Unterwegs
Rike87 wird zum Vogelliebhaber. Sie beobachtet das Schlüpfen von Blaumeisen und lässt sich von flauschigen Eulen begeistern.
Vom „Food Fair“ vor zwei Wochen habe ich mich zum Glück gut erholt, auch wenn es in England im Mai zwei „Bank Holidays“ gibt, was wiederum Autos einweisen bedeutet, aber viel weniger stressig. Einen haben wir schon hinter uns, der auch relativ normal ablief.
Am Sonntag vor fast zwei Wochen waren wir drei mit einer Arbeitskollegin im schönen Northumberland unterwegs und haben uns zunächst Brinkburn Priory angesehen, ein Kloster aus dem 12. Jahrhundert, was ausnahmsweise auch mal wirklich alt aussieht. Englische Kirchengebäude scheinen die Angewohnheit zu haben, sich nicht anmerken zu lassen, wie alt sie ungefähr sind. Danach waren wir in Cragside, dem ersten Haus der Welt, was Wasserkraft für die Stromversorgung nutzte. Der Eigentümer William George Armstrong hat sein Geld dafür mit Waffenbau und -handel erworben, was man im Haus allerdings nicht wirklich erfährt, es wird eher mal so am Rande erwähnt. Zum Haus gehört noch ein sehr großer Garten, für dessen Besichtigung wir nicht sehr viel Zeit hatten, zumal das Wetter auch wieder schlechter wurde. Da Cragside zum National Trust gehört und wir daher keinen Eintritt zahlen müssen, fahren wir sicher noch mal hin (zum Beispiel zur Rhododendronblüte).
Die Conservation Group ist nun auch in die Sommerpause gegangen. Letztes Mal gab es Kuchen (wer den nur gemacht hat...) und wir haben einen Spaziergang gemacht, bei dem uns Phil (nicht unser ehemaliger Nachbar, ein anderer) Dachsbauten und andere Dinge, die man im Wald so finden kann, gezeigt hat. Phil kommt einem so vor, als ob er im Wald lebt und er scheint auch wirklich alles zu wissen, was man dazu so wissen kann. Seit einer Weile haben wir eine Kamera in einem Nistkasten, in den ein paar Blaumeisen eingezogen sind. Diese haben nun Eier gelegt und zu Brüten begonnen! Jetzt kann man hier live verfolgen, wie die Küken schlüpfen werden, was so gegen Ende des Monats hoffentlich der Fall sein wird.
Letzten Freitag waren ein paar Leute, die Vögel beringen können, in Gibside unterwegs auf Eulensuche, mit Erfolg! Ich habe dabei zugesehen und so nicht nur einen ausgewachsenen Waldkauz bewundern können (ok, so groß sind die nicht, aber toll sehen sie trotzdem aus) und einen kleinen in der Hand halten können. Die sind so flauschig! Zum Glück riechen sie aber auch sehr nach ihrer Nahrung, sodass man gar nicht auf die Idee kommt, sie etwa als Haustier zu halten (ich weiß wirklich nicht, wie man einen Eulenkäfig in seinem Zimmer haben kann und ich glaube nicht, das J.K. Rowling schon mal eine Eule gerochen hat).
Am Samstag waren wir im „Centre for life“ in Newcastle, so ein tolles Museum, wo man alles Mögliche ausprobieren kann und wo wir schon immer mal hinwollten. Die Hauptausstellung namens Human life war sehr interessant und einige Sachen aus dem Biounterricht kamen mir wieder ins Gedächtnis (oder auch nicht, aber ich habe herausfinden können, was ich nicht mehr weiß – hallo Sokrates). Da das Wetter ausflugtauglich war, waren wir am Sonntag in Corbridge, einer kleinen Marktstadt hier in der Nähe, die auf eine Römersiedlung zurückgeht. Deren Überreste kann man heute noch bewundern, was wir auch gleich getan haben, nachdem wir erst mal etwas gegessen haben (Essen spielt in meinem Leben eine wichtige Rolle, wie man merkt). Ansonsten war nicht so viel los in Corbridge, was vielleicht daran lag, dass Sonntag war. Das ändert aber nichts an der wunderschönen Lage zwischen sanften Hügeln und einigen Rapsfeldern, die momentan in Blüte stehen. Fast so schön wie zu Hause!
Diese Woche ist hier geradezu der Sommer ausgebrochen, man kann sogar im T-Shirt (und für ganz Verwegene: in kurzen Hosen) herumlaufen, ohne zu frieren, ganz im Gegenteil! Da ich ja den ganzen Tag draußen bin, bin ich auch schon ein bisschen braun geworden, wer hätte das gedacht! Unser Beet wurde jetzt auch schon mit einigen Sachen bepflanzt und ich freue mich jetzt schon auf die Ernte. Hoffentlich wird es von Besuchern in Ruhe gelassen, es liegt nämlich sehr nah am Weg und besonders unsere Erdbeeren sollten lieber nicht von gierigen Besuchern heimgesucht werden! Das will ich jedenfalls hoffen für die Besucher... Den heutigen Tag habe ich mit Strimmen verbracht oder Rasentrimmen oder wie auch immer das auf Deutsch heißt. So ein Strimmer wiegt ganz schön viel und ich bin jetzt auch etwas k.o. Leider habe ich vergessen ein Bild zu machen von mir und dem Strimmer, das wär doch wirklich mal was gewesen!