Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Bell erzählt was in den letzten Wochen alles passiert ist. Von Weihnachtsvorbereitungen, der Arbeit und Ausflügen. Jetzt ist sie erst mal für zwei Wochen in Deutschland. Sie freut sie sich riesig.
Ahojky!
Ich wollte schon so lange mal wieder was schreiben, ich weiß auch nicht, wo meine Zeit hinrennt, irgendwie mach ich gar nicht so viel... Im Moment ist ein bisschen Weihnachtsstress, ich hab zwar schon fast alle Geschenke, aber die müssen noch eingepackt werden (ich bin da perfektionistisch veranlagt, das heißt, es dreht sich nicht um zehn Minuten, sondern Stunden, inklusive Deko... Zudem kommt mein Freund heute Abend *freufreu*, bis dahin keine freie Minute und ich hab noch nicht mal seine Geschenke eingepackt ;-). Außerdem muss ich die ja auch alle nach Deutschland kriegen, und mein Rucksack wird sowieso voll, hab ja im Prinzip alle Sachen aus meinem Kleiderschrank, die ich noch anziehe, hier.
Ja, also die letzten Wochenenden hab ich einen Ruhigen gemacht: lange geschlafen, einmal nachts um halb zwei das Bad geputzt - man hat ja sonst nix zu tun ;-).
Letztes Wochenende war ich in Jena, hab eine Freundin aus der Schule besucht, die jetzt dort studiert (ich auuuch nächstes Jahr :-)), also viiieeel gequatscht am Freitag und Samstag, sie ist dann nach Hause gefahren und ich hab mich mit meinem Freund getroffen, weil abends die Weihnachtsfeier seiner Firma stattfand, und schon das Essen ist da so fürstlich, dass sich ein Wochenend-Ausflug nach Jena durchaus lohnt ;-). Hatten also eine sehr nette Weihnachtsfeier, und waren Sonntag auch noch mal auf dem Weihnachtsmarkt.
Irgendwie muss ich sagen, dass in Deutschland wesentlich mehr Weihnachtsstimmung aufkommt als hier. Hier ist in der Stadt und in den Privatwohnungen zwar auch dekoriert, aber irgendwie ein bisschen stillos. Grad in den Einkaufszentren; alles blinkt, aber ohne Sinn und Verstand, und das macht es wieder ungemütlich. Und an den Fenstern der Wohnungen ist relativ wenig . Saß dann am Freitag im Zug, kaum waren wir über die Grenze gefahren, wurde alles viel schöner beleuchtet, ich hab mal wieder ein paar Schwippbögen gesehen und so... es war nicht überladen, einfach gemütlich. Ich saß echt nur da, hab aus dem Fenster geguckt und mich gefreut. Hier versuch ich ein bissl Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen, indem ich den ganzen Tag Weihnachtslieder singe. Ich kann schon die ersten Strophen von zwei Tschechischen und auch die Deutschen hab ich wieder aufgefrischt. :-) Außerdem hab ich heute ein französisches Kinderlied gelernt und Emmy (französische Mitfreiwillige) ein deutsches ("Hoppe, hoppe Reiter" *g*).
Außerdem ist heute der letzte Arbeitstag von Gabriele, meinem italienischen Mitfreiwilligen, morgen fährt er nach Hause. Aber er freut sich, hatte den letzten Monat irgendwie nicht mehr soo viel Spaß hier, also auf Arbeit. Naja, ab Januar kommt dann ein Spanier, ich kenn ihn noch nicht, lass mich also überraschen.
Gestern hatten wir auf Arbeit Weihnachtsfeier, das war sehr schön, fein Geschenke verteilt und bekommen. Haben bissl Schwatz gemacht, erst nur wir (also die mehr oder minder oft in unserer Gruppe rumfuhrwerken), und dann später alle zusammen, also alle, die hier im Kindergarten arbeiten. gab auch gut zu essen.
Danach bin ich dann in die Stadt, im Goethe-Institut war eine Aufführung von Arthur Schnitzlers "Liebelei", ein Germanistikkurs der Karlsuni hat gespielt. Ich muss sagen, die haben sich echt Mühe gegeben, eine war ihrer Aussprache nach Muttersprachlerin, aber die anderen alle Tschechen, die größtenteils wirklich super deutsch gesprochen haben. Und das war ja echt 90 Minuten nur Text, den muss man sich in einer fremden Sprache ja erst mal merken. Also hat mir sehr gut gefallen.
So, dann hab ich's gestern und heute endlich mal geschafft, Fotos zu machen auf der Arbeit, ich häng mal ein bisschen was an. Unsere Kinder sind ja echt knuffig, auch wenn manche in letzter Zeit ein bissl einen Klatsch haben, aber trotzdem einfach knuffig. :-)
Tjaaaaa, und am Sonntag fahren mein Freund und ich dann nach Hause, das erste Mal nach über drei Monaten, dass ich nach Hause komme. Meine Eltern freuen sich schon total, die haben mich ja jetzt am längsten nicht gesehen, und ich hoffe, meine Katze kennt mich auch noch, aber meine Mutter hat mir erzählt, dass sie, wenn sie meine Stimme im Telefon hört, immer nach mir sucht, also ich schein noch nicht ganz vergessen zu sein. :-) Und dann bin ich zwei Wochen zu Hause, da freu ich mich total drauf, erst mal überhaupt zuhause, dann mit meinen Eltern und meinem Freund und meinen Großeltern und meinen Freunden und der Familie meines Freundes und meinem Chor, den ich auch ganz dolle vermisst habe und sowieso alles. Am 6. Januar fahr ich dann wieder zurück, aber daran denk ich im Moment eher weniger.
Apropos Chor... also ich musste hier dann doch gar nicht vorsingen, hab mich einfach in den Sopran gesetzt, mir dann die Noten ausgedruckt und jetzt schon in zwei Gottesdiensten mitgesungen. Meine ersten katholischen Gottesdienste, und das in einer fremden Sprache, aber war echt interessant. Aber irgendwie hab ich mir doch die falsche Konfession für den Chor ausgesucht, in Tschechien sind nämlich ALLE evangelischen Kirchen beheizt und ALLE katholischen nicht ;-). War sehr froh, dass ich nur die Noten umblättern und nicht mit Geige spielen musste (kann ich eh nicht, aber muss genauso schrecklich sein wie Klavier spielen mit saukalten Händen). Heute Abend ist großes Weihnachtskonzert, ich hör aber nur zu, da ich halt doch die meisten Proben verpasst hab. Kann die meisten Lieder zwar, aber da haben sie schon recht. Aber ich freue mich trotzdem drauf.
Sodele, das reicht erst mal, muss gleich noch zu meiner Nachmittagsarbeit.
Wünsche allen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr, wo ich mich dann wieder hier melden werde.
Ahooooj, Kristi.