Was lernen wir von Politikern?
Weltpolitisch stecken wir nach langem mal wieder in der Bredouille. Auf der Krim kriselt es gewaltig und du fragst dich, ob man das nicht hätte besser klären können. Ein Klopfer auf die Schulter...
Mal ganz abgesehen von der sozialen Komponente der Freiwilligenarbeit… Eigentlich bin ich hier, du irgendwo anders, um Grenzen aufzubrechen. Zwischen unseren Ländern. Um aus der Europäischen Union mehr zu machen, als nur ein wirtschaftspolitisches Bündnis.
Denn wer sich politisch vereinigt, wie Europa das nunmal getan haben, sorgt im besten Falle auch dafür, dass sich das auch auf gesellschaftlicher Ebene vollzieht und überwindet das Mittel zum Zweck. Gesellschaftliches Bündnis klingt einfach menschlicher als Interessengemeinschaft.
Man kann das jetzt mit Pathos füllen und meinen, dass wir unsere Grund- und Menschenrechte leben lernen. Den immergleichen Wert eines Menschen (insbesondere, wenn man wie viele andere auch mit Behinderten arbeitet). Wo du wohnst, wie dick dein Portemonnaie ist und ob der Klang deiner Sprache mir gefällt... Die Feststellung, dass wir mehr sind als das kommt früher oder später. Aber sie kommt. Immer.
So streicht man die Vorurteile und Unwissenheit aus seinem Kopf, die die Fremdenfeindlichkeit so bereitwillig speisen. Und das ist das Ziel des Ganzen. Völkerverständigung. Zeitungen zum Trotz, die europäische Länder auf flache Attribute wie Faulheit und Geldverschwendung reduzieren. Damit dieser Staatenbund auch von den Menschen getragen wird, die er beherbergt.
Was man aber jetzt im nicht allzu fernen Osten sieht, ist ein Streit zweier Parteien, wie es ihn seit vor unserer Zeit nicht mehr gab und der Grenzen zieht, die sich kaum noch überwinden lassen. Kalter Krieg im einundzwanzigsten Jahrhundert.
Die Krim ist jetzt russisch und die Gesamtsituation so zerfahren, dass man Gut und Böse nicht länger unterscheiden kann. Die klaren Fronten, schwarz und weiß, Ende 2013 auf dem Maidan existieren nicht länger. Auch die Welle der absoluten Solidarisierung mit dem vermeintlichen Willen der Ukrainer ist abgeflaut.
Denn die vom Westen mitgetragene Revolution hat Faschisten in Positionen rücken lassen, in die sie nie rücken sollten. Demokratie bedeutet nicht, dass der Vorsitzende einer Regierungspartei Russen, Juden und Deutsche – in welcher Reihenfolge er das sagt ist offenbar egal – töten lassen will und seine Landsleute dazu auffordert, ihre gerade erst zurückgelegten Schießeisen wieder aus den Schränken zu kramen, um seiner Forderung Folge zu leisten.
Es ist schon wieder so weit, dass man keiner Seite zusprechen und ihr Recht geben kann. Man kann nicht sagen, was davon halten soll.
Kein Gut, kein Böse. Nur noch Seiten, die Mist gebaut haben. Und zwar, weil es abgesehen vom Kauf russischen Gases keinen nennenswerten Dialog gab. Ein Warschauer Pakt, der aufgelöst wurde und eine NATO, die weiter als Relikt des Kalten Krieges besteht und gleichsam mit der EU immer neue Staaten um sich schart. Da muss er kommen, der Moment, dass Russland sich bedrängt fühlt und wir in eine solche Situation schliddern. Natürlich. Aber den Schluss zieht man leider erst im Nachhinein.
Man hat es bis zu dem Moment verpasst zu reden, an dem das auch gar nicht mehr möglich war und sich einen Dreck um die Konsequenzen geschert. Ansonsten wäre die Situation jetzt eine andere und am Schluss stünde keine verdammte Annexion. Das kann man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.
Stattdessen ist da Ratlosigkeit. Keine Idee, wie man das, was verbockt wurde wieder hinbiegen kann.
Hätten sie doch nur das Maß an Empathie, das sie dem Freiwilligen, der grüner hinter den Ohren nicht sein könnte, mit auf den Weg geben. Es könnte gerade weltpolitisch so viel schöner aussehen. Die Ideale, mit denen man die Menschen hier näher zusammenbringt, lassen sich auch auf der großen Bühne der Diplomatie anwenden. Integrität, Reflexion, Rücksichtnahme, zwischendurch mal zurückstecken, wenn gerade nicht alle nach der eigenen Pfeife tanzen… Das könnte man sich auch in der Diplomatie vorstellen.
Was lernen wir von Politikern, als dass wir es manchmal einfach besser machen?
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