Steht auf, geht raus und protestiert!
Durch Proteste wurden Kriege beendet und Mauern geöffnet. Gesetze wurden vorangebracht und andere gestoppt. Sie haben eine unglaubliche Macht und können Großes erreichen. Das haben nur leider viele vergessen.
Als ich letzte Woche in Stockholm war, fand ich mich während meiner Stadtführung auf einmal an einem bedeutenden Ort wieder. Denn hier, auf den Stufen des schwedischen Parlaments, hatte die nun 16-Jährige Klimaaktivistin Greta Thunberg die „Fridays for Future“ Bewegung angestoßen, die schon bald ganz Europa mit Parolen für den Klimaschutz überflutete. Sie hat unzählige Schüler wachgerüttelt und ihnen gezeigt, dass sie zusammen die Stimme erheben können. Sie gehen auf die Straße, und es wird über sie und die Themen, die sie ansprechen, tatsächlich diskutiert. Als ich an dieser Stelle stand wurde mir bewusst, wie wichtig es für jeden von uns ist, aufzustehen, rauszugehen und uns der Gruppe der Demonstrierenden anzuschließen, dessen Meinung wir sonst nur zuhause vor dem Fernseher bejahen. Warum? Ganz einfach, weil uns dort keiner hört!
Dabei ist unsere Stimme wichtig und kann eine Menge bewirken, das hat uns die Geschichte bewiesen. Oft ist dies nämlich der einzige Weg für Bürgerinnen und Bürger, unmittelbar ihre politische Meinung zum Ausdruck zu bringen, so dass sie für andere deutlich sichtbar wird. Eine Stimme hört man dabei aber noch nicht und auch hundert werden gerne überhört. Die Masse macht es. Wenn genug Leute zusammen stehen, kann die Regierung ihre Augen irgendwann nicht mehr verschließen.
Die Wiedervereinigung beispielsweise ist undenkbar ohne die friedlichen Montagsdemonstrationen, die sich von Leipzig aus über die DDR ausbreiteten. Diese Massendemonstrationen, in welche die Bürgerinnen und Bürger laut klarstellten „Wir sind das Volk“, haben eine bedeutende Rolle bei dem Zusammenbruch der DDR 1989 gespielt, und sie steckten auch die Menschen in vielen weiteren Ostblockländern an.
Heute müssen wir zwar keine Mauern aus Stein mehr zu Fall bringen, aber oft einige in den Köpfen der Politiker. Sei das in Hinsicht auf den Klimawandel, welcher schließlich besonders die Zukunft unserer jungen Generation betrifft oder auf die Sozialpolitik, von der bald auch unser Leben stark bestimmt wird.
Trotzdem: Auch, wenn sich in den letzten Jahren die Zahl der Proteste wieder um einiges erhöht hatte, ist in Deutschland noch für über die Hälfte aller Frauen und Männer die Teilnahme an einer Demonstration undenkbar. 2018 gab es alleine in Berlin etwa zwölf Versammlungen an einem Tag, doch die Teilnehmerzahl dabei war meistens viel zu gering. Dabei haben besonders wir jungen Menschen oft genug Zeit und Energie, die wir dafür nutzen sollten, unsere Stimme zu erheben! Auch wenn wir dabei manchmal scheitern, wie bei den Protesten gegen den umstrittenen Artikel 13, sollten wir uns nicht unterkriegen lassen und nicht von den Straßen verschwinden.
Und deshalb möchte ich euch alle auffordern: Steht auf, geht raus und protestiert!
Wer weiß, vielleicht verursacht ihr den Anfang einer Bewegung wie Greta Thunberg für das Thema, welches euch besonders am Herzen liegt, und für das ihr gehört werden wollt!
Quellen:
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/familie/wie-erklaere-ich-s-meinem-kind/kindern-erklaert-was-demonstrationen-bewirken-14871095.html
https://www.juraforum.de/lexikon/demonstration
https://www.tagesspiegel.de/politik/protestkultur-im-wandel-der-druck-der-strasse-wirkt-weiter-am-staerksten/24180844.html
https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2018/12/versammlungen-demos-berlin-protest.html
https://de.statista.com/infografik/9163/die-deutschen-gehen-nur-selten-zu-demonstrationen/