Und wieder zurück
Über die Feiertage bin ich nach Hause geflogen. Etwas Zeit, um das Erlebte ein wenig zu verarbeiten und mit Abstand auf meinen Freiwilligendienst zu schauen. Außerdem möchte ich euch erzählen, woran ich momentan in meinem Freiwilligendienst arbeite.
Die Reise nach Deutschland war für mich ein klarer Einschnitt. Die Tage davor waren super aufregend. Ich durfte mein erstes Basketballspiel antreten und danach haben wir zusammen den Sieg gefeiert. Es ist eine Freude für mich, Zeit mit dem Team zu verbringen. Alle sind sehr nett und es ist immer gute Stimmung. Ich bin sehr glücklich, dass das Team viel zusammen unternimmt und sich mindestens einmal die Woche trifft. Mit meinem deutschen Team haben wir es nie geschafft uns so regelmäßig zu treffen, deswegen bin ich davon sehr beeindruckt. Manchmal bin ich aber bei den Treffen frustriert, weil mein Sprachniveau immer noch zu niedrig ist, um mich an Gesprächen zu beteiligen.
Am Abend nach dem Spiel bin ich mit einer Spielerin nach Malaga gefahren. Ich durfte bei ihr übernachten und am nächsten Tag konnte ich die Stadt erkunden, in die ich mich sofort verliebt habe. Malaga hat eine wunderschöner Altstadt und einen weitläufigen Strand, an dem ich bei über 20 Grad die letzten Momente vor meinem Flug nach Deutschland verbracht habe.
Da war der Regen und der dauerhaft graue Himmel bei mir zu Hause doch eine leichte Enttäuschung... aber viel wichtiger war das Wiedersehen mit meinen Eltern und meinem Bruder. Und auch meine Freunde habe ich sehr vermisst. Insgesamt kam mir das Leben zu Hause einfach vor. Endlich konnte ich mich ausdrücken, wie ich möchte. Endlich sagen, was ich will!
Trotzdem habe ich mich sehr gefreut, wieder nach Spanien zurück zu kehren. Dort wartet eine spannende Zeit auf mich, mein Abenteuer. Ich freue mich auf die anderen anderen Freiwilligen, das Basketballspielen und auf alles andere Schöne, was unerwartet passiert.
Mit meinen Gedanken bin ich zurück in den Oktober gereist. Ich bin dankbar für meine vergangene Entscheidung den Freiwilligendienst anzutreten. Denn damals war die Unsicherheit groß. Die Situation wirkte so schlecht, dass ich gezweifelt habe, ob Spanien die richtige Entscheidung ist: Spaniens Gesundheitssystem war überlastet und die Einschränkungen waren so streng, dass ich am Anfang mein Dorf nicht verlassen durfte und jegliche Zusammenkünfte untersagt waren. Da hatte ich natürlich Angst, dass die Zeit und meine Arbeit sehr langweilig werden könnte. Aber das hat sich definitiv als falsch erwiesen. Ganz im Gegenteil, jetzt kommt mir das Leben in Deutschland langweilig vor! Ich würde in keinem Fall jetzt gerne in Deutschland festhängen. Hier in Spanien erlebe ich viel, fühle mich nicht einsam, sondern bin in guter Gesellschaft mit den anderen Freiwilligen.
Häufig führe ich folgendes Gespräch. Ich erzähle, dass ich einen Freiwilligendienst in Trasmulas bei dem Verein Intercultural Life mache. Der Verein organisiert normalerweise Begegnungen und Versammlungen, doch gerade sind Treffen mit mehr als vier Personen verboten. Spätestens jetzt kommt velässlicherweise die Frage: was arbeitest du dann überhaupt?
Klar stelle ich mir die Arbeit unter normalen Umständen noch spannender vor, dennoch gibt es auch momentan einige interessante Projekte.
Als erstes nenne ich unsere Bücherei. Wir haben über tausend Bücher, der Großteil aus Spenden. Wir haben sie in einem Inserat mit Autor, ISBN, Verlag, etc. geordnet. Jetzt geht es darum, sie nach Kategorien zu sortieren und mit Aufklebern zu bestücken. Insgesamt eine langwierige Arbeit, aber mit einem schönem Ziel: eine eigene Bibliothek, mit der wir viele Projekte anbieten können. Unsere Idee ist beispielsweise eine Vorlesestunde für Kinder.
Ein weiteres Projekt handelt von Wanderungen und Spaziergängen. Wir suchen schöne Wege in der Umgebung und gestalten unsere eigene Karte. Außerdem fügen wir weitere Informationen zum Beispiel zur Natur, zur Geschichte, oder Landwirtschaft hinzu.
Über die Winterferien ist eine neue Freiwillige aus Frankreich angekommen. Wir verstehen uns wirklich gut. Wir drehen jeden Morgen eine Runde mit dem Hund und reden gerne. Mit ihr habe ich ein wenig mit Öffentlichkeitsarbeit begonnen: Wir frischen unsere Feeds in den sozialen Netzwerke auf und arbeiten an einer neuen Website für die Assoziation. In diesem Gebiet habe ich so gut wie keine Erfahrungen und es macht mir viel Spaß, es zu lernen.
Gerade beginnen wir mit der zweiten Nummer unserer Zeitschrift. Die erste hatte das Dorf Trasmulas als Thema und die nächste soll um den Verein Intercultural Life gehen. Eine Chance und gleichzeitig eine Herausforderung für mich, da ich selber wenig über den Verein weiß. Der Inhalt soll sich zum Großteil auf Interviews stützen. Auch das wird auf Spanisch nicht leicht für mich.
Insgesamt finde unsere Arbeit sehr interessant. Ich freue mich, an unseren Ideen zu arbeiten und neues auszuprobieren. Ich sehe eine Schwierigkeit darin, dass wir an vielen Aufgaben gleichzeitig arbeiten und es keine echten Deadlines gibt. Ich probiere, schrittweise Ziele zu setzen, damit man die Zeit strukturiert und es Ergebnisse gibt.
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