unsere zweite Woche
wäääääh wääääh
Unsere zweite Woche hier verlief sehr ruhig, wir haben uns schon echt gut eingelebt. Wir sind wieder joggen gegangen, nachdem ich jetzt gesund bin und haben viele nette Menschen getroffen, die immer unsere noch spärlichen aber tägliche wachsenden Türkischkenntnisse austesten. Wir joggen auch immer schön am Atatürkdenkmal vorbei, was hier scheinbar der Platz ist, wo sich Mädchen mit Kopftuch mit ihren vermutlich heimlichen (nehm ich jetzt mal so Klischeemäßig an) Liebschaften treffen und coole Jungs auf ihren 125ern lang fahren (die laut Paul nicht den deutschen TÜV überleben würden, da sie so gut wie keine Bremsen haben, aber bremsen wird ja eh überbewertet). Besonders cool sind die, wenn sie ein Mädchen IM DAMENSITZ hinten drauf mitnehmen :D Aber so ist das halt mit dem Verkehr hier, Stoppschilder sind halt Dekoration und die Polizei stört es auch nicht, wenn man mit 10 unangeschnallten Kindern mit beiden Händen klatschend (also der Fahrer) an ihnen vorbei fährt. Auch Kreisverkehr werden eher als Beete gesehen, und die Vorfahrtsregeln habe ich hier auch noch nicht begriffen. Also der Horror für meinen deutschen Fahrstil. Aber vom Verkehr mal abgesehen sind die Leute hier ganz normal, ich hab den Eindruck, dass soziale Grenzen wie Religion oder auch Einkommen hier nicht zwischen den Menschen stehen und dass man wirklich Tür an Tür wohnt. Außerdem ist man hier extrem gastfreundlich und gesellig, auch hier im Kindergarten kümmert man sich bestens um uns. Auch die Kinder haben sich an uns gewöhnt und wollen nur noch manchmal unsere Haare flechten. (Es gibt ja jetzt auch neue Atraktionen wie ein RIESEN-Plastikauto zum reinsetzen, sogar mit deutschem Kennzeichen und in einem flotten orange.)
Leider haben sich manche Kinder schon so weit an uns gewöhnt, dass sie jetzt austesten wollen, wie oft man das Spielzeugauto vom Babystuhl schmeißen kann, bis man es nicht mehr bekommt (dann wird natürlich geschrien wie am Spieß). Kinder können extrem fies lächeln. Auch wenn Veronika und ich verbieten wollen, dass die Kinder sich gegenseitig schlagen, indem wir sie trennen und erstmal für zwei Minuten hinsetzen, werden die manchmal ziemlich aggressiv und schlagen sogar uns. Aber das tut nicht weh und dann gibts halt noch mehr Ärger.
Der Englischunterricht klappt auch sehr gut, nur lieben die das blöde Head-Shoulders-Knees-and-Toes so sehr.......argh ich hab einen Dauerohrwurm, das nistet sich so richtig schön ins Hirn ein. Leider habe ich während des Unterrichtes bemerkt, dass ich das ABC nicht so besonders gut kann :D :D aber da die Kinder eh nur bis K mitsingen, fällt das nicht so auf :D
Aber wir werden immer innovativer und machen ganz tollen Unterricht, jaja :) so mit mehrstufigem Lernen und so.
Die Abende gestalten wir außer joggen auch sehr schön. Wir trinken immer noch grünen Tee en masse und bestreiten dabei noch einen Meryl-Streep-Filme-Marathon uuund üben Grammatik.
Nur eines will mir an dieser Kultur nicht so ganz einleuchten, nämlich wieso man um 5.30 Gebete über die Häuser schallen lässt. Gott sei Dank sind die Christen da etwas inkonsequenter. :D
Schlafen ist nämlich schwierig hier: Entweder man muss vom Tee aufs Klo oder Veronika oder ich sind krank und husten und schniefen oder Hunde bellen oder irgendwer betet.