Sommer ohne Vorwarnung
Während ein Integrationsausflug nach Breslau nicht das gewünschte Ergebnis zeigen will, wird der Besuch in Lowicz umso netter. Und Besuch in Warschau bekommt Johannson auch noch.
Integration in Breslau
Die Praktikanten haben ihren zweiten Integrationsausflug gemacht, ein Wochenende in Breslau. Das war überhaupt nicht nach meinem Geschmack. Ich habe mich in atemberaubendem Tempo in einer Situation befunden, die ich längst überwunden glaubte, und meine eigenen Touren gemacht, dass sogar ein Blinder gemerkt hätte, dass mich die anderen langweilten. Dafür habe ich meine Daria getroffen und ihr Sonnenblumen geschenkt, und bei meiner alten Vermieterin war ich auch wieder auf einen Tee, schließlich sind Beziehungen in diesem Land wichtig. Außerdem lief ich abends unbewusst meiner alten Tandempartnerin über den Weg, dass ich mir zwar nicht aufgefallen, aber sie hat mir zum Glück eine Mail geschrieben.
Fronleichnam in Lowicz
Zu Fronleichnam bin ich wie im Vorjahr zur Prozession nach Lowicz gefahren. Dort traf ich zufällig den anderen Johannes aus Lodz, der dort seinen Europäischen Freiwilligendienst leistet. Er hat gerade Besuch von seinen Eltern und ist mit ihnen zur Prozession gefahren. An diesem Tag kam nun endlich und endgültig, wie ich hoffe, die Sonne zum Vorschein und obwohl sie es gerade so durch die Wolken schaffte, habe sofort einen leichten Sonnenbrand gekriegt.
Pünktlich mit der Sonne werden auf einmal Tonnen Erdbeeren an jeder Ecke verkauft.
Ania in Warschau
Am Freitag besuchte mich dann die kleine Ania aus Lodz, eine Germanistin, die ich noch aus frühesten Magdeburger Zeiten kenne. Und tatsächlich war es richtiger Sommer. Ania war seit geschlagenen 16 Jahren nicht mehr in Warschau gewesen und zu meinem Bedauern hat sie ein durchaus positives Bild mitgenommen. Der Tag war in der Tat gelungen, denn wir haben eine perfekte Bilanz aus intensivem Tourismus und häufigen Kaffeepausen hinbekommen.
Malgosia im Konzert
Samstag dann habe ich vormittags endlich an einem dieser geführten Spaziergänge teilgenommen, die mir von Kasia so empfohlen wurden. Ein Verein bietet quasi gratis Führungen durch die verschiedenen Viertel an, diesmal ging es um Brauerei- und Industriekomplexe in Wola. Da habe ich Kasias Worte zum ersten Mal verstanden, dass man in Warschau immer nur im Präteritum spricht. Alle Häuser musste man sich vorstellen, denn nach 1944 blieb von ihnen bestenfalls eine Grasfläche übrig.
Abends bin ich mit Malgosia (vom Chopin Ausflug) in ein
Konzert des polnischen Radios gegangen, man spielte neurotische Moderne.
Johannes auf der Arbeit
Letzte Arbeitshighlights. Der Ausschuss für Außenpolitik der russischen Duma hat sein polnisches Gegenstück besucht. Ich war ein zweites Mal im Verfassungsgericht, wo der Vorsitzende meines Ausschusses den Standpunkt des Sejms vorstellte. Dabei traf ich auch einen Vizechef des Analysebüros, der dann mit einigen anderen Analysten zur Sitzung unseres Ausschusses kam, sodass ich ordentlich Eindruck bei Vorgesetzen schinden konnte.