Wann kennt man eine Stadt? // When do you know a city?
Langsam wird es wirklich kalt, aber nur im Schatten. An sonnigen Tagen kann man auch weiterhin beinahe im T-Shirt die Sonne genießen und im Schatten allerdings nur mit Winterjacke sitzen. In den letzten zwei Wochen war ich ein Wochenende in Bolzano und eins in Modena.
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It's starting to get really cold, but only in the shade. On sunny days you can still almost enjoy the sun in a T-shirt and sit in the shade but only with a winter jacket. In the last two weeks, I spent one weekend in Bolzano and one in Modena.
Ihr könnt ja mal raten, was scheinbar einer der beliebtesten Orte der Uni ist: eine Zwischenetage mit 4 Automaten. Einer ist leer, an einem kann man sich Snacks und abgepackte kleine Kuchen von Ferrero kaufen, an einem gibt es 0,5l Flaschen mit Wasser - mit und ohne Sprudel - und der wichtigste Automat allerdings ist der Kaffeeautomat. Häufig in der Pause zwischen Vorlesungen oder nach dem Mittag sieht man dort eine Schlange an Studierenden, die sich für 50ct einen Kaffee in allen Varianten oder etwas ähnliches kaufen. So ist es aber auch oft ein Treffpunkt, wo man auch Menschen treffen kann, mit denen man gerade keine Vorlesung hat. Es ist kein guter Kaffee aber scheinbar ist vielen der Kaffee im Café auf dem Campus das Geld nicht wert.
Ansonsten geht das Unileben so seinen Gang. Einige Professoren kennen mich und das obwohl ich letzte Woche gelernt habe, dass in einigen meiner Kurse mehr Erasmusstudierende sitzen als zunächst angenommen und wahrscheinlich die Professoren das auch nicht wissen.
Am Wochenende waren wir in Bolzano (Bozen), in Südtirol. Wenn sich Torino schon nicht wie Italien angefühlt hat, dann tut es Bolzano definitiv nicht. Freitagabend hat uns die Bahn dorthin gebracht und wir dachten: super das Hostel ist auch nicht weit vom Bahnhof. Das war tatsächlich auch der Fall, nur wenn man so spät anreist, musste man die Schlüssel woanders abholen. Nachdem wir die dann endlich hatten war, haben wir uns aber wie in einem Escape Room gefühlt um unsere Zimmer zu finden. Das Haus hatte mehrere Treppenhäuser und Stockwerke, die nicht überall verbunden waren und so weiter. Wir haben es dann aber doch noch geschafft und haben unsere Zimmer gefunden. Am Samstag haben wir dann den Lift von Bolzano nach Soprabolzano (Oberbozen) genommen und haben dort unsere Wanderungen durch die Berge begonnen. Es ist eine wunderschöne Aussicht, sowohl in den Bergen, als auch bereits im Lift. Dennoch war es etwas eigenartig an der Kasse im Supermarkt erst auf Deutsch und dann auf Italienisch angesprochen zu werden oder den (beinahe ausschließlich) deutschen Gesprächen im Lift zu lauschen. Mit einem Mittagspicknick und einem nicht allzu zeitigen Start am Morgen sind wir dann im Dunkeln zurück in Oberbozen (Soprabolzano) angekommen. Am Sonntag haben wir dann etwas den Kulturteil nachgeholt und haben Ötzi, den Menschen aus dem Eis, in seinem Museum besucht, sind durch die Stadt gelaufen und haben uns in Bolzano vor Ort umgesehen, bevor uns die Bahn auch schon wieder nach Modena gebracht hat.
Als ich nach Hause gekommen bin, hatte ich dann plötzlich einen zweiten Mitbewohner. So ist unser Leben hier in der Wohnung nun noch etwas gesprächiger und lebendiger und unsere nun bestehenden Abläufe und Strukturen werden glücklicherweise noch einmal in Frage gestellt.
