Von kleinen Schwierigkeiten und einem schönen Ausflug

Und schon beginnt die dritte Woche. Da muss ich einfach den alten Spruch: “Mensch, wie die Zeit vergeht!“ anwenden.

Habe mir heute bei der Arbeit auch die erste Ohrfeige abgeholt, denn die liebe Marie verteilt gerne welche, ohne Grund, auch an die anderen Résidents, aber wenn sie mal jemand schuppst, dann ist das Gejammer groß... Außerdem wurden meine Haare auch aufs Äußerste strapaziert, da sie als Haltegriff herhalten mussten oder einfach mal so dran gezogen wurde.

Habe heute auch Bekanntschaft mit einer der Betreuerin gemacht. Die meisten sind ja sehr nett, aber diese ist ziemlich unsympathisch.

Einfach wegen ihres Verhaltens gegenüber den Behinderten. Sie schreit bei jedem kleinen bisschen sofort los, habe noch kein normales Gespräch zwischen ihr und einem Résident mitbekommen. Die Leute leben hier nicht ohne Grund, sie können nun mal nicht alles perfekt, das ist doch aber noch lange kein Grund, jemandem den Teller wegzunehmen, nur weil er ein bisschen langsamer isst oder jemanden anzubrüllen, weil er während des Essens redet. Zwar herrscht normalerweise während der Mahlzeiten Ruhe, aber wenn man sich als Betreuer nicht daran hält und ständig labert, kann man es den Behinderten auch nicht vorwerfen.

Aber das ist nur ein kleiner negativer Aspekt der Arbeit, die mir ansonsten wirklich Spaß macht. Es ist nur noch etwas schwierig seine Aufgaben oder Tätigkeiten im Tagesablauf zu finden, aber ich denke ich werde meine Aufgabe darin sehen einfach viel Zeit mit den Behinderten zu verbringen und bei ihnen zu sein.

Ansonsten hab ich schon meinen ersten Ausflug ans Meer gemacht, nach Ostende. War wirklich der perfekte Tag für eine Tagestour, Sonnenschein und angenehme Temperaturen. Aber da es dort auch nicht viel mehr als das Meer zu begucken gab, sind wir noch nach Brügge gefahren. Wir, das ist Ula, meine polnische Vorgängerin, die gerade eine Ausbildung zum Erzieher oder so was Ähnliches hier in Belgien macht, und ich. Außerdem möchte sie vielleicht für immer in Belgien bleiben. Na mal schauen, wie es bei mir nach sechs Monaten aussieht. :)

Aber ich wollt ja eigentlich was zu Brügge sagen, also das ist echt ne wunderschöne Stadt, wenn auch etwas von Touristen überlaufen, zumindest im Zentrum, aber ansonsten malerisch schön, mit kleinen Gässchen, Kanälen, Brücken, Parks...

Da fahr ich bestimmt noch mal hin! ;)