Subtile Werbung
Auch wenn in Irland die lokalen Wahlen anstehen, hat die Werbung für die Europawahl nicht komplett aufgehört. Und gerade für Jugendliche gibt es ein vielfältiges Programm, um sich über die Europawahl und Europa zu informieren. Chrissi berichtet darüber.
Irland ist, glaube ich, ein Land, das sich sehr stark für die kommende Europawahl einsetzt und die Menschen informiert. Generell ist die Jugendpolitik und Jugendarbeit in Irland einsame Spitze. Die Regierung versucht allerhand, um die Menschen über die Wahl aufmerksam zu machen. Was ich hier so alles an Initiative mitbekommen habe, ist unglaublich.
Ich hoffe man hat mich mit meinem letzten Bericht nicht falsch verstanden. Die lokalen Wahlen sind ein heißes Thema. In wenigen Wochen finden sie statt und die Menschen werden förmlich zum Wählen aufgerufen. Die Werbung der Parteien ist immens. Das heißt jedoch nicht, dass die Werbung für die Europawahl verschwunden ist.
Auch wenn die Werbung für die Europawahl nicht so auffällig, wie die der lokalen Wahlen zu scheinen mag, ist sie dennoch offensichtlich.
Ein Beispiel:
Geht John, 15, morgens in die Schule, dann wird ihm etwas über die europäischen politischen Systeme beigebracht. Wenn die Schule vorbei ist, denkt er sich noch einen Abstecher in die Stadt zu machen. Egal, ob John kurz im Jugendhaus oder kurz in der Bücherei vorbeischaut, er findet zahlreiche Flyer und Broschüren zu diesem Thema auf den Tischen liegen. Und, falls John Nichts mitnehmen sollte, dann wird er spätestens von einem der Mitarbeiter vom Eurobus, der zurzeit durch Irland düst, in der Fußgängerzone angequatscht. Zuhause angekommen, möchte John sich anschließend einfach nur vor dem Fernseher entspannen und kann es kaum glauben, als er erneut auf den ersten Kanälen die neusten “News about the upcoming European Elections 2009” sieht.
Am besten finde ich die Workshops, die zurzeit in Dublin angeboten werden. Alle Jugendlichen, die sich für die Europawahl interessieren, können dort umsonst an Spielen und Diskussionen teilnehmen und so ihr Wissen steigern. Das Engagement der Jugendorganisationen in Dublin ist wirklich beeindruckend. Mindestens einmal im Monat (aber das ist schon sehr, sehr selten) finden interkulturelle Abende, Diskussionsrunden uvm. statt. Und warum wissen immer noch nicht viele darüber Bescheid, was los ist? In dem Jugendinfozentrum habe ich erfahren, dass das größte Problem der Mangel an visueller Werbung sei. Es gibt zwar ein enormes Angebot. Allerdings wird dieses Angebot außerhalb Dublins nur sehr rar weitervermittelt. Das Zentrum ist und bleibt Dublin. Aber das ist nicht nur in der Politik und Bildung so. Das gilt so ziemlich für alles in Irland.
Für die Zukunft sind bereits Wege geplant, um Mitarbeiter von außerhalb auf den neusten Stand zu bringen und zu trainieren, damit sie selbst solche Workshops unternehmen können. Zudem hofft man auf eine frühe und regelmäßige Zusendung von Infomaterial.