"Süßes oder Saures?"
...über die etwas andere Art Halloween zu feiern. Und wie ich gegen eine Wand sprach.
Letzten Samstag war stand meine 4.Veranstaltung an: Die Halloweenparty. Mit 35 Anmeldungen die bisher größte Veranstaltung. Ich hatte sie mit Unterstützung des Deutschvereins der Uni organisiert. Kurzer Zeitsprung. Letztes Jahr organisierten das SLZ und der Deutschverein jeweils eine eigene Halloweenfeier (zum Kürbisse Schnitzen). Die Kommunikation an der Uni ist nämlich leider so gering, dass die beiden Organisationen einander nicht kannten. Ich bin froh, dass ich durch eine Germanistik-Lehrerin vom Deutschverein erfahren habe und ihn so kontaktieren konnte. Der Verein organisiert Angebote für Studenten, die an der deutschen Kultur interessiert sind, aber nicht Germanistik studieren. Eigentlich gute Voraussetzungen, um unsere Ziele zu verknüpfen und gemeinsam eine Halloweenfeier zu organisieren.
Die Absprachen vor der Veranstaltungen erwiesen sich aber leider als schwierig, weil meine Kontaktperson nicht allzu gut Deutsch spricht. So kam es auch, dass wir erst am Tag der Veranstaltung selbst Kürbisse einkauften. Eigentlich hatten wir ausreichend Budget, um jedem Teilnehmer einen eigenen Kürbis zu kaufen. Die Mitglieder des Deutschvereins bestanden allerdings darauf, maximal 15 Kürbisse zu kaufen. „Aber ist es nicht schöner, wenn jeder seinen eigenen Kürbis am Ende der Veranstaltung mitnehmen kann?“ Ich habe ihre Logik, wie so häufig hier, nicht verstanden, dennoch mein Einverständnis gegeben.
Kurz vor der Veranstaltung lief natürlich noch einiges schieflaufen. Es waren zwar sechs Vereinsmitglieder erschienen, um zu helfen. Von denen sprach allerdings genau EINE mit mir, und auch das nur minimal. Als wir überlegten, wie wir die Tische aufstellen wollen, hatte ich das Gefühl, ich spreche gegen eine Wand. Ich stellte eine (W-)Frage und bekam nur ein Lächeln und ein „Ja“ zur Antwort. Irgendwann gab ich auf, lies sie machen und wandte mich dem PC zu. Ich wollte die Videos öffnen, die ich im Vorhinein mühselig ausgesucht hatte. Leider wurde ein pur+ - Video innerhalb der letzten Stunde aus der zdf-Mediathek genommen. Das Musikvideo, das ich später für „Reise nach Jerusalem“ nutzen wollte, funktionierte erst beim 4.Anlauf. Der Schminker (freiwilliger Helfer, Germanistikstudent) war weder anwesend, noch erreichbar. Ihr könnt euch vorstellen, dass ich alles andere als begeistert war. Egal, es war 18 Uhr, ich wollte pünktlich anfangen. „Denk ans Lächeln, Mona, optimistisch bleiben!“
Nach der Begrüßung erklärte ich also, warum und wie in Deutschland Halloween gefeiert wird. Ein Vereinsmitglied übersetzte für mich. Anschließend wurde für „Reise nach Jerusalem“ der Raum umgebaut. Natürlich gab es passende Halloweenmusi. Mir wurde zwar immer berichtet, dass die Studenten (19+) solche Spiele lieben, aber wirklich glauben konnte ich das bis zu diesem Abend noch nicht. In Deutschland haben Grundschüler Spaß an „Reise nach Jerusalem“, aber Studenten?!Doch tatsächlich, hier ist es anders: Die Studenten waren total begeistert, wollten alle gewinnen und lachten viel. Die Stimmung wurde lockerer und ich zuversichtlicher.
Interessierte Gewinner gingen mit dem Schminker ins Nebenzimmer. Wir bauten derweil wieder um. Ich teilte Tischfolien, Löffel und Kürbisse aus. Keiner der Vereinsmitglieder bot mir Hilfe an.
Die Studenten liebten die Schnitzerei und waren wirklich kreativ. Auch lieben sie Fotos. Bestimmt eine halbe Stunde lang schossen sie Fotos, von sich mit oder ohne Kürbis, mit jemand Geschminktem, mit Freunden, alleine, mit mir oder einer deutschen Lehrerin, die auch anwesend war. Irgendjemand hatte 3 Kostüme besorgt, sodass drei Mädels in Kombination mit der Schminke wirklich toll aussahen. Sie hielten gerne als Fotomodelle hin.
Auch ein gutes Beispiel für die mangelnde Kommunikation: Niemand sagte mir, dass jemand Kostüme zur Verfügung stellen wird. Keine lebensrettende Info, aber für mich gehört der Austausch über solche Dinge bei der Organisation einer Veranstaltung einfach dazu.
Ich möchte mich eigentlich nicht zu sehr beschweren. Die Veranstaltung ist gelungen, die Studenten haben das Fest besser kennengelernt, hatten Spaß und haben jetzt viele tolle Bilder. Ich habe für mich aber entschieden: Es ist wichtig den Austausch mit dem Deutschverein anzuregen. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Kommunikation gelingt. Deshalb möchte ich bei zukünftigen Veranstaltungen lieber möglichst nur auf Deutsch arbeiten und mich auf meine Zielgruppe (Deutschlernende) konzentrieren.