstadt, die 2016 zu einer der schönsten Kleinstädte Frankreichs gewählt wurde. Und das absolut zu Recht. Die ganze Stadt war beleuchtet (Häuser, Balkone, Restaurants, Zäune, die Straße, einfach alles) und ich hab mich ein bisschen wie in einem Märchen gefühlt. Wir haben dann noch einen Glühwein getrunken und sind dann wieder heimgefahren, um uns ein bisschen vor dem "großen" Tag zu erholen ;)
Weihnachten haben wir dann bei Magalis Tante und der ganzen Familie gefeiert. An dieser Stelle ein RIESEN Dankeschön an Magali und ihre süße Familie, die mich und Eve so toll aufgenommen haben (wir haben uns wie zuhause gefühlt). Was die kulturellen Unterschiede zwischen Frankreich und Deutschland angeht, kann ich nur aus eigener Erfahrung sprechen, aber hier zähle ich mal ein paar Sachen auf, die mir so aufgefallen sind :
1. Viel Weihnachtsmusik haben wir an diesem Wochenende eher nicht gehört - als wir mit Magalis Schwester an Heiligabend zu ihrer Tante gefahren sind wurde ganz laut "Despacito" aufgedreht, wir kamen uns eher vor wie auf dem Weg zur "La SCALA" und auch bei Magali zuhause haben wir keine Weihnachtsmusik gehört, was mir ein bisschen gefehlt hat.
2. So viel Wein und Champagner wie an diesem Wochenende habe ich glaub ich noch nie in meinem Leben getrunken. Da wir vor jeder Hauptmahlzeit einen "Apéro" angeboten bekamen (also ein kleiner Vorsnack vor dem eigentlichen Essen, typischerweise Baguette mit einem Aufstrich, Käse und Wein oder Champagner), kamen wir um den Wein gar nicht herum. Und abends beim großen Weihnachtsessen gabs dann natürlich auch noch Weiss-/Rotwein und Champagner). Santé!
3. Während wir zuhause meist so gegen 20 Uhr anfangen zu essen, ging es hier in Frankreich erst gegen halb zehn mit dem Essen los! Aber davor gab es (natürlich!) wieder einen Apéro, um die lange Zeitspanne bis zum eigentlichen Essen zu überbrücken.
4. Zwischen dem ersten und zweiten Gang gab es eine Art "Zwischennachspeise" (für die Verdauung!) : Eine Kugel Eis mit Rum (oder jeglichem anderen sehr starken Likör. Ou là là - ehrlich gesagt war mir der fast schon zu stark x) )
5. Und hier unser typischen französisches Weihnachtsmenü:
Als Vorspeise gab es je nach Geschmack entweder Foie Gras (Leber, leider nix für mich) und Saumon fumé (absolut meins!!), dazu natürlich Baguette ;) Als Hauptgang gab es dann ein Fleischgericht mit grünen Bohnen und einem Minikartoffelgratin. Leider erinnere ich mich nicht mehr an den Namen des Gerichts, aber es war superlecker! Für Evelina gab es übrigens separat ein Fischgericht, da in Litauen an Weihnachten kein Fleisch gegessen wird. Zur Nachspeise gab es dann einen Teller mit verschiedenen Eis- und Konfektkreationen, den Magalis Tante sehr liebevoll gestaltet hatte. Wir haben dann noch einen sehr schönen Abend verbracht, viel gelacht und geredet (ausschließlich französisch!), bevor es dann gegen 2 Uhr morgens nachhause ging!
6. Während in Deutschland die Geschenke an Heiligabend, also dem 24. Dezember geöffnet werden, findet hier in Frankreich die Bescherung am nächsten Morgen, also am 25. Dezember statt. Magali hatte mir und Evelina auch ein paar Geschenke gekauft und diese dann ganz süß unter dem Weihnachtsbaum plaziert. Und auch Evelina und ich haben unsere Geschenke füreinander und für Magali und ihre Familie in der Früh unter den Baum gelegt - ganz heimlich haha;)
Ich bin nach wie vor sehr froh über meine Entscheidung, Weihnachten hier gefeiert zu haben und werde dieses Weihnachtsfest bestimmt nicht vergessen:) Euch einen schönen Start in die Woche! xx Bisous