Tanz ist die Poesie des Fußes: Update
Tanz mag zwar die Poesie des Fußes und Griechenland das Land des Tanzes sein und doch muss ich meine Recherchen über den besagten Schwierigkeitsgrad einiger griechischer Tänze hiermit bestätigen.
Vergangenen Sonntag waren Ági, Vera und Ich gemeinsam mit Aggeliki (Griechisch Lehrerin) und ihrem Bruder zu bereits zuvor erwähntem Ball gefahren und hatten dort so einige Eindrücke sammeln können.
Zu den aller ersten zählte das Gefühl sich „underdressed“ zu fühlen. Angesichts der Tatsache , dass so gut wie jeder der männlichen Veranstaltungsteilnehmer in Anzug erschien und ein Großteil der weibichen Besucher schickere Kleider, sowie die bei allen Veranstaltungen allseits beliebten High Heels anhatten. So auch Aggeliki, als diese mit ihrem Bruder vor unser Haus gefahren kam um uns abzuholen.
Während der Fahrt erzählte sie uns, sie sei selbst Teil einer griechischen Tanzgruppe und dass solche Bälle sich großer Beliebtheit erfreuen würden. Veranstaltet würden sie meist um den verschiedenen Gruppen eine Möglichkeit zu geben ihre neuerlernten Tanzschritte oder „Choreografien“ zu presentieren.
Nachdem wir auf Grund dieser Aussage bereits eine Tanzvorführung erartet hatten, verhielt sich der Tag doch etwas anders. Tatsächlich begannen meist die Mitglieder der Gruppe sämtliche Tänze, doch wurden sie schnell durch beinahe alle anderen Anwesenden in ihrem Tun unterstützt.
Nachdem Aggeliki damit fertig war jeden Bekannten dazu zu zwingen uns mit den wenigen Fragen auszuquetschen die wir auf Griechisch verstehen, war sie sehr bemüht uns verschiedenste Tänze zu vermitteln. Zumindest versuchte sie es.
Bis auf einen waren diese alle eine Art des in meiner Rportage besschriebenen Reihtanzes. Einige von ihnen waren eher langsam, andere vergleichsweise schnell und wieder andere hatten ein sich andauernd beschleunigendes Tempo. Lediglich einer von ihnen war ein Tanz der nicht wirklich in der Gruppe sondern von jedem für sich getanzt wurde.
Dieser ist wohl auch der einzige, an dessen Tanzschritte ich mich bis heute noch erinnern kann. Tatsächlich empfand ich die langsamen Reihtänze als einigermaßen verständlich und tanzbar, doch sobald die Musik sich ohne absehbares Ende zu beschleunigen began, war es meinen Füßen nicht mehr möglich nachzukommen, obwohk sie Abfolge der Schritte kein einziges Mal verändert hatte.
Aggeliki selbst verhielt sich während der gesamten Veranstaltung ähnlich wie die meisten der anderen Besucher. War ein Lied zuende, begab man sich in Richtung seines Sitzplatzes, wo man sobald der nächste Song wieder ansetzte sofort wieder aufsprang um weiterzutanzen. Somit war es ein ständiges hinundher und aufundnieder aller Tanzbegeisterten.
Aggeliki’s Freundin Sofia, welche wir dort kennenlernten und welche dreimal in der Woche auf traditionellen griechischen Konzerten singt, beteuerte uns, dass selbst einige Griechen, darunter sie, nicht allzu begabt beziehungsweise begeistert vom Tanzen seien. Hiermit rechtfertigte sie sich auch vor Aggeliki und deren Mutter, wenn diese wiedereinmal versuchten und allen viern einzureden wir würden nicht oft genug versuchen zu tanzen.
Letztenendes tanzte ich glaube ich ca. Viermal und bis aufeinmal war es jedes mal ein anderer Tanz, sowie eine andere Person, die mir diesen erklärte. Einmal war es der „Kassenward“ der Veranstaltung, welcher sich darüber freute, dass es ihm möglich war uns die Schritte auf Deutsch „erklären“ zu können, einmal war es der ehemalige Vizebürgermeister und ansonsten Aggeliki selbst.
Den Vizebürgermeister von Serres dort anzutreffen, war eine nicht ganz unkomische Begebenheit, da dieser uns bereits kurz nach unserer Ankunft in Serres versprochen hatte Anna mitzuteilen, sobald wir zu einer Veranstaltung seiner griechischen Gemeinde kommen könnten. Das hatte er wohl leider vergessen.
Aber auch andere „wichtige“ Persönlichkeiten gaben sich die Ehre diesen Ball zu besuchen und so sahen wir noch weitere Lokalpolitiker aus Serres, welche zu Teilen an einer Art Ratssitzung teilgenommen hatten, welche auch wir auf Grund unserer Chefin vergangene Woche besucht hatten.
Nachdem unsere ersten griechischen Tanzversuche mit einem kleineren Fehlschlag geendet hatten, stellte Aggeliki uns dnn doch noch der Präsidentin ihres Tanzvereins vor, woraufhin diese nicht ganz überschwänglich kundtat, wie gut wir doch gewesen wären.
Ob das bei meinen tänzerisschen Fähigkeiten allerdings stimmt, wage ich zu bezweifeln.
Dennoch hat sich an diesem Tag viel ergeben. Wir haben uns ein Stück weit mehr in die lokale Gemeinschaft Serres‘ integrieren können, haben uns an griechischen Tanz versucht, eine mehr oder weniger offizielle Verabredung für den Besuch eines von Sofia’s Konzerten erhalten und mal wieder gesehen, dass kaum jemand so Gastfreundlich ist, wie die Menschen in Serres.