Schwimmende Zeitreise
Nach meiner bisherigen Zeit habe ich zwar schon gemerkt, dass hier in Ungarn vieles älter ist, aber als wir heute schwimmen in Veszprém waren, hat mich das Schwimmbad noch mal eines Besseren belehrt.
Zur Einstimmung auf das Schwimmbadambiente, sind Svetlana und ich ersteinmal in das Labyrinth aus grauen Hochhäusern eingetaucht, die sich ein wenig außerhalb von Veszprém befinden. Es ist echt unfassbar, wie viele Wohnungen diese Häuser beinhalten, die meistens acht bis zehn Stockwerke hoch sind. Und noch erstaunlicher finde ich die Vorstellung, in solch einem Haus zu leben bzw. aufzuwachsen. Mitten drin: ein grauer Plattenbau. Das Schwimmbad.
Das Schwimmbad wurde 1984 fertiggestellt und ist primär für den Schwimmunterricht in der Schule gedacht. Gleich nebenan gibt es auch eine Sporthalle. Während das Schwimmbad unter der Woche für die Öffentlichkeit nur ganz früh morgens und ganz spät abends geöffnet ist, hat es am Wochenende von 6:00 Uhr bis 21:00 Uhr geöffnet. Wir mussten uns ein wenig durchfragen, bis wir dann auch wirklich bei der „Kasse“ zum Schwimmbad angekommen sind. Der Preis für einen Erwachsenen: 650HUF also 2€ und für Schüler 450HUF/ 1,40€. Anstelle der Schränke, in denen man sonst seine Sachen einschließt, gibt es hier eine Garderobe, wo man die Sachen abgibt.
Es ist echt schade, dass ich noch keine Fotos vom Schwimmbad habe, denn es ist so alt, dass ich es schon wieder cool finde. Es war wie auf dem Filmsets einer Dokumentation aus den 80er Jahren, die wir mal in der Schule geschaut haben. Es gibt ein Schwimmerbecken mit fünf Bahnen und eine Tribüne. Dort sitzt der Bademeister und liest Zeitung, während die älteren Damen und zwei Sportler ihre Bahnen ziehen. Und durch die Badekappen, die in Ungarn in öffentlichen Bädern Pflicht sind, wird das Bild noch vervollständigt.
Wir sind knapp eine Stunde durchgehend geschwommen, da wir unsere Bahn nicht verlassen wollten und als es dann immer voller wurde, sind wir wieder raus aus dem Wasser und nach Hause gefahren. Für 450HUF war das vollkommen okay und der Besuch auf dem Filmset war es allemal wert. So was sieht man nur in Ungarn.