[Teil 3] Warum Orbáns Politik in Ungarn Erfolg hat
Und der letzte Teil meiner Reportage über Ungarns Politik
Meine Meinung
Für mich ist das nur sehr schwer zu verstehen. Die Welt verändert sich nun mal. Kulturen treffen aufeinander und vermischen sich. Siehe New York. Außerdem hat man besonders bei der Flüchtlingskrise in Deutschland gesehen, dass nirgendwo die deutsche Kultur „verfremdet“ worden ist. Gerade von den Rechtpopulisten gab es viel Panikmache aber geschehen ist nichts.
Warum sehnt sich Ungarn dann so sehr nach einer starken Kultur ohne Einflüsse von außen und Intoleranz gegenüber anderen? In meinen Augen ist Ungarn in diesem Punkt ziemlich rückwärtsgewandt. Schließlich kommt man doch besser gemeinsam voran, als alleine, besonders im Hinblick auf europäische Politik. Nur am Rande: nach der aktuellen, politischen Situation in Ungarn, dürfte es gar nicht in die EU aufgenommen werden.
Ein weiterer Faktor, warum ich Ungarns Bestreben nicht gut verstehen kann ist meine eigene deutsche Kultur. Ich habe mich oft gefragt, was überhaupt „deutsch“ ist, aber ich glaube, ich könnte besser ungarische Traditionen aufzählen, als deutsche. Zumal es in meiner Region rund um Hannover keine starken Traditionen gibt, zumindest nicht in meinem persönlichen Umfeld. Klar werden auf den Tourismusseiten einige typische Traditionen aus Hannover und Hildesheim aufgezählt, aber ehrlich gesagt habe ich mit denen nicht viel zu tun. Im Vergleich zu Süddeutschland ist Norddeutschland eben nicht so traditionsbewusst. Ich kenne in meinem Umfeld keinen, der Volkstanz tanzt, wenige, die Volkslieder mögen und beim Schützenfest geht es doch um ehrlich zu sein nur um die Party.
Kluft zwischen West- und Osteuropa
Zwischen West- und Osteuropa ist eben die Mentalität ein großer Unterschied. „Unsere Weltanschauung ist anders“, sagte der ungarische Justizminister László Trócsányi im Oktober 2018.[1] Ungarn betone „die Kohäsion der Gesellschaft, unsere historischen Wurzeln, unsere Kultur und nationale Identität“. Dagegen werde im Westen „als Folge der Werterevolution der 68er-Bewegung das Individuum vergöttlicht“. In Ungarn stehe das Gemeinwesen im Vordergrund, „unsere kollektive Identität“.
Auch die Assoziationen der Begriffe unterscheiden sich stark. „Wir benutzen dieselben Worte, aber sie bedeuten bei uns nicht dasselbe.“, sagte László Trócsányi. Angesichts dessen, ist es ziemlich schwierig einen gemeinsamen Nenner zu finden, wenn schon die Worte nicht gleich interpretiert werden. Und so ist die Gefahr groß, sich misszuverstehen oder sich gar nicht zu verstehen.
Ungarische Kultur und Politik verstehen
Um Ungarn zumindest teilweise verstehen zu könne, muss man weit in der Geschichte zurückblicken. Dann kann man auch Viktor Orbáns Erfolg erklären, auch wenn das seine Politik in keinster Weise rechtfertigt. Außerdem versteht man dann auch folgende Äußerung des ungarischen Justizministers, Ungarn wolle „nicht gezwungen werden, so zu werden wie die Länder Westeuropas“. Die Integrationsprobleme dort seien offensichtlich. „Wir haben eine homogenere Gesellschaft und wollen diese schützen.“
[1] https://jungefreiheit.de/politik/ausland/2018/ungarns-justizminister-wollen-nationale-identitaet-bewahren/
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