Saatgut-Sorten sollen reguliert werden
Die Europäische Kommission will Einheits-Saatgut vorschreiben und damit unter anderem die Lebensmittelvielfalt einschränken.
Die EU will den Anbau von Obst und Gemüse in privaten Gärten regulieren.
Wie bitte, was? Habt ihr davon auch schon gehört? Wahnsinn oder?
Die Europäische Kommission will Einheits-Saatgut vorschreiben, alte oder seltene Sorten haben wenig Chance zugelassen zu werden, womit ihr Anbau strafbar wäre. Sollte diese neue Verordnung durchgehen, dürfen Kleinbauern, Landwirte oder Privatleute eigen gezüchtetes Saatgut nicht einmal verschenken!
Dass vor allem ältere und weniger ertragreiche bzw. wenig angebaute Saatgut-Sorten aussortiert werden könnten, läge vor allem an der verpflichtenden Registrierung aller Sorten und den damit verbundenen bürokratischen und finanziellen Hürden. Global 2000 und Arche Noah haben bereits eine Petition erstellt, um gegen diese neuen Gesetze vorzugehen. Kleinbauern könnte also in Zukunft der Handel noch zusätzlich erschwert werden, während die großen Lebensmittelkonzerne, welche schon jetzt alle Trümpfe auf ihrer Seite haben, profitieren. Ziel der EU ist die Kontrolle der Lebensmittelproduktion durch einige Großkonzerne. Kleinere Konzerne haben es jetzt schon schwer, bei der Massenproduktion zu günstigen Preisen mitzuhalten und fallen oft eben nur noch durch ein „alternatives“ Angebot (von beispielsweise selteneren Gemüsesorten) auf.
Aber nicht nur Kleinbauern hätten eine weitere Einschränkung wegzustecken, sondern auch wir alle, als Konsumenten. Wir haben schon jetzt kaum mehr freie Wahl und Einsicht darauf, was wir essen. Im Endeffekt stehen hinter allen Produkten stets die gleichen Anbieter, sie teilen sich den Markt. Wir haben keine Chance dagegen vorzugehen, sind wir doch an Nahrung gebunden.
Vor allem ist dies auch eine Einschränkung für Privatleute. Kann das denn sein, dass Hobbygärtner, die für sich und ihre Familien beispielsweise Tomaten pflanzen, eine bestimmte Tomatensorte bald nicht mehr pflanzen dürfen? Das ist meiner Meinung nach ein eindeutiger Eingriff in die Freiheit jedes einzelnen von uns. Wir sollten frei entscheiden und wählen können.
Obendrein brauchen wir die Vielfalt! Wir brauchen bunte Farben und vor allem verschiedene Geschmäcker, das ist gesund. Außerdem haben nicht alle Sorten einer Art den gleichen Anspruch an ihren Boden bzw. an ihre Pflege. Nicht jede braucht viel Wasser, Düngemittel oder Pestizide. Manche brauchen gerade dies. Es sollte möglich sein, Sorten zu wählen, die genau in „meinen kleinen Garten“ passen, die sich dort in der Ecke im Schatten oder aber in der prallen Sonne wohl fühlen. Wieso soll ich das entsprechende Gemüse nicht sähen dürfen? Weil die Europäische Kommission das verbietet und ich hohe Geldstrafen zu erwarten hätte?
Ich finde, das ist nicht rechtens. Die Lebensmittelkonzerne haben bereits genug Macht, die muss definitiv nicht ausgebaut werden und wir Bürger sollten die Freiheit über unsere Saatsorten behalten. Sollte die Verordnung durchkommen, wird unsere Freiheit eingeschränkt und jeder von uns muss sich an die EU-Norm halten.
Was meint ihr dazu?
Petition: http://helfen.global2000.at/de/node/19
Passend dazu folgender Artikel: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/04/19/zwei-millionen-menschen-kaempfen-gegen-monsanto/
Monsanto ist ein Biotechkonzern, welcher versucht, Patente auf Saatgut und Tierrassen zu erhalten. Dies trägt ebenfalls dazu bei, dass Unternehmen Lebensmittelmonopole erlangen. Monsanto hat Avaaz (eine Gegenkampagne) bereits die Rechte an 36 % aller in der EU eingetragenen Tomatensorten. Damit geht es um den Kampf um Nahrungsmittel. Es darf nicht sein, dass Lebensmittelmonopole an wenige Händler gehen und alle anderen einpacken können, es muss ein freier Markt erhalten bleiben!