Nach einer weiteren Uniwoche haben wir beschlossen dieses Wochenende etwas entspannter anzugehen und keine weiten Reisen zu unternehmen. Daher habe ich am Samstag an der Free Walking Tour Modena teilgenommen und dabei zwar keine neuen Orte aber neue Geschichten über die Stadt, in der ich jetzt lebe, erfahren. So ist der Dom hier in der Stadt beispielsweise wohl einer der wenigen, die nicht vom Papst in Auftrag gegeben wurden, sondern von den Menschen in Modena finanziert und erbaut wurde. Auch konnte ich mal wieder staunen, dass hier Scrum und agiles Arbeiten nicht so bekannt zu sein scheinen.
Außerdem hat das ESN (Erasmus Student Network) eine Schatzsuche veranstaltet. Dabei sind wir in Teams durch die Stadt gelaufen und Hinweisen gefolgt und haben dann die gefundenen als Bilder an die Organisatoren zurückgeschickt. So mussten wir beispielsweise in einer Gasse "den Frieden" finden und das war dann ein großes Gemälde einer weißen Taube, welches wir fotografiert haben.
Eigentlich müsste ich jetzt ja zumindest die Innenstadt kennen oder? Naja, ich denke es wird immer was zu entdecken und zu lernen geben und ich freue mich schon auf neue Erkenntnisse!
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You can guess what seems to be one of the most popular places at the university: a mezzanine with 4 vending machines. One is empty, one sells snacks and small pre-packed cakes from Ferrero, one sells 0.5l bottles of water - with and without fizz - and the most important vending machine, however, is the coffee machine. Often during the break between lectures or after lunch, you can see a queue of students there, buying a coffee in all varieties or something similar for 50 cents. But it's also often a meeting place where you can meet people with whom you don't have a lecture at the moment. It's not good coffee, but apparently the coffee in the café on campus isn't worth the money to many people.
Otherwise, university life goes on as usual. Some professors know me, even though I learned last week that there are more Erasmus students in some of my courses than initially assumed and that the professors probably don't know that either.
At the weekend, we were in Bolzano (Bozen), in South Tyrol. If Torino already didn't feel like Italy, Bolzano definitely doesn't. On Friday evening, the train took us there and we thought: great, the hostel is not far from the station either. That was indeed the case, only when you arrive so late, you have to pick up the keys somewhere else. After we finally got them, we felt like we were in an Escape Room trying to find our rooms. The house had several staircases and floors that weren't connected everywhere and so on. But we finally made it and found our rooms. On Saturday we took the lift from Bolzano to Soprabolzano (Oberbozen) and started our hikes through the mountains there. It is a beautiful view, both in the mountains and already in the lift. Still, it was a bit strange to be addressed first in German and then in Italian at the checkout in the supermarket or to listen to the (almost exclusively) German conversations in the lift. With a picnic lunch and a not too early start in the morning, we arrived back in Oberbozen (Soprabolzano) in the dark. On Sunday we caught up a bit on the culture part and visited Ötzi, the Iceman, in his museum, walked around the town, and had a look around Bolzano before the train took us back to Modena.
When I got home, I suddenly had a second flatmate. So our life here in the flat is now a bit more talkative and lively, and our now existing routines and structures are fortunately being challenged once again.
After another week at university, we decided to take a more relaxed approach this weekend and not to travel far. So on Saturday I took part in the Modena Free Walking Tour and, although I didn't find any new places, I did learn new stories about the city where I now live. For example, the cathedral here in the city is probably one of the few that was not commissioned by the Pope, but was financed and built by the people of Modena. I was also amazed again that Scrum and agile working don't seem to be so well known here.
The ESN (Erasmus Student Network) also organised a treasure hunt. In teams, we walked through the city following clues and then sent the found ones back to the organisers as pictures. For example, we had to find "peace" in an alleyway, which turned out to be a large painting of a white dove that we photographed.
Actually, I should at least know the city center now, shouldn't I? Well, I think there will always be something to discover and learn and I'm looking forward to new insights!