Von wegen Osterhase und Eiersuche
Velikonoce v české republice
„Velikonoce“, was von „velké noci“ abgeleitet ist und so viel wie „grossartige Nächte“ bedeutet, lässt die wichtige Bedeutung des Ostersfestes in Tschechien bereits erahnen. Während die religiöse Bedeutung in Zeiten des Kommunismus aufgrund des Regimes gänzlich verdrängt wurde, sind sich heute die meisten Menschen zwar wieder über die Herkunft im Klaren, jedoch trägt der Glauben in den Ostertagen lange keine so grosse Bedeutung wie beispielsweise in Deutschland. Vielmehr steht die Begrüssung des Frühlings und der Beginn von neuem Leben im Vordergrund, weshalb überall eine ausgelassene und fröhliche Stimmung herrscht. Damit verbunden werden ausserdem bis heute vor allem in ländlichen Gebieten einige Traditionen durchgeführt.
Am Abend des Gründonnerstags (zelený čtvrtek) beginnen die Jungs in den Dörfern mit Rasseln und Ratschen um die Häuser zu ziehen. Die soll das Läuten der Kirchenglocken ersetzen, welche über die Ostertage schweigen, weil sie sprichwörtlich "nach Rom geschickt werden". Das gleiche Verfahren wird auch am Karfreitag (velký pátek) und Ostersamstag (Bílá sobota) durchgeführt, wobei sie am letzten Tag an den Häusern Geld oder Süsses erhalten.
Eines der Wichtigsten Dinge ist ausserdem das Bemalen und Verzieren von Ostereiern, welche für den Beginn neues Lebens stehen. Diese werden allerdings nicht wie bei uns als Schmuck für Haus und Garten verwendet, sondern dienen einem anderen Zweck. Denn am Ostermontag ziehen Jungs mit Peitschen, die aus Weidenzweigen geflochten werden (pomlázka) durch die Strassen und schlagen damit den Mädchen (vorsichtig!) auf die Beine, was Gesundheit und Jugend schenken soll. Dies entstammt einer heidnischen Tradition, wonach auf diese Weise früher den Leuten Krankheiten ausgetrieben werden sollten. Als Dank geben die Mädchen ihnen dann Geschenke in Form von Süssigkeiten, selbstbemalten Eiern oder Schnaps und binden bunte Bänder an die Peitschen, welche auf diese Weise immer bunter und prachtvoller werden. Oftmals bespritzen Jungs Mädchen ausserdem mit Wasser, was ihnen ebenfalls Frische und Schönheit für das nächste Jahr bringen soll.
Während früher sowohl die Eier mit der Hand bemalt, als auch die Peitschen von den Jungs selbst geflochten wurden, ist es heute eher üblich alles direkt fertig zu kaufen. Auch ist deutlich zu spüren, dass vor allem in städtischen Gebieten die Traditionen immer mehr verloren gehen oder ihres eigentlichen Sinnes beispielsweise zu Trinkgelagen zweckentfremdet werden. Auf dem Land hingegen werden diese typischen Bräuche auch heute noch in grösserem Stile veranstaltet und auch ein grosser Wert auf sie gelegt.