Von Frühlingseuphorie und Trainingswahn
Wie der Frühling die Stadt verändert und ich versuche von jeder verbleibenden Sekunde zu profitieren.
Seit es warm geworden ist, bebt die Stadt nur so vor Leben und die Menschen strömen aus ihren Häusern. Die wenigen Grünflächen sind vor lauter Frühlingseuphorikern kaum noch zu sehen und die „Rasen betreten“ Schilder werden achtlos ignoriert. Touristen erobern die Stadt und blockieren die Rolltreppen und Gänge zu den Metrostationen und lauern überall mit ihren Kameras und Stadtplänen um dich mit ihren Fragen zu belagern und deinen eh schon knappen Zeitplan noch mehr durcheinanderzubringen. Es gibt zu viele Dinge zu tun, zu viele Menschen zu treffen, zu viele Veranstaltungen zu besuchen, zu viele Museen zu besichtigen, zu viele billige Reiseziele und viel zu wenig Zeit. Die Luxusprobleme eines Großstadtkindes. 2 Monate habe ich noch um alles zu sehen und zu tun. Naja eigentlich ja zwei Monate und ein ganzes Leben, aber ich will ja schließlich nichts verpassen…
Die Arbeit: Nach meinem letzten Artikel hat sich so einiges verändert. Ich habe meinen Samstagnachmittag frei bekommen, problemlos alle beantragten Ferien genehmigt bekommen und ich werde rechtzeitig über die Abwesenheit meine Kollegen informiert. Unter diesen Umständen arbeite ich doch schon wieder viel lieber und motivierter. In 3 Wochen fängt das große Zirkusfestvial an, auf das wir seit Anfang des Jahres hinarbeiten. Die Kinder haben ihre große Aufführung und auch die Erwachsenen können zeigen was sie im Laufe des Jahres gelernt haben. Nach jeder dieser Aufführungen gibt es noch eine Open Stage für professionelle und semiprofessionelle Artisten, die von außerhalb kommen und den Abend krönend abschließen. An dieser Stelle darf ich stolz verkünden, dass auch ich hier eine kleine Keulennummer zeigen werde. Nach ein paar faulen, kalorienreichen Monaten hat mich der Trainingswahn wieder gepackt und ich bin kaum noch aus der Turnhalle rauszukriegen. (Auch wenn ich natürlich lieber draußen trainieren würde.) Nächste Woche ist ein riesiges Mittelalterfest in der Nähe von Paris auf dem ich mehrere kleine Auftritte mit der Zirkuskompanie einer Freundin haben werde. Dafür gehen leider auch noch die freien Sonntage drauf, aber das gehört nun mal dazu. Ansonsten hatte ich eine ganze Menge Besuch und meine freie Zeit verbringe ich meistens mit meinen Freunden hier im Park oder in einer der vielen kleinen Pariser Nachtclubs. Viel Zeit zum Schreiben bleibt da nicht, auch wenn ich es mir immer wieder vornehme.
Was es sonst noch zu berichten gibt:
- Eine neue etwas exotische Projektanfrage hat im Büro für eine Menge Gelächter gesorgt „ Zirkus mit hispanophonen Transvestiten“. Ich habe mich freiwillig gemeldet. Bei einigen hörte die Toleranz da leider auf.
- Ich habe mich auf der Straße hypnotisieren lassen und dabei meinen Namen vergessen.
- In Frankreich sind Schupfnudeln rund und heißen Bratnüsse