Vorbereitungen für die Retreats
Judith_in_London lernt jeden Tag etwas Neues dazu. Im Augenblick sind es Tänze und Lieder, die sie für die Retreats lernt. Außerdem zeigt sich, dass ein Jugendclub zwar gut, aber auch nicht immer sinnvoll ist.
Wieder eine Woche vergangen.
Meine Arbeit hat immer noch nicht angefangen... Aber das bedeutet nicht, dass ich nichts zu tun hätte. Im Gegenteil, wir sind tagelang damit beschäftigt, alles zu lernen was wir für unsere Arbeit brauchen.
Marta - sie war letztes Jahr hier Volontär - kam mehrmals vorbei, um uns ein bisschen auf die Retreats vorzubereiten. Wir haben von ihr erfahren, was wir mit den Kindern aus Year seven (die sind ungefähr 11-12 Jahre alt) machen werden, wir haben Dramas (kleine Theaterstücke) gelernt, gebastelt und getanzt. Aber das sind nicht irgendwelche Tänze! Nein! Wir lernen hier Zeichensprachentänze! Wow, ganz besonders... Ich glaube, die Tänze sind eine Mischung aus "richtiger" Zeichensprache und irgendwelche Schritten, die grad gut in den Tanz passen.
Einen Tanz hat Marta uns beigebracht - der war auch sehr einfach. Aber danach mussten wir die Sache selbst in die Hand nehmen und uns die nächsten drei Tänze mit Hilfe eines Videos selbst beibringen. Ich sollte lieber nicht in der Vergangenheitsform sprechen - wir haben nämlich erst die Hälfte des ersten Tanzes halbwegs hingekriegt... Das ist echt schwer! Vor allem, weil wir nur dieses eine Video haben, von einem Mädchen, das vor ein paar Jahren hier auch mal Freiwillige war.
Einen Nachmittag kam Lucy, eine Freundin von unserer Chefin Sabina, vorbei und hat uns ein paar Lieder beigebracht. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht! Die Lieder sind echt witzig und ich singe sie seitdem die ganze Zeit. :)
Es sind eigentlich alles Lieder für jüngere Kinder (also ich glaube größtenteils für unsere "Mission" in drei Wochen). Lieder mit lustigen Bewegungen, die von Gott oder Jesus oder so handeln. Ein Lied kann ich euch ganz einfach beschreiben: Es ist Amazing Grace, gesungen zur Melodie von "In the Jungle"... Das Lied, was ich eigentlich den ganzen Tag vor mich hin träller, ist mit Schnipsen und Klatschen und anderen Bewegungen... Dann haben wir noch ein neuseeländisches Lied - "Banana" - mit Hüftkreisen und auch sehr coolen Bewegungen, damit sich die Kinder zwischen langweiligem Gerede bewegen und danach besser konzentrieren können. Eigentlich sind die alle cool!
Wir mussten auch eine Collage über uns selbst machen, mithilfe von Zeitungen und Zeitschriften, weil die Kinder das machen müssen und wir ihnen da Beispiele zeigen sollen.
Außerdem war letzte Woche die erste Woche, in der wir die Gebetszeiten selber gestalten mussten und jeder zum ersten Mal gekocht hat. Ich muss sagen, es hat immer sehr gut geschmeckt! Am Ende dieses Jahres werden wir alle Profiköche. :)
Eine "lustige" (?!) Geschichte noch vom Dienstag:
Abends sind Charissa und ich zu so einem Vorbereitungstreffen für einen Jugendclub oder so etwas in unserer Gemeinde gegangen. Wir dachten, das wäre sehr gut für uns, um dort gleichaltrige Leute hier in Wapping zu treffen und ein paar neue Freunde außerhalb unserer Community zu finden. Das Treffen war echt eine interessante Erfahrung! Also erst mal die beiden Frauen, die wir dort getroffen haben, sind sehr nett (auch wenn sie uns absolut scheußliche Muffins angedreht haben!) und ich finde es auch durchaus freundlich und hilfsbereit von ihnen, dass sie ihre Zeit und Energie opfern, um den Jugendlichen hier in Wapping die Gelegenheit zu bieten, abwechslungsreiche und interessante Abende gemeinsam zu verbringen...
(und jetzt das große) ABER es gibt in Wapping absolut und definitiv kein Bedürfnis für einen Jugendclub. Freddee (sie haben die ganze Zeit von ihrem guten Freddee geredet) ist nämlich der einzige Jugendliche in Wapping! Ich glaube, es gibt auch noch ein paar Teenager unter den ganzen muslimischen Menschen hier, aber die zählen nicht zur Zielgruppe, weil die sich höchstwahrscheinlich nicht zum Christentum bekehren lassen wollen...
Ich wusste bei diesem Treffen jedenfalls die ganze Zeit nicht, was ich sagen sollte. Ich meine, soll ich diesen beiden netten Frauen einfach so sagen, dass sich die ganze Mühe nicht lohnt? Im nächsten Viertel, nördlich von Wapping, gibt es einen Jugendclub mit sage und schreibe vier Jugendlichen! Im angrenzenden Viertel gibt es auch einen Jugendclub mit ähnlich grandioser Beteiligung... Die sollten diese beiden Gruppen zusammenschließen und alle Jugendlichen, die in Wapping vielleicht noch vom Himmel fallen, können sich dann auch anschließen. (Dann müssen sie eben 15 Minuten zum nächsten Jugendclub laufen!)
Jetzt wissen Charissa und ich nur nicht so ganz, wie wir den Frauen klarmachen sollen, dass wir unsere Zeit nicht in so ein aussichtsloses Projekt stecken wollen. Aber wir werden wohl schon irgendeine Lösung dafür finden...
Ja, ich glaube, das war dann auch schon fast alles, was wir letzte Woche gemacht haben. Es kam uns immer so vor, als würde der Tag vergehen, ohne, dass wir etwas geschafft hätten... Aber wir haben ja den ganzen Tag etwas gemacht!
Diese Woche wird wohl ähnlich aussehen... Maggie, eine andere Freiwillige, die letztes Jahr bei SPECeast gearbeitet hat, wird vorbeikommen und uns mehr Tänze und Theaterstücke und Lieder und so weiter und so fort beibringen. Ich bin schon sehr gespannt!
Nur noch eine Woche, dann kommt unsere erste Gruppe! Yeah!