Und dann hab ich aufgehört zu zählen.
Was in der Zwischenzeit passiert ist & warum man von mir so wenig gehört hat
Als ich vor vier Wochen von meinem ersten Seminar aus Cercedilla, einem Dorf in der Nähe von Madrid, zurückgekommen bin, da habe ich mir noch gedacht, "Wow, jetzt sind es schon vier Wochen." Irgendwo danach scheine ich aber aufgehört zu haben zu zählen, irgendwo danach ist mein Zeitgefühl einfach so verschwunden. Weil es aber dann doch immer mal Sachen gab, die mir aufgefallen sind, gab es die ein oder andere Reportage von mir - nur eben keinen Blog. Und wo ich doch so fleißig diese Blogadresse auf Facebook, unter Freunden & Co. verteilt habe, habe ich so langsam das Gefühl, dass ich mich wohl dringend mal melden muss, damit ihr nicht auf die Idee kommt, ich wäre irgendwo in Madrid verloren gegangen.
Wenn ich an die letzten vier Wochen denke, hab ich kein Ahnung, wo ich eigentlich anfangen soll zu erzählen. Da waren so viele schöne Momente, so viele Tage, an denen ich einfach nur echt glücklich war, in Madrid sein zu dürfen. Und dann waren da auch Dinge, die anstrengend waren, lange Arbeitstage, einmal krank gewesen. Da waren Dinge, die sich jedes Mal wieder so neu anfühlen, neue spanische Wörter, neue Plätze in Madrid, neue Leute, neue Geschichten, dann sind da Dinge, die immer mehr und mehr zur Routine werden, die Arbeit im Projekt, das Spanischsprechen, endlich habe ich hier auch ein Fitnessstudio gefunden, mittlerweile habe ich schon die Liste im Kopf mit Cafés, Bars, Parks, Diskotheken, Plätzen & Co., die ich allen, die mich hier besuchen möchten, unbedingt zeigen muss.
Da waren Tage, in denen ich das Gefühl hatte, mit meinem Spanisch einfach nicht voranzukommen, dann waren da Tage, an denen ich selbst darüber überrascht war, dass es dann doch klappt. Und vor allem waren da so viele interessante Menschen, die ich hier einfach liebgewonnen hab. Ich kann heute definitiv sagen, dass ich mit meinem Projekt wohl mega Glück gehabt hab: Schon allein die Unterstützung der Leute in der Uni, von denen ich immer wieder "poco a poco" höre, wenn es mich nervt, dass ich mit meinem Spanisch nicht weiterkomme, ist einfach nur unglaublich. Und auch diese Stadt ist mir ans Herzen gewachsen, von Malasana über Chueca bis zu La Latina, einfach dieses bunte Leben hier. Mal klingelt der Wecker um 7:30 und ich möchte mich einfach nur wieder umdrehen und weiterschlafen, aber immer wieder wache ich noch auf und freue mich einfach, dass ich hier gelandet bin. Fast wäre es für mich ein kleines Dorf gewesen, ein ganz anderes Projekt, Luxemburg oder Schweden, ganz spät habe ich mich erst für Madrid entschieden - und bin heute unendlich froh darüber.
Noch drei Wochen sind es, die ich hier verbringen werde, elf Tage, in denen ich in der Fundacion PRODIS arbeiten werde, noch dreimal im Oficina am Blog (übrigens: evsmadrid.wordpress.com -> Schleichwerbung ;) :D) schreiben werde, noch viermal ins Altersheim gehen, noch fünfzehn Tage für Freundtreffen, Rausgehen, ins Fitnessstudio gehen, Madrid anschauen, endlich mal ein Museum besuchen, im Retiro entspannen, zwei Wochenende, ein freier Tag. Seit zwei Wochen sage ich mir, dass ich mal anfangen muss, mir Gedanken über Weihnachtsgeschenke zu machen, aber bis jetzt ist mir einfach noch nicht die Zeit geblieben. Ich könnte jetzt so viel erzählen, aber das würde den Rahmen dieses Posts bis ins Unendliche springen, deshalb sage ich nur so viel: Wahrscheinlich werde ich in nächster Zeit weniger Blogs schreiben - dafür passiert hier einfach zu viel und gleichzeitig habe ich einfach das Gefühl, dass es gerade einfach mein Leben ist und nicht etwas, das ich niederschreiben möchte. Dafür habe ich schon die ein oder andere Idee für neue Reportagen - mal sehen ;)
Un abrazo,
Marie
P.S.: Und damit ihr euch auch noch daran erinnert, wie ich aussehe, gibt es jetzt noch Fotos dazu - hier natürlich auch mit Erklärung ;)
Da wäre einmal ein Bild vom nächtlichen Segovia, das wir uns während unseres Seminars in Segovia angesehen haben, dann wäre da ich im Telemadrid, als der Fernsehsender unsere Schüler in PRODIS gefilmt hat, da wären eine Freundin und ich beim Inline skaten, Tortilla und Kaffee, was für mich hier immer mehr zu meinem täglichen Lieblingsfrühstück geworden ist, die liebe Anna und ich, als wir ihren Geburtstag gefeiert haben, den Park Capricho, den wir uns am letzten Wochenende angesehen haben, und zuletzt noch einmal ich im Capricho ;)