So you think you know it all?
In Irland finden regelmäßig Workshops für Jugendliche statt. Gerade jetzt vor der Europawahl ist natürlich das Thema "Irland und Europa" besonders akut. Chrissi berichtet, wie ein solcher Workshop genau aufgebaut ist und was dabei passiert.
Workshops für Jugendliche werden meist von den Projekten selbst veranstaltet. Projekte zum Thema Mobbing stehen zurzeit bei uns auf den Plan.
Ich habe letzte Woche einen Jugendarbeiter in Waterford getroffen, der manchmal in Dublin arbeitet und mir genaueres über die Workshops in Dublin berichten konnte. Wie die Iren sind: freundlich und zuvorkommend: gab er mir gleich einen Stapel voller Material, das die Leiter für die Jugendlichen während der Workshops benutzt haben. Er sprach insbesondere von einer Langzeitgruppe älterer Jugendlicher, die sich sehr für Politik interessieren. Vor einigen Wochen hatten sie einen Workshop zum Thema „Irland und Europa“.
Es fing damit an, dass die Jugendlichen ein Plakat über Irland, was sie alles über ihr eigenes Land wissen, malen mussten.
Anschließend gab es Europaspiele und ein Quiz. Die Spiele sahen so aus, dass die Teilnehmer etwas in einer anderen Sprache sagen sollten, etwas zeichnen konnten oder einen anderen Gruß, wie sich z.B. auf den Wangen küssen, darstellen sollten. Das Quiz wurde in verschiedene musikalische Bereiche, geografische Themen und Basiswissen gegliedert. Der erste Tag wurde somit genutzt, um die Aufmerksamkeit zu steigern und das Interesse der jungen Leute hinsichtlich der Kulturen und Länder Europas zu wecken.
Am zweiten Workshoptag wurden den Jugendlichen zu Beginn Karten in die Hände gedrückt. Auf jeder Karte stand eine zentrale Aussage, wie z.B. die Länder in Europa sollen zusammen eine Lösung gegen die Finanzkrise entwickeln oder man kann nichts gegen die globale Erwärmung tun, denn ein Leben ohne Auto fahren und Fliegen geht nicht oder Einwanderer stehlen uns unsere Jobs, sie müssen wieder zu ihrem Land geschickt werden. Die sogenannten Myth Cards regten alle zum Nachdenken an. Jeder machte mit und sagte seine Meinung. Was keiner wusste: es sind alles Themen der kommenden Europawahl. Themen unserer Zukunft. Nach der Debatte wurde am letzten Tag nach einem kleinen Aufwärmspiel eine Präsentation über einem Beamer zur Europawahl gezeigt. Überwiegend Fotos der angesprochenen Themen waren zu sehen. Außerdem haben die Leiter jedem erklärt, wie man wählt und wann die Wahlen sind. Zum Schluss konnte sich jeder eine kleine Broschüre mit nach Hause nehmen.
Das war jetzt der eine spezielle Workshop in Dublin. Zweimal in der Woche bin ich in der St. Pauls Schule in Waterford und helfe Jugendlichen bei Sprach- und Grammatikaufgaben in der deutschen Sprache. Letzte Woche war so ne Art Politikerin in der Schule zu sehen. Zumindest sah sie aus, ein Mix aus Lehrer und Politiker, mit Brille, Haare streng zusammen gebunden und grau-weißer Hosenanzug. Sie sprach mit den älteren Schülern, schrieb Informationen an die Tafel und gab jedem Einzelnen ein kleines Heft. Leider konnte ich nicht mehr wahrnehmen, denn ich war spät dran mit meiner eigenen Klasse.
Soviel ich weiß, war die Frau auch noch an anderen Schulen zu sehen